Biathlon-WM: Hanna Öberg sichert sich Gold im Einzel — Schneider beste Deutsche

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Biathlon-WM: Hanna Öberg sichert sich Gold im Einzel — Schneider beste Deutsche
Hanna Öberg sicherte sich ihre zweite Goldmedaille bei einer WM — und war am Ende todmüde
Hanna Öberg sicherte sich ihre zweite Goldmedaille bei einer WM — und war am Ende todmüdeAFP
Bei der Biathlon-WM in Oberhofer sicherte sich die 27-jährige Schwedin Hanna Öberg mit einer starken Laufleistung die Goldmedaille im Einzel der Damen. Ihre Landsfrau Linn Persson (0 Nachlader) ließ sie mit knapp über 10 Sekunden Vorsprung hinter sich, die Italienerin Lisa Vittozzi sicherte sich Bronze. Beste Deutsche wurde Sophia Schneider auf Platz 13, Herrmann-Wick hatte sich drei Strafrunden geleistet und fiel auf Platz 15.

Mit Elvira Öberg (23) hatte eine Mitfavoritin schon vor Beginn des Einzelbewerbes absagen müssen. "Elvira hat noch immer Halsschmerzen, sodass sie für das Rennen wahrscheinlich nicht zur Verfügung steht", hatte Schwedens Cheftrainer Johannes Lukas noch am Vortag auf einer Pressekonferenz erklärt. Am Vormittag wurde die Entscheidung bestätigt, die schwedischen Hoffnungen lagen somit in erster Linie auf ihrer älteren Schwester, Hanna Öberg (27) — doch auch die als Mitfavoritin gehandelte Linn Persson galt es im Auge zu behalten. Im Sprint am Freitag hatte sie sich bereits Bronze gesichert.

Wegen der Folgen einer Gürtelrose verzichtete auch die Norwegerin Marte Olsbu Röiseland auf einen Start. Dem Vernehmen nach wurde die dreifache Olympiasiegerin für den am Donnerstag stattfindenden Single-Mixed-Wettbewerb geschont, in welchem sie zusammen mit Superstar Johannes Thignes Bö an den Start gehen soll.  

Das Einzel mit drei 5-Kilometer-Runden gilt als besonders anstrengend, die Strecke in Oberhof verkleinert durch die zahlreichen Anstiege die Aufgabe nicht. Umso größere Chancen hatte sich Denise Herrmann-Wick ausgerechnet. Schon im Sprint hatte sich die 34-Jährige mit hauchdünnem Vorsprung auf Hanna Öberg Gold gesichert, sie gilt als eine der stärksten Läuferinnen im gesamten Feld. Dem anschließenden medialen Wirbel wurde Herrmann-Wick nicht vollkommen gerecht. In den beiden Stehendschießen zielte sie insgesamt viermal daneben und handelte sich somit vier Strafminuten ein, am Ende wurde sie 15. Sophia Schneider ging es ähnlich.

Herrmann-Wick vergab ihre Siegeschancen am Schießstand
Herrmann-Wick vergab ihre Siegeschancen am SchießstandAFP

Mit zuletzt Platz 5 und Platz 7 hatte Schneider für einigermaßen Furore in Oberhof gesorgt, doch am Mittwoch verfehlte sie viermal die Zielscheibe. Mit viertbester Laufzeit machte sie dies fast wieder wett, als 13. wurde sie beste Deutsche: ""Ich habe mich heute gut gefühlt und diese schwere Strecke liegt mir auch", so Schneider gegenüber der ARD.

Die aus Thüringen stammende Vanessa Voigt zeigte sich mit nur zwei Fehlschüssen im Vergleich zu den letzten Rennen deutlich verbessert (Platz 18), auch die 25-jährige Hanna Kebinger sorgte für ein Ausrufezeichen, zielte nur einmal daneben. Die von Erkrankungen immer wieder zurückgeworfene Kebinger musste sich erst mühsam über den IBU-Cup ins Topfeld zurückkämpfen — ihr enormer Ehrgeiz ermöglichte es ihr, lange ganz vorn mitzuhalten. Im letzten Anschlag erlaubte sie sich jedoch drei Nachlader und fiel auf Platz 27 zurück. Anna Weidel hatte beim dritten Schießen mit den Tränen zu kämpfen, ihr Gewehr hatte versagt, zeigte sich aber entschlossen, das Rennen bis zum Ende durchzuziehen. 

Vittozzi vergibt Titel mit dem letzten Schuss

Auch die Führende im Gesamtweltcup — Julia Simon (Frankreich) — verschenkte mit schwacher Leistung am Schießstand ihre Medaillenchancen. Drei Nachlader (zwei liegend, einer stehend) kosteten Simon viel Zeit. 

Simon gab sich resistent und trat mit kurzen Ärmeln an — am Schießstand versagten ihr aber dreimal die Nerven
Simon gab sich resistent und trat mit kurzen Ärmeln an — am Schießstand versagten ihr aber dreimal die NervenAFP

Deutlich besser erging es der Italienerin Lisa Vittozzi. Die 27-Jährige führt im Weltcup die Einzel-Wertung an, durfte mit Rotem Trikot an den Start gehen. Sie überzeugte mit fast hundertprozentiger Treffsicherheit, nur ihr allerletzter Versuch im zweiten Stehendschießen kostete ihr die entscheidende Minute. Statt ein Duell um Gold durfte sich Vittozzi mit ihrer Landsfrau Samuela Comola eines um Bronze liefern, welches sie schlussendlich um 20,5 Sekunden gewann. 

Ganz vorn trug man Blau-Gelb: Schweden hatte auch ohne die erkrankte Elvira Öberg dominiert. Sowohl die fehlerfreie Persson als auch Hanna Öberg (ein Nachlader) hatten den letzten Anstieg mit Bravour, wenn auch übersäuerten Muskeln bewältigt. Letztgenannte Biathletin setzte sich mit knapp über 10 Sekunden Vorsprung durch. Es ist für Hanna Öberg der zweite WM-Titel nach jenem bei ihrer Heim-WM in Östersund 2019.