Südkoreas Nationaltrainer Klinsmann vor dem Aus

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Nach Enttäuschung beim Asien-Cup: Nationaltrainer Klinsmann vor dem Aus

Aktualisiert
Jürgen Klinsmann steht als Folge des vorzeitigen Scheiterns der südkoreanischen Fußballer beim Asien-Cup vor der Entlassung.
Jürgen Klinsmann steht als Folge des vorzeitigen Scheiterns der südkoreanischen Fußballer beim Asien-Cup vor der Entlassung.Profimedia
Nationaltrainer Jürgen Klinsmann steht als Folge des vorzeitigen Scheiterns der südkoreanischen Fußballer beim Asien-Cup vor der Entlassung. Spitzenfunktionäre des Verbands sprachen sich nach einer Krisensitzung am Donnerstag für eine Trennung vom deutschen Weltmeister von 1990 aus.

"Wir sind uns einig, dass Klinsmann aus verschiedenen Gründen seine Führung als Cheftrainer der Nationalmannschaft nicht ausüben kann und dass ein Führungswechsel notwendig ist", sagte Hwangbo Kwan vom Nationalmannschaftskomitee des Verbandes KFA.

Das Komitee trifft allerdings nicht die Entscheidung über die Zukunft Klinsmanns. Das Gremium gibt seine Empfehlung an den Vorstand weiter, der einen Beschluss fassen muss.

Südkorea im Halbfinale überraschend an Jordanien gescheitert

Titelfavorit Südkorea war im Halbfinale überraschend an Jordanien gescheitert. Zuletzt wurde bekannt, dass es Machtkämpfe und handgreifliche Auseinandersetzungen während des Turniers innerhalb der Mannschaft gegeben hat.

Die Kritik am Weltmeister von 1990 fiel entsprechend deutlich aus. Hwangbo monierte, dass Klinsmanns "taktische Vorbereitung während der enttäuschenden Asienmeisterschaft in Katar zu wünschen übrig ließ". Zudem soll der frühere Torjäger nicht entschlossen genug nach neuen Talenten gesucht haben. Und: Er habe "interne Konflikte oder die Stimmung im Team nicht erfasst".

Doch damit nicht genug der Vorwürfe: Klinsmann, der mit Südkorea eigentlich den ersten Kontinentaltitel nach 64 Jahren holen wollte, habe bei seinen kurzen Aufenthalten im Land die Öffentlichkeit ignoriert. Er habe deshalb das Vertrauen verloren.

Kritik an Klinsmanns Wahl seines Wohnsitzes in den USA

Von Beginn an war Klinsmann die Wahl seines Wohnsitzes in den USA vorgeworfen worden. Nach der jüngsten Enttäuschung gegen Jordanien, die in Medien als "Desaster" oder gar "Katastrophe" bezeichnet wurde, war der Druck immer größer geworden. Die Angriffe waren teils auch persönlich gewesen. Doch einen Rücktritt schloss Klinsmann, dessen Vertrag bis zur WM 2026 gilt, aus. Er wolle vor den Spielen in der WM-Qualifikation im März "dieses Turnier analysieren und mit dem koreanischen Verband darüber sprechen, was gut und was nicht so gut war. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns."

Zumal es auch im Team gehörig krachte. Nach SID-Informationen war es am Vorabend des Halbfinals beim Essen zu einem Streit innerhalb der Mannschaft gekommen. Son und der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler Kang-In Lee mussten voneinander getrennt werden, dabei kugelte Son sich einen Finger an der rechten Hand aus.

Es tue ihm "sehr leid", schrieb Lee auf Instagram: "Von nun an werde ich versuchen, den älteren Spielern zu helfen und ein besserer Spieler und ein besserer Mensch zu werden." Klinsmann wird das als Südkoreas Nationaltrainer wohl nicht mehr erleben.

Klinsmann (59) ist seit knapp einem Jahr im Amt. In dieser Zeit riss die Kritik an ihm nie ab. Bei der Krisensitzung war Klinsmann laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap virtuell aus seiner US-Wahlheimat zugeschaltet.