WM-Kommentar vor dem Finale der Basketball WM-2023: Deutschland historisch gut

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige

WM-Kommentar vor dem Finale: Deutsche Basketballer historisch gut

Das Team ist der Star – jeder freut sich für jeden.
Das Team ist der Star – jeder freut sich für jeden. AFP
Die Superlative nach dem 113:111 gegen die USA, sie sind schier grenzenlos: Erstes WM-Finale der deutschen Basketballgeschichte, erster Sieg über Team USA, Punkterekord im Halbfinale. Man kann es auch kurz sagen: HISTORISCH!

Basketball, das sonst in Deutschland ein Nischendasein neben König Fußball fristet, ist seit Freitag in aller Munde. Nach den in der Vergangenheit grandios aufspielenden Handballern oder Eishockey-Cracks schreiben nun auch die Bundesadler ihr Sommermärchen, das mit dem Endspiel am Sonntag gegen Serbien sein finales Kapitel erzählen soll.

Was hat die DBB-Jungs, die vor vier Jahren bei der WM in China noch kläglich scheiterten, so weit gebracht? 

Der Teamgeist. Nach dem Horrorspiel von Dennis Schröder im Viertelfinale (4/26 aus dem Feld) bauten ihn seine Mitspieler auf. Coach Gordon Herbert wechselte ihn nicht aus, vertraute seinem Kapitän. Es gab kein Murren. Andere spielten groß auf: Andi Obst, Franz Wagner, Johannes Thiemann, Daniel Theis...eigentlich könnte man hier jeden der zwölf Akteure im Kader nennen. Nie gab es Diskussionen auf dem Parkett, kein Spieler war sich zu schade für die Drecksarbeit. Auch Schiedrichter-Diskussionen wie bei den Slowenen blieben aus. Deutschland hat ein Team.

Die Mischung. Wenn es einen Basketball-Manager auf dem Computer gäbe, man würde sich wohl einen Kader wie Gordon Herbert zusammenbasteln. Erfahrene Leader wie Dennis Schröder (laut) und Johannes Voigtmann (leise). Stimmungskanonen wie Moritz Wagner. Junge Himmelsstürmer wie Franz Wagner. Scharfschützen wie Andi Obst. Athleten wie Daniel Theis. Verteidiger wie Isaac Bonga und und und.

Die internationale Erfahrung. Vergleicht man die DBB-Auswahl mit der von 2002, die WM-Bronze gewann, fällt auf: Fast alle aktuellen Bundesadler spielen in den beiden besten Basketballligen der Welt, der NBA und der EuroLeague. Ein Duell mit Anthony Edwards oder Bogdan Bogdanovic ist für sie nichts außergewöhnliches. 2002 war nur Dirk Nowitzki weltklasse. Danach fiel das Niveau im Kader deutlich ab. Das ist jetzt nicht mehr so. Die Qualität ist extrem hoch und macht es möglich, ein Top-Spiel über 40 Minuten abzuliefern, wie gegen die US-Boys.

Das Commitment. Alle Spieler haben sich letztes Jahr bei der EM verpflichtet, mindestens drei Sommer für die Natio zu opfern. Im eng getackteten Spielplan von NBA, EuroLeague oder BBL keine Selbstverständlichkeit. Spielern wie Maodo Lo, die letzten Sommer bei der Eurobasket viele Minuten gehen mussten, fehlte anschließend die Spritzigkeit. Verletzungen und Formtiefs waren die Folge. Doch für die Nationalmannschaft ist das ein Segen. Während die USA oder Kanada eine komplett neu zusammengebaute Truppe nach Asien schickten, war der DBB-Tross fast der gleiche wie 2022. Verstärkt noch durch die damals verletzten Moe Wagner und Isaac Bonga. Diese Besatzung fliegt so auch zu den Olympischen Spielen nach Paris.

Nun erstmal das Finale in Manila! Ausgerechnet gegen Coach Svetislav Pesic, der für den bisher größten Erfolg der deutschen Basketballgeschichte sorgte – den Europameistertitel 1993. Damals stand Pesic für den DBB am Spielfeldrand. Heute trainiert er sein Heimatland Serbien, das ebenfalls noch nie Weltmeister war. Es wird ein ganz anderes Spiel als gegen die USA oder Lettland. Serbien ist abgezockt und eingespielt, bindet auch seine Big Men ein. Wenn die deutsche Mannschaft Weltmeister werden will, muss sie sich treu bleiben. Auf ihren Teamgeist setzen. Auf ihre perfekte Mischung und ihre Willensstärke. Wer das verpasst, ist selber schuld.

Flashscore überträgt das WM-Finale am Sonntag ab 14:40 Uhr in der Audioreportage.