Vergangenen Samstag wurde das Ende einer beeindruckenden Serie besiegelt: Zum ersten Mal in der laufenden Saison verlor der SC Freiburg zwei Bundesliga-Spiele in Folge.
Die Serie riss zum denkbar unglücklichsten Zeitpunkt. Auf ein blamables Pokalausscheiden gegen das bei den Fans verhasste RB Leipzig (1:5) folgte gegen dieselben in der Liga eine 0:1-Niederlage. Eine Woche später verlor man dann 2:4 bei Union Berlin und rutschte so endgültig auf den fünften Tabellenplatz ab.
Ausgerechnet gegen Leipzig und Union, die zwei direkten Konkurrenten im Kampf um einen Champions-League-Qualifikationsplatz. Zwei Spieltage vor Schluss hat man den Traum von der europäischen Königsklasse im beschaulichen Schwarzwald aber nicht aufgegeben.
Freiburg mit Platz fünf noch nicht zufrieden
An den beiden letzten Spieltagen könne "alles passieren, und was für Sportler wären wir, wenn wir jetzt nicht nach dem Maximum streben würden", sagte Freiburg-Angreifer Michael Gregoritsch im Podcast "kicker meets DAZN".
Für die einst so unscheinbaren Breisgauer wäre die Teilnahme an der Champions League ein unermesslicher Erfolg. Konsequent setzte Freiburg in den vergangenen Jahrzehnten auf organisches Wachstum. Keine Investoren aus dem Ausland, ein reiner Mitgliederverein, starker Fokus auf den eigenen Nachwuchsbereich.
Trainer Christian Streich, das große Symbol des Freiburger Wunders, weiß, was die Teilnahme an der Königsklasse bedeuten würde. Allein für die Teilnahme an der Gruppenphase erhält jeder Starter 15,64 Millionen Euro Preisgeld von der UEFA.
Dementsprechend sei Streich mit dieser Saison noch "nicht durch" – wenngleich bereits der schon abgesicherte fünfte Platz aus Freiburger Sicht einen großen Erfolg bedeutet. Am Freitag wolle der Sport-Club "unter allen Umständen ein richtig gutes Spiel machen."
Ob Leipzig und Union dieses Wochenende punkten werden, weiß man nicht mit Sicherheit. Auf Spekulationen möchte sich Christian Streich ohnehin nicht einzulassen: "Wir müssen erst unsere Arbeit erfüllen. Das wird schwer genug gegen Wolfsburg."
Streich hat 6:0-Pleite schon vergessen
Dass man zuletzt zwei Niederlagen hintereinander verkraften musste, kommt nicht von ungefähr. In der Defensive leistete man sich teils unübliche Patzer, viel zu leicht fanden RB und Union einen Weg durchs Freiburger Mittelfeld. Offensive Gefahr erzeugt man, wenn, dann fast ausschließlich durch die gut getretenen Standardsituationen von Vincenzo Grifo.
Ähnliche Probleme waren beim Sport-Club erstmals Mitte Januar zu beobachten –als man im ersten Spiel nach der WM-Pause beim VfL Wolfsburg eine 6:0-Niederlage verkraften musste. Was den immer um Bodenständigkeit bemühten Streich damals zur Beobachtung veranlasste: "Die Demut ist zurückgekehrt."
Denn eben die drohte nach einer über weite Strecken grandiosen Saison immer wieder verloren zu gehen. Und eben die war in den letzten Monaten über Jahren stets die größte Stärke beim SC Freiburg.
Zum Match-Center: Freiburg vs. Wolfsburg