FC Bayern vs. FC Augsburg
Wenn der FC Bayern am Samstag ab 15:30 Uhr (live bei Sky und im Flashscore-Audiostream) zum Bundesliga-Heimspiel antritt, wird sich die Mannschaft von Julian Nagelsmann einmal mehr schnell anpassen müssen. Die Gegner heißen plötzlich nicht mehr Verratti, Messi oder Mbappe, sondern Robert Gumny oder Niklas Dorsch. Und trotzdem ist gerade in dieser Saison jedes Spiel wichtig, ist der Rivale aus Dortmund doch endlich wieder tabellarisch auf Augenhöhe und somit jeder Punktverlust potenziell meisterschaftsentscheidend.
Im Vergleich zum 2:0 gegen PSG am Mittwochabend könnte Julian Nagelsmann vor allem auf den offensiven Flügeln durchwechseln. Wohl kaum ein Verein auf der Welt kann Sadio Mane, Leroy Sane und Serge Gnabry allesamt von der Bank bringen. Um alle Spieler bei Laune zu halten, ist es gut denkbar, dass vor allem die beiden erstgenannten eine Chance von Beginn an bekommen. Allerdings muss Trainer Julian Nagelsmann auf Torjäger Eric Maxim Choupo-Moting verzichten. Der Stürmer fällt nach dem 2:0 im Champions-League-Achtelfinale gegen Paris St. Germain wegen Rückenproblemen aus. Weiter hinten befindet sich Matthijs de Ligt in Überform, seine Nominierung in der Innenverteidigung sollte sicher sein. Konkurrenz könnte er auf absehbare Zeit wieder von Lucas Hernandez bekommen, der in dieser Woche nach langer Verletzung immerhin wieder ins Lauftraining eingestiegen ist.
Solche Luxusprobleme hat der FC Augsburg nicht, und gerade deshalb muss man den Hut vor der bisherigen Spielzeit der Fuggerstädter ziehen. Der Erfolg am vergangenen Wochenende gegen Werder Bremen hat Augsburg auf ganze acht Punkte von den Abstiegsrängen entfernt. Trotz zwischenzeitlichen Schwächephasen schaffen es die Bayerischen Schwaben, immer wieder Siege einzustreuen, um nicht allzu tief in die gefährliche Zone zu geraten. Das Match in München gilt derweil als klassiches "Bonusspiel", hat der FCA doch elf von dreizehn Spielen in der Allianz Arena verloren. Immerhin: Im Jahr 2018 gab es ein Unentschieden, 2015 durch ein Hackentor von Raul Bobadilla sogar den bisher einzigen Sieg beim großen Nachbarn.
Inspiration gibt den Gästen das Hinspiel, in dem man den Favoriten aus der Landeshauptstadt mit 1:0 besiegen konnte. Der damalige Siegtorschütze Mergim Berisha könnte auch am Samstag entscheidend werden, denn er steht nach einer leichten Verletzung wieder für die Startelf zur Verfügung. Wer neben ihm spielt, wird Trainer Enrico Maaßen laut eigener Aussage nach den letzten Trainingseindrücken entscheiden. Aufgrund der zu erwartenden Kontertaktik stehen die Chancen für Ruben Vargas oder Kelvin Yeboah wohl am besten, während der groß gewachsene Kroate Dion Beljo wohl mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen muss.
Eintracht Frankfurt vs. VfB Stuttgart
Ganz oben dabei war lange Zeit auch Eintracht Frankfurt, doch zuletzt blieb das Team von Oliver Glasner in drei der letzten vier Bundesliga-Spiele sieglos und musste den Kontakt an die Tabellenspitze ein wenig abreißen lassen. Mit 39 Punkten aus 23 Spielen und Platz sechs spielen die Frankfurter weiterhin eine starke Saison und sind nach auf einem guten Weg, sich erneut für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Da die Konkurrenz aus Mainz im Moment aber Spiel um Spiel gewinnt und auch an diesem Wochenende nicht vor einer unlösbaren Aufgabe steht, sollten sich die Hessen ihrer Platzierung nicht zu sicher sein.
Einige Tage vor dem Champions League-Rückspiel gegen die SSC Neapel gilt es für die Männer aus dem Stadtwald also, den Spagat zwischen Konzentration auf die Bundesliga und Belastungssteuerung für das große Spiel unter der Woche hinzubekommen. Verzichten müssen die Frankfurter defintiv auf den Dänen Jesper Lindström, der sich eine schwere Verletzung am Sprunggelenk zugezogen hat und wochenlang ausfallen wird. Der österreichische Coach ließ auf der Pressekonferenz bereits durchblicken, dass Stürmer Rafael Borre die besten Aussichten hat, den Flügelflitzer zu ersetzen. Puzzlen muss Glasner auch auf der defensiveren Außenbahn, wo Aurelio Buta unter der Woche über Knieprobleme klagte und Eric-Junior Dina Ebimbe weiterhin fehlt. Sollte es bei Buta nicht reichen, rückt Ansgar Knauff in die Startelf der Gastgeber.
Noch entscheidender ist die Außenverteidigerposition beim Gegner aus Stuttgart, der nach der Gelbsperre bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern am Samstag (ab 15:30 Uhr bei Sky und im Flashscore-Liveticker) wieder auf Borna Sosa zurückgreifen kann. Der Kroate ist der unumstrittene Schlüsselspieler bei den Schwaben, ohne ihn geht in der Offensive fast nichts. Um das zu ändern, traf sich Trainer Bruno Labbadia nach Informationen der Bild-Zeitung in der Trainingswoche mit einem siebenköpfigen "Anführer-Team" um Torhüter Fabian Bredlow, Kapitän Wataru Endo und Neuzugang Genki Haraguchi. Ziel war es, die Sinne für den Abstiegskampf in der Bundesliga zu schärfen.
Das dürfte auch nötig sein, macht der VfB doch immer wieder mit Schlagzeilen außerhalb des Platzes auf sich aufmerksam: Zunächst sprach sich Vorstandschef Alexander Wehrle für den Einstieg eines Investors in der Bundesliga aus, später hieß es, U19-Erfolgstrainer Nico Willig wolle den Verein verlassen. Positive Nachrichten auf dem Platz können die Cannstätter gut gebrauchen, die unter Labbadia erst ein Ligaspiel gewinnen konnten und inzwischen gleichauf mit dem Tabellenletzten aus Bochum liegen.
Hertha BSC vs. Mainz 05
Nur ein Pünktchen mehr als der VfB hat Hertha BSC auf dem Konto und steckt damit ebenfalls tief im Kampf um den Klassenerhalt. Das 1:4 am vergangenen Sonntag darf bei diesem Bemühen durchaus als Rückschlag gewertet werden, denn die Berliner haben neben Aggressivität und Kampfbereitschaft auch die nötige Cleverness vermissen lassen, um es einem personell besser besetzten Gegner schwer zu machen. Symbolisch dafür stehen die zahllosen Angriffe, die in den defensiven Räumen hinter den Schienenspielern Marvin Plattenhardt und Marco Richter entstanden. Ein Mittel, das Gegner Bayer Leverkusen bereits über die gesamte Saison angewandt hatte.
Gegen seinen Ex-Klub aus Mainz erwartet Hertha-Coach Sandro Schwarz am Samstag (ab 15:30 Uhr bei Sky und im Flashscore-Liveticker) ein echtes "Kampfspiel" und sieht die positive Möglichkeit, Boden auf die Konkurrenz gutzumachen. In der Tat haben die Hauptstädter auf dem Papier die machbarste Aufgabe aller Kellerkinder, doch ähnlich wie die Mitstreiter aus Stuttgart gibt es traditionsgemäß auch an der Spree Nebengeräusche von außen: Unter der Woche zweifelten einige Medien die Lizenzwürdigkeit der Hertha für die kommende Bundesliga-Saison an, nachdem der Hauptstadtklub unter den Millionenausgaben der vergangenen Jahre und dem inzwischen verjagten Tross von Ex-Manager Bobic leidet. Hoffnung macht hingegen der Einstieg des neuen Investors 777 Partners, der laut dem Berliner Kurier kurz bevorsteht.
Dreimal die Sieben für Hertha, doch das kann der FSV auf sportlicher Ebene auch: Die letzten vier Bundesliga-Spiele konnten die 05er allesamt gewinnen, damit hat man sich aus dem grauen Mittelfeld bis auf Europapokal-Platz sieben vorgearbeitet. In diesen vier Spielen traten ganze sieben Torschützen für die Rheinhessen in Erscheinung, das Team von Bo Svensson ist aktuell so schwer ausrechenbar wie selten zuvor. Neben den Stürmern Ludovic Ajorque und Karim Onisiwo, der laut Svensson gegen Hertha wieder zur Verfügung stehen wird, kommt gerade aus dem zentralen Mittelfeld mit Marcus Ingvartsen und Lee Jae-Sung viel Torgefahr.
Und dann wäre da noch die Bilanz im direkten Duell: Seit sieben Spielen hat Mainz 05 nicht mehr gegen die Hertha verloren, auch wenn es im Hinspiel lange so aussah: Beim 1:1 im September wäre es nach dem Berliner Führungstreffer durch Lucas Tousart fast so weit gewesen, doch sein französischer Landsmann Anthony Caci glich in der vierten Minute der Nachspielzeit noch aus. Gute Voraussetzungen also für das Team der Stunde in der Bundesliga, das auch im Berliner Olympiastadion als Favorit ins Spiel geht.
RB Leipzig vs. Borussia Mönchengladbach
Kaum ein Spiel in der Bundesliga bietet momentan wohl so viele Geschichten wie das Spiel zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach: Sei es das Treffen von Marco Rose mit seinem Ex-Verein, das in der Hinrunde für den gebürtigen Sachsen krachend mit 0:3 in die Hose ging, oder das erstmalige Wiedersehen von Leipzigs Geschäftsführer Sport Max Eberl mit seinem Ex-Arbeitgeber. Während Eberl sich bereits bestens an die einheimischen Bräuche angepasst und zuletzt Nicolas Seiwald vom Schwesterverein aus Salzburg verpflichtet hatte, konnte in dieser Woche sogar der Transfer von Rouven Schröder als neuer Sportdirektor finalisiert werden. Ähnlich wie Eberl hatte auch Schröder seinen Ex-Klub Schalke in der laufenden Saison aus persönlichen Gründen verlassen, wenige Monate später startet er nun in Leipzig einen neuen Anlauf. Es drängt sich der Verdacht auf, dass in der sächsischen Metropole heilende Stoffe im Umlauf sein müssen, entwickelt sich RB doch immer mehr zum Refugium für angeschlagene Fußballmanager.
Auf dem Feld muss der Pokalsieger von 2022 am Samstag (ab 15:30 Uhr bei Sky und im Flashscore-Liveticker) noch um die Einsatzfähigkeit von Andre Silva (Erkältungssymptome) und Dani Olmo (Faserriss im Oberschenkel Ende Januar) bangen, während mit Mittelfeldmotor Xaver Schlager ein Schlüsselspieler aufgrund einer Syndesmoseverletzung lange fehlen wird. Einiges zu tun also für Marco Rose, der als Tabellenvierter mit momentan fünf Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze zumindest den Champions League-Platz vor dem SC Freiburg behaupten will.
Fünf Punkte beträgt auch der Rückstand, der Borussia Mönchengladbach aktuell von Europapokal-Rang sieben trennt. Beim Versuch, diesen Abstand zu verkürzen, werden die Fans der Fohlen hoffen, dass ihr Team endlich das Heim-Gesicht auch auf fremdem Platz zeigen kann. Beim letztwöchigen 0:0 gegen den SC Freiburg war viel von dem zu sehen, was Trainer Daniel Farke sich von seiner Mannschaft wünscht, lediglich das entscheidende Tor fehlte. Dafür sind auch in Leipzig vordergründig Marcus Thuram, Alassane Plea und Lars Stindl zuständig, die in den letzten zwei Spielen allerdings kein Tor zustandegebracht haben.
Verzichten muss die Borussia definitiv auf Ramy Bensebaini, der nach seinen Beleidigungs-Tiraden im Anschluss an den Platzverweis im Spiel gegen Freiburg ein weiteres Spiel Sperre aufgebrummt bekam. Außerdem werden die Torhüter Jonas Omlin und Jan Olschowsky nicht zur Verfügung stehen, was Tobias Sippel eine weitere Partie zwischen den Pfosten einbringen wird. Und das – ganz ungewohnt – an einem Samstagnachmittag: Erst zum sechsten Mal spielt das Team vom Niederrhein zur Bundesliga-Kernzeit um 15:30 Uhr, mit Abstand der Tiefstwert in der Bundesliga und kein Grund zur Freude für die Gladbacher Fans.