Transfercheck Bundesliga: Das Ende von Endo - Abschied von Lücke

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Transfercheck Bundesliga: Das Ende von Endo - Abschied von Lücke
Aktualisiert
Wataru Endo ist vom VfB Stuttgart zum FC Liverpool gewechselt.
Wataru Endo ist vom VfB Stuttgart zum FC Liverpool gewechselt.Profimedia
Wir nehmen die Transferaktivitäten der 18 Bundesligisten unter die Lupe! Im ersten von drei Teilen unseres Transferchecks sehen wir uns die untere Tabellenregion genauer an - also Darmstadt, Heidenheim, Stuttgart, Augsburg, Bochum und Bremen. Wo besteht noch Aufholbedarf? Auf welche Neuzugänge freuen wir uns ganz besonders? Abgerundet wird der Bundesliga-Transfercheck von einem Rating auf einer Skala von 0,1 bis 10,0.

SV Darmstadt 98

Spannendster Neuzugang: Luca Pfeiffer - Kurz vor dem 1. Spieltag der neuen Bundesliga-Saison gab Darmstadt bekannt, dass Luca Pfeiffer zu den Lilien zurückkehrt. In Stuttgart hat der großgewachsene Mittelstürmer überhaupt nicht funktioniert, in das Darmstädter System passt der 26-Jährige allerdings. 2021/22 erzielte er für die Hessen 17 Treffer in 32 Spielen in der 2. Bundesliga. Den bislang einzigen Darmstädter Treffer in der neuen Saison bereitete er sehenswert per Hacke vor.

Schmerzlichster Abgang: Phillip Tietz - Phillip Tietz spielte im System von Torsten Lieberknecht vergangene Saison eine tragende Rolle, erzielte 12 Treffer in 34 Spielen. Doch Darmstadt leitet unter finanziellen Schwierigkeiten und konnte das Angebot aus Augsburg (2,2 Millionen Euro) nicht ausschlagen. 

Größte Baustelle: Linke Abwehr - Emir Karic ist neben dem bereits 33-jährigen Fabian Holland der letzte gelernte Abwehrspieler links in der Viererkette. Karic ackert viel, ist sich keinen Meter zu schade - doch bereits in der 2. Bundesliga leistete sich der Österreicher entschieden zu viele Patzer. Wie das in der Bundesliga ausgehen wird? Wir werden sehen.

Rating: Darmstadts Transfers ist eine gewisse Hilflosigkeit anzumerken. Nur an wenigen Positionen konnte man sich wie gewünscht verstärken. Die Abgänge von Phillip Tietz - aber auch Patric Pfeiffer - sind nur schwer zu verdauen. Die Transfers von Bartol Franjic und Tim Skarke sind klug, stellen aber nichts auf den Kopf. Die Lilien bleiben erster Abstiegskandidat: 5,5.

1.FC Heidenheim

Spannendster Neuzugang: Marvin Pieringer - Bei Schalke 04 wollte man Pieringer nach einem gelungenen Leihjahr in Paderborn (10 Tore und 8 Vorlagen in der 2. Bundesliga) eigentlich halten. Doch Pieringer wollte sich seinen Traum von der höchsten Spielklasse endlich erfüllen, noch vor wenigen Jahren kickte er in der Oberliga. Heidenheim überwies 1,8 Millionen Euro Ablöse nach Gelsenkirchen. Pieringer hat die nötige Physis, um sich in das System von Frank Schmidt zu integrieren und agiert als zweite Spitze neben Tim Kleindienst. Bei der 2:3-Niederlage gegen Hoffenheim erzielte er bereits seinen ersten Bundesliga-Treffer. 

Schmerzlichster Abgang: Dzenis Burnic - Der 25-jährige Deutsch-Bosnier war in Heidenheim kein unumstrittener Stammspieler, aber ein vielseitiger Ersatz im Mittelfeld. Mit seiner Zweikampfstärke und seiner Qualität bei Fernschüssen hätte er an der Ostalb auch Bundesliga-Fußball spielen können, keine Frage.

Größte Baustelle: Abwehrzentrale - Kapitän Patrick Mainka, Jungspund Tim Siersleben - dann Thomas Keller, dann lange niemand. In der Innenverteidigung ist Heidenheim viel zu dünn besetzt. Neuzugang Benedikt Gimber kann zwar hinten aushelfen, ist aber eigentlich im Mittelfeld beheimatet. Ein Neuzugang hätte Heidenheim nicht geschadet.

Rating: Der Kader konnte größtenteils beisammen gehalten werden. Die Mittel in Heidenheim sind begrenzt, weshalb das als großer Erfolg zu werten ist. Heidenheim verstärkte sich nur punktuell und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten. Ein oder zwei Bundesliga-erfahrene Spieler hätten dem Aufsteiger sicherlich geholfen: 5,9.

VfB Stuttgart 

Spannendster Neuzugang: Alexander Nübel - Er möchte es dem FC Bayern und ganz Deutschland beweisen. Nach zwei starken Jahren bei der AS Monaco wäre Nübel zuzutrauen gewesen, sich in München durchzusetzen. Im vergangenen Jahr hielt der VfB Stuttgart nur zweimal die Null, der 26-Jährige wird den Schwaben endlich mehr defensive Stabilität verleihen. 

Schmerzlichster Abgang: Wataru Endo - Kurz vor dem Auftakt gegen den VfL Bochum erfüllte sich für Wataru Endo einen langgehegten Traum. Der 30-Jährige wechselt zum großen FC Liverpool. So schön das für den Japaner ist, beim VfB wird man ihn vermissen. Viele wichtige Tore, noch mehr wichtige Zweikämpfe und der ultimative Ruhepol in der Kabine - Endo hätte der Bundesliga auch 2023/24 gut zu Gesicht gestanden.   

Größte Baustelle: Abwehrzentrale - Konstantinos Mavropanos war kein kompromissloser Anführer wie Wataru Endo, hob sich aber allein durch seine unübersehbare Klasse vom Rest der Mannschaft ab. Sein Abgang zu West Ham United war aus wirtschaftlicher Sicht ein wichtiger Profit. Doch ob Leonidas Stergiou ihn ohne Weiteres ersetzen kann? Sebastian Hoeneß wünscht sich jedenfalls noch einen Neuzugang, Paul Jaeckel ist im Gespräch.

Rating: Jahr für Jahr baut der VfB einen talentierten Kader auf. Wegen der angespannten finanziellen Situation können die Talente nur selten über mehrere Jahre hinweg gehalten werden. Trudelt in Stuttgart ein gutes Angebot ein, ist man zum raschen und kreativen Handeln gezwungen. Das hat man ganz ordentlich erledigt. Gespannt darf man auch sein, wie sich Angelo Stiller unter seinem Ziehvater Sebastian Hoeneß entwickeln wird: 6,5.

FC Augsburg

Spannendster Neuzugang: Tim Breithaupt - Breithaupt konnte sich seinen neuen Arbeitgeber selbst aussuchen, auch Mönchengladbach und einige italienische Vereine hatten Interesse am 21-Jährigen. Der Defensivspezialist war beim Karlsruher SC unumstrittener Stammspieler und wird mit einer Körpergröße von 1,92 Metern und einem überdurchschnittlich guten Spielverständnis das Augsburger Mittelfeld zusätzlich aufwerten.   

Schmerzlichster Abgang: Mergim Berisha - Lange sah es so aus, als könnte der FCA überraschenderweise Mergim Berisha über den Sommer hinaus halten können. Als Hoffenheim anklopfte, wollte der Deutsch-Kosovare diese Chance aber unbedingt annehmen. Augsburg kommen damit 9 Saisontore und viel Physis abhanden..     

Größte Baustelle: Rechte Verteidigung - Robert Gumny hat sich in der Vorsaison immer wieder unerklärliche Fehler geleistet und war auch in der Vorbereitung ein wiederkehrender Unsicherheitsfaktor. Hier sollte noch unbedingt nachgebessert werden.

Rating: Das Augsburger Prunkstück ist das Mittelfeld mit Niklas Dorsch, Arne Engels, Arne Maier und Elvis Rexhbecaj, Tim Breithaupt. Der Kader ist grundsätzlich jung und entwicklungsfähig. Der Abgang von Mergim Berisha schmerzt aber. Immerhin konnte der Verlust von Kapitän Ermedin Demirovic abgewendet werden: 7,0.

VfL Bochum

Spannendster Neuzugang: Maximilian Wittek - Bei Vitesse Arnheim in den Niederlanden entwickelte sich der bei 1860 München ausgebildete Wittek zu einem Leistungsträger, welcher vom linken Flügel präzise Flanken liefert, aber auch defensiv sehr stabil wirkt. Wittek kostete den VfL nur 750.000 Euro Ablöse, im Pott trifft er auf seinen ehemaligen Trainer Thomas Letsch. Das kann funktionieren.

Schmerzlichster Abgang: Dominique Heintz - Heintz hat in der Vorsaison bewiesen, der perfekte Notnagel zu sein. Ob auf der linken Abwehrposition oder im Zentrum, der 199-fache Bundesliga-Spieler sprang ein, wann immer es nötig war. Dabei lieferte Heintz meist sehr solide Leistungen ab, seine Leihe von Union Berlin wurde allerdings nicht verlängert.

Größte Baustelle: Defensives Mittelfeld - Zu viel hängt im defensiven Mittelfeld von Anthony Losilla ab. Losilla ist der Anker im Bochumer Mittelfeld und hat eine bärenstarke Saison hinter sich - der 37-Jährige wird aber nicht an 34 Spieltagen auf dem Platz stehen können. Matus Bero ist sein etatmäßiger Ersatz und ließ sein Können bereits aufblitzen. Der Slowake zog sich kurz vor Saisonbeginn aber eine Verletzung zu. All zu häufig sollte das besser nicht vorkommen.

Rating: Der VfL konnte schwerwiegende Abgänge verhindern und wichtige Spieler wie Erhan Masovic, Kevin Stöger und Takuma Asano halten. Alles in allem ist der Kader gut aufgestellt und für den Kampf um den Klassenerhalt gewappnet. Mehr aber nicht: 6,8.

Werder Bremen

Spannendster Neuzugang: Naby Keita - Keita wurde einst das Zeug zum Weltstar nachgesagt. Seine aggressive Zweikampfführung und Laufstärke hätten in der Theorie gut zum FC Liverpool gepasst, in der Praxis wurde Keita durch sein Verletzungspech immer wieder zurückgeworfen. 5 Jahre stand er in der Premier League unter Vertrag, das reichte nur zu 84 Einsätzen. Trotzdem, CL-Sieger gibt es in Bremen nicht all zu oft zu sehen. Aktuell laboriert der 28-jährige Malier an einer Adduktorenverletzung. 

Schmerzlichster Abgang: Niclas Füllkrug - Über die Qualitäten von “Lücke” weiß mittlerweile halb Europa Bescheid. Bei der WM 2022 in Katar hat er bewiesen, auch gegen qualitativ starke Mannschaften zu bestehen. In Bremen war das gesamte System auf seine Fähigkeiten im Strafraum ausgerichtet. Der amtierende Bundesliga-Torschützenkönig wird an der Weser schmerzlich vermisst.

Größte Baustelle: Defensives Mittelfeld - Eigengewächs Ilia Gruev entschied sich für einen Wechsel zu Leeds United. Christian Groß fehlt auf höchste Ebene das Auge für seine Mitspieler, sein Passspiel ist auf Chanenminimierung, nicht Chancenmaximierung ausgerichtet. Lynen scheint eher für die Achterposition geschaffen zu sein. Ein Neuzugang ist nicht in Sicht. Das kann Werder in dieser Saison noch extrem schaden.

Rating: Es war viel los in Bremen. Eigentlich schien ein Füllkrug-Wechsel in diesem Sommer beinahe ausgeschlossen. Sein Abgang zwingt die Verantwortlichen zum schnellen Handeln. Im Gespräch ist unter anderem Sekou Mara. Möchte man Füllkrug gleichwertig ersetzen, bleibt wohl kaum Zeit und Geld übrig, um im defensiven Mittelfeld nachzubessern. Durch den Belgier Olivier Deman wurde immerhin auf der linken Schiene nachgerüstet: 6,9.