Bremsende Skier und deutsche Erlöser: Die Tops und Flops der Biathlon-WM

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Bremsende Skier und deutsche Erlöser: Die Tops und Flops der Biathlon-WM
Aktualisiert
El Capitano Doll brach den Medaillenfluch
El Capitano Doll brach den MedaillenfluchProfimedia
Nach zwölf Medaillenentscheidungen ist die WM der Biathleten im tschechischen Nove Mesto am Sonntag zu Ende gegangen. Der Sport-Informations-Dienst (SID) blickt auf die Tops und Flops der Wettkämpfe in der Vysocina Arena zurück.

TOPS

EL CAPITANO DOLL und ERLÖSERIN HETTICH-WALZ

Die ersten Tage der Biathlon-WM waren zum Vergessen, es drohte eine historische Nullrunde. Doch dann wuchs die nie zuvor auf dem Podest gelandete Janina Hettich-Walz über sich hinaus, erlöste mit ihrem Silber im Einzel das gesamte Team. Befreit vom riesigen Rucksack trumpfte Doll mit Bronze auf. Der Team-Älteste, Spitzname El Capitano, durchbrach den 1092-tägigen Medaillenfluch der Männer.

FRANZÖSISCHE FRAUEN-POWER

Julia Simon ist die Königin der Spiele. Ungeachtet der Kreditkarten-Affäre mit ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet sammelte die Schnellschützin viermal Gold sowie einmal Bronze, landete vor dem abschließenden Massenstart bei jedem Start auf dem Podest. Auch dank überragendem Material dominierte die Frauen-Mannschaft mit Dreifachsieg und Staffel-Gold.

ZUKUNFTSHOFFNUNG GROTIAN

Selina Grotian muss schon seit einigen Jahren mit Vorschusslorbeeren umgehen. Doch dass die 19-Jährige bei ihrer unverhofften WM-Premiere gleich durchstartet, hätten selbst kühne Optimisten nicht erwartet. Als eigentliche Ersatzfrau mit fehlerfreiem Schießen Vierte im Einzel, dazu eine Schlüsselrolle bei Staffel-Bronze - ihr gehört die Zukunft.

UNERSÄTTLICHER BÖ-MINATOR

Die Rolle von Frankreichs Frauen spielten bei den Männern die Norweger. Neun von zwölf Einzelpodesten gingen an die Skandinavier - und wie gewohnt überragte Johannes Thingnes Bö. Der gewann in jedem Rennen eine Medaille, stellte wegen des verpassten Staffel-Triumphs mit seinen nun 20 Titeln die Marke von Rekordweltmeister Ole Einar Björndalen aber erstmal nur ein.

TSCHECHISCHE BIATHLON-PARTY

Die sportlichen Nebenrollen der Lokalmatadoren taten der Stimmung keinen Abbruch. Die Tschechen feierten ausgelassen sich und ihre Helden. An den neun Wettkampftagen strömten über 210.000 Zuschauer in die Vysocina Arena, das sind 60.000 mehr als im Vorjahr in Oberhof. Werte von über 120 Dezibel wurden im Hexenkessel gemessen - Gänsehautatmosphäre.

FLOPS

DER SKI HAT EINE BREMSE

Die deutschen Biathleten wurden bei Frühlingswetter in besorgniserregender Häufigkeit von ihren Skiern ausgebremst. Für den weichen, tiefen und auch schmutzigen Schnee fanden die Techniker über zwei Wochen kein Mittel, selbst die Bretter von kleinen Nationen wie Estland und Finnland liefen besser. Das darf dem Deutschen Skiverband mit seinen Möglichkeiten nicht passieren, die Athleten wurden um Medaillenchancen gebracht.

STAFFELFLUCH DER MÄNNER

Auf der deutschen Männer-Staffel scheint bei Großereignissen ein Fluch zu liegen. Wie schon in der Vorsaison landeten Doll und Co. in jeder Weltcup-Staffel auf dem Podest - und mussten dann beim Höhepunkt den anderen beim Feiern zuschauen. Viermal in Serie gab es beim Großereignis keine Medaille, diesmal auch wegen des schlechten Skis.

FRÜHLINGS- STATT WINTER-WM

Wintersportgefühle kamen in den WM-Tagen nicht auf. Ein schmales weißes Band inmitten einer trostlosen grün-braunen Landschaft, der Klimawandel war allgegenwärtig. Lediglich zwei Tage mit nächtlichem Frost gab es, tagsüber mischten sich Temperaturen von bis zu zehn Grad mit Sturmböen und Regen. Für die Zukunft muss sich der Weltverband Gedanken machen.

WANKENDE GESAMTWELTCUPFÜHRENDE

Das Gelbe Trikot lastete wie eine Zentnerlast auf den Schultern von Ingrid Landmark Tandrevold. Die Norwegerin überkam schon auf dem Weg zum Schießstand die Angst. Folge waren zwei verpatzte Staffeln, im Einzel reichte es nicht mal ansatzweise für Spitzenergebnisse. Bei der Erklärung ihres "Versagens" erlebte sie gar einen "kleinen Nervenzusammenbruch".

TRAGISCHE HELDIN PREUSS

Es war gewiss keine schlechte WM von Franziska Preuß. Doch einmal mehr war der so talentierten Biathletin das Glück nicht hold. Bei tollen Rennen in Sprint und Verfolgung fehlte ein gescheiter Ski, in der Mixed-Staffel versagten ihr selbst die Nerven. Kurz vor der Frauen-Staffel spielte erneut die Gesundheit einen Streich, den Bronze-Jubel erlebte sie im Krankenbett.