Vorschau: Champions League als letzte Ausflucht - Bayern müssen Rückstand aufholen

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Vorschau: Champions League als letzte Ausflucht - Bayern müssen Rückstand aufholen
Letzte Chance Champions League: Bayern braucht einen Sieg mit mindestens zwei Toren Vorsprung
Letzte Chance Champions League: Bayern braucht einen Sieg mit mindestens zwei Toren VorsprungAFP
Der FC Bayern steht in der Champions League mit dem Rücken zur Wand, den Münchnern und Trainer Thomas Tuchel droht das frühe Aus. Bei der Frage nach seinen Gefühlen in der Krise wurde der scheidende Bayern-Coach plötzlich emotional. "In den letzten Wochen war es schwierig, auf die positiven Seiten zu schauen", gab der Trainer des FC Bayern vor seinem ganz persönlichen "Endspiel" gegen Lazio Rom zu. Es sei zwar "nur Fußball", aber doch "meine größte Leidenschaft und meine große Liebe", ergänzte er und versprach mit einem zarten Lächeln: "Ich werde bis zum letzten Spiel bei Bayern München alles geben!"

Dieses "Finale" könnte schon am Dienstag (21.00 Uhr/in der Flashscore-Audioreportage) gekommen sein. Im Achtelfinal-Rückspiel gegen den italienischen Außenseiter heißt es "siegen oder fliegen" für Tuchel und die Bayern. "Die Hürde ist sehr hoch. Wir müssen liefern", weiß der Coach.

Zum Match-Center: Bayern München vs. Lazio Rom

Bayern spielt um letzte Titelchance

Es geht: um die letzte halbwegs realistische Titelchance, um eine zweistellige Millionen-Summe an Prämien und TV-Einnahmen, um das nach drei Viertelfinal-Pleiten in Serie bröckelnde Image - und um Tuchels Job. Scheitert der deutsche Branchenprimus erstmals seit 2019 wieder in der ersten K.o.-Runde, muss der Coach wohl schon vor der vereinbarten Trennung zum Saisonende gehen.

 

"Es kann sich jeder sicher sein, dass niemand mehr Ehrgeiz hat, das Spiel zu gewinnen als ich", versprach Tuchel. Doch falls es misslingt, das 0:1 aus dem Hinspiel wettzumachen - ist dann die Verabredung zur Scheidung erst im Frühsommer hinfällig? "Nicht von meiner Seite", sagte Tuchel kämpferisch, aber: "Für andere kann ich nicht sprechen."

Sportvorstand Max Eberl hatte schon bei seiner Antrittsrede betont, Tuchel und sein Team müssten "das Maximale rausholen". Der Trainer schärfte deshalb die Sinne. "Es zählt jede Minute! Wir haben keine Zeit zu verlieren! Wir müssen das Spiel mit Mut und Leidenschaft beginnen!" Routinier Müller schlug in dieselbe Kerbe. "Am Dienstag geht's rund, mit Herz und Hirn", schrieb er in seinem Newsletter und rief Fans wie Mitspielern ein bayerisches "Pack ma's!" zu.

Müller selbstbewusst: "Marschieren wie die Feuerwehr"

Müller spricht von einer "machbaren Aufgabe". Seit der ersten Münchner Champions-League-Saison 1995 ist es immerhin dreimal gelungen, nach einer Auswärtspleite im ersten Vergleich noch weiterzukommen. Aber: Vor zwei Jahren scheiterte der FCB im Viertelfinale nach dem 0:1 in Spanien am krassen Außenseiter FC Villarreal (1:1).

Müller will sich davon nicht beirren lassen. Er sei "davon überzeugt, dass wir marschieren werden wie die Feuerwehr", schrieb er und gab die Taktik vor: "Wichtig wird sein, dass wir bei allem Tatendrang diszipliniert bleiben." In der ausverkauften Arena werde "ein Knistern in der Luft" liegen, prophezeite er, die Königsklasse biete eine "große Chance", den Bock endlich "umzustoßen".

Auch für Tuchel? Das 2:2 in Freiburg hat die Zweifel gemehrt. Er droht, seine Mannschaft endgültig zu verlieren. Vielleicht aber braucht es ein einziges großes Spiel, um zusammenzuzwingen, was bislang nie wirklich zusammenfand.

"Wir sitzen alle zusammen in der Scheiße und müssen zusammen rauskommen", sagte Verteidiger Matthijs de Ligt. Doch Sportdirektor Christoph Freund warnte vor den italienischen Abwehrkünstlern: "Sie wissen, wie man so einen Vorsprung über die Runden bringt."

Lazio hofft auf erstes Viertelfinale seit über 20 Jahren

Lazio will auf der anderen Seite erstmals das Viertelfinale der Champions League seit der Saison 1999/2000 erreichen. Die letzten beiden Auswärtsspiele in der Königsklasse haben die Italiener verloren: im Viertelfinale 2000 ging man 2:5  gegen Valencia unter. Gegen Bayern im Achtelfinale 2021 unterlag man 1:2. Ein Ergebnis, das am Dienstag eine Verlängerung bedeuten würde.

Wie die Bayern erlebte auch Lazio am Freitag einen erneuten Rückschlag: Gegen AC Mailand verlor man 0:1 und musste gleich drei Platzverweise hinnehmen. Das Team von Maurizio Sarri ist aktuell nur Neunter der Serie A.

Die offensiven Hoffnungen beruhen auf Ciro Immobile, der in 7 Spielen in der Champions League 4 Tore erzielte, darunter das wichtige 1:0 im Hinspiel. Immobile ist mit 26 Treffern zudem Rekordschütze des Vereins in internationalen Wettbewerben. Allerdings: Während er im Stadio Olimpico im Schnitt alle 85 Minuten knipst, braucht er in der Ferne dafür durchschnittlich 231 Minuten.

Teamnews: Nächste Chance für Tel?

Im Vergleich zum Hinspiel wird Tuchel wohl umbauen. Dayot Upamecano ist gesperrt, Konrad Laimer drängt für den formschwachen Joshua Kimmich ins Team. Sacha Boey (Kniesehne), Kingsley Coman (Knie), Noussair Mazraoui (Kniesehne) und Bouna Sarr (Knie) stehen nicht zur Verfügung.

Leroy Sané ist dagegen bereit, auch Serge Gnabry steht womöglich erstmals seit Anfang Dezember im Kader. "Wir müssen alles geben und zu 100 Prozent da sein", sagte Jamal Musiala, der vor seinem 30. Auftritt in der Königsklasse steht, vor der Partie. Nach 19 Spielen von der Bank gab Mathys Tel am vergangenen Freitag sein Startelf-Debüt und bedankte sich sogleich mit einem Treffer, der ihm auch für die Partie am Dienstag einen Einsatz in der ersten Elf bescheren könnte.

Juve-Leihgabe Nicolo Rovella und Innenverteidiger Patric fallen bei den Gästen aus. Dagegen ist Mattia Zaccagni seit kurzem wieder einsatzfähig und war gegen Mailand Teil der offensiven Dreierreihe.

Voraussichtliche Aufstellungen

Bayern München: Neuer - Laimer, Dier, de Ligt, Davies - Pavlovic, Goretzka - Sané, Musiala, Tel - Kane.

Lazio Rom: Provedel - Marusic, Gila, Romagnoli, Hysaj - Guendouzi, Vecino, Luis Alberto - Felipe Anderson, Immobile, Zaccagni.

Schiedsrichter: Slavko Vincic (Slowenien)

Flashscore-Prognose: Bayern schnuppert Morgenluft

Nicht nur der FC Bayern ist in der Krise. Der Sieg gegen die Münchner im Hinspiel war nur einer von zwei Erfolgen in den letzten neun Pflichtspielen für Lazio Rom. Während Bayern immerhin noch souverän auf dem zweiten Tabellenplatz steht, ist Lazio meilenweit davon entfernt, in der aktuellen Saison eine italienische Spitzenmannschaft zu sein.

Man kann daher von einem Spiel zweier verunsicherter Mannschaften ausgehen. Hört man sich die Stimmen aus dem Bayern-Lager an, scheint sich die Mannschaft trotz kriselnder Stimmung um Trainer Tuchel der Verantwortungen und Möglichkeiten bewusst zu sein. Das Team will und hat die individuelle Qualität und den Heimvorteil auf seiner Seite.

Wir gehen von keiner Explosion der Tuchel-Elf aus, allerdings von einem verbesserten Auftritt im Vergleich zum Hinspiel, in dem ein Tor in der ersten Halbzeit den Weg für ein potenzielles Viertelfinale öffnet. Auch nach dem Pausenpfiff werden die Bayern das Spiel dominieren - und am Ende mit 3:0 gewinnen.

Editor in Chief, Heik Kölsch
Editor in Chief, Heik KölschFlashscore