Abschied: WM-Held Herbert bald nicht mehr Basketball-Bundestrainer

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Abschied: WM-Held Herbert bald nicht mehr Basketball-Bundestrainer

Aktualisiert
Gordon Herbert (M.) ist bald nicht mehr deutscher Basketball-Bundestrainer.
Gordon Herbert (M.) ist bald nicht mehr deutscher Basketball-Bundestrainer.Profimedia
Die Basketball-Nationalmannschaft verliert den Architekten ihres WM-Triumphs: Gordon Herbert wird den Deutschen Basketball Bund nach den Olympischen Spielen verlassen. Dies bestätigte der DBB am Mittwoch. Herbert, der das Team um Kapitän Dennis Schröder 2023 sensationell zum Titel bei der Weltmeisterschaft führte, steigt vorzeitig aus seinem Vertrag bis 2025 aus.

Nachfolge noch nicht geklärt

"Die großen Erfolge der DBB-Herren und die damit verbundene riesige Anerkennung in der Öffentlichkeit sind für immer mit der Person Gordon Herbert verbunden", sagte DBB-Präsident Ingo Weiss: "Dafür bedanken wir uns bei ihm ganz herzlich. Wir haben großes Verständnis dafür, dass sich Gordie nach den Olympischen Spielen einer anderen Aufgabe widmen möchte und legen ihm dabei keine Steine in den Weg."

Herbert war im September 2021 zum Nachfolger von Henrik Rödl ernannt worden. 2022 gewann das DBB-Team unter seiner Führung auch noch die Bronzemedaille bei der Heim-EM. Jetzt wird sein Vertrag zum Ende August dieses Jahres aufgelöst. Wer der Nachfolger des Kanadiers wird, ist noch nicht bekannt.

"Wer Gordie kennt, der weiß, dass er sich mit vollem Einsatz und mit voller Leidenschaft auf die Vorbereitung der Olympischen Spiele stürzen wird. Es wäre doch toll, wenn unsere gemeinsame Zeit mit einem weiteren Ausrufezeichen enden könnte", sagte Weiss.

Herbert bedankte sich für die "unglaubliche Erfahrung und eine Ehre", die deutsche Nationalmannschaft zu coachen. "Die Medaillen waren großartig, aber was das Ganze so besonders gemacht hat, waren die beteiligten Personen, die Menschen", sagte der 65-Jährige: "Nun freue ich mich auf den letzten Teil, die letzte Herausforderung unseres Drei-Jahres-Plans, die Olympischen Spiele 2024."

Wohin Herberts Weg im Anschluss führt, teilte er noch nicht mit.

Eine Ode an Gordon Herbert

Die Ära Herbert wird als absolute Erfolgsstory in die deutsche Basketball-Geschichte eingehen. Als er 2021 Henrik Rödl beerbte und ankündigte, bei der Heim-EM im Jahr darauf eine Medaille anpeilen zu wollen, war er noch belächelt worden. Herbert ließ seinen Worten jedoch Taten folgen und schenkte dem DBB nach 17 Jahren Durststrecke EM-Bronze. Der frühere Bundesliga-Coach hatte aus einer Ansammlung von Talent, die NBA-Stars Schröder und Franz Wagner nennt er das "zweiköpfige Monster", eine verschworene Einheit geformt.

Dass nur ein Jahr später auf den Philippinen die absolute Krönung folgen sollte, konnte dann aber doch niemand ahnen. Acht Spiele, acht Siege, den Top-Favoriten USA im Halbfinale entzaubert und Serbien im Endspiel niedergerungen: Deutschland war zum allerersten Mal Basketball-Weltmeister, hunderte Menschen feierten die Gold-Helden nach der Landung in Frankfurt am Main und Herbert eilte in den Wochen danach von Preisverleihung zu Preisverleihung - unter anderem wurde sein Team zur "Mannschaft des Jahres" gewählt.

Zum Abschluss seines auf drei Jahre angelegten Plans wäre Olympia-Edelmetall, die dritte Medaille in drei Jahren, nur folgerichtig. Beim Turnier in Lille und Paris, wo Deutschland in der Gruppenphase auf Gastgeber Frankreich, Japan und einen Qualifikanten trifft, wird das Herbert-Team diesmal jedoch von Beginn an zu den Favoriten gehören. Und das, obwohl die USA mit den Basketball-Avengers um Superstar LeBron James anrücken.

Auch im Verband träumen sie von einem glänzenden "Goodbye". "Wer Gordie kennt, der weiß, dass er sich mit vollem Einsatz und mit voller Leidenschaft auf die Vorbereitung der Olympischen Spiele stürzen wird. Es wäre doch toll, wenn unsere gemeinsame Zeit mit einem weiteren Ausrufezeichen enden könnte", sagte Weiss. Gordon Herbert noch einmal im Konfettiregen, noch einmal mit pochendem Herzen auf dem Hallenboden. Es wäre der perfekte Abschied.

"Trauriger" Abschied: Schröder über Herberts "Siegermentalität"

Basketball-Nationalspieler Dennis Schröder ist "sehr traurig" angesichts des bevorstehenden Abschieds von Weltmeister-Trainer Gordon Herbert. Mit dieser Gemütslage müsse wohl auch der Rest der Mannschaft nach der Verkündung umgehen, sagte der deutsche Kapitän im Gespräch mit der Braunschweiger Zeitung: "Ich habe noch nicht mit dem Team gesprochen, aber ich glaube, jeder einzelne wird trauern."

Herbert sei mit Blick auf die Erfolge des DBB-Teams in den vergangenen Jahren der wesentliche Faktor, sagte Schröder. "Er hat unser Mindset geändert, hin zu einer Siegermentalität, was ich zuvor schon jahrelang versucht hatte", sagte der 30-Jährige. Auch über die "Rollenverteilung" habe Schröder ausführlich mit dem Coach gesprochen, "das hatten wir vorher nicht, aber Gordie hat das vom ersten Moment an gemacht".

So habe Herbert festgelegt, "dass Franz Wagner und ich die besten Spieler sind, aber alle anderen genauso wichtig mit dem, was sie beitragen. Und dass Franz und ich genauso fighten müssen wie alle anderen. Das hat alles geändert. Alle Egos wurden zur Seite gepackt fürs Gewinnen. Das hat Gordie reingebracht. Und das nach Olympia nicht mehr zu haben, wäre traurig."

Am Mittwoch hatte der DBB den Abschied von Herbert nach den Olympischen Spielen in diesem Sommer verkündet. Herbert, der das Team um Schröder 2023 sensationell zum Titel bei der Weltmeisterschaft führte, steigt vorzeitig aus seinem Vertrag bis 2025 aus. Er war im September 2021 zum Nachfolger von Henrik Rödl ernannt worden, 2022 gewann das DBB-Team unter seiner Führung auch die Bronzemedaille bei der Heim-EM.

Wer Nachfolger des Kanadiers wird, ist noch unbekannt. Das gilt auch für Herberts Pläne für die Zeit nach den Sommerspielen in Paris.