Jadon Sancho streichelte den Ball mit der rechten Sohle, schaltete dann urplötzlich in den Tempomodus und vollendete präzise ins kurze Eck. Ein Geniestreich, der Edin Terzic und Sebastian Kehl verzückte und Borussia Dortmund mit Beginn des Saisonendspurts ein wichtiges Signal sendete.
Sanchos fußballerischer Geistesblitz beim 2:1 (2:0)-Sieg bei Werder Bremen war für die Führungskräfte des BVB viel mehr als nur der vorentscheidende Treffer in einem schweren Auswärtsspiel. "Dieses Tor wird ihm Auftrieb geben", sagte Sportdirektor Kehl zu dem Moment, der bei dem sensiblen Ausnahmekönner die Fesseln lösen könnte: "Wir brauchen ihn. Am Mittwoch wieder und die nächsten Wochen sowieso."
Match-Center: Werder Bremen vs. Borussia Dortmund
Nun wartet PSV
Es geht in die entscheidende Phase der Saison. Das schwere Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen die PSV Eindhoven (21 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) steht bevor, danach warten die Wochen der Wahrheit in der Liga. Die Westfalen spielen unter anderem noch gegen Leverkusen, beim FC Bayern, gegen Stuttgart und in Leipzig - große Duelle, in denen es für den Vizemeister um die erneute Qualifikation zur Königsklasse geht. Ein Sancho in Galaform würde dabei sehr helfen.
Nach seiner Rückkehr im Januar von Manchester United hatte der 23-Jährige bislang nicht den Glanz früherer Tage versprüht. "Man darf nicht vergessen, dass er eine sehr, sehr lange Zeit nicht gespielt hat. Das ist, als wenn ein Spieler eine Kreuzbandverletzung hat und lange raus ist", sagte Kehl. "Wir wissen, dass er nicht bei 100 Prozent ist, das kann er nicht sein", fügte Terzic an. Aber: "Wir werden ihn dahin bekommen."
Die Hoffnung, dass der in Manchester nicht glücklich gewordene Sancho nun schneller zur früheren Selbstverständlichkeit zurückfindet, ist deutlich gewachsen. Sancho hatte in Bremen nach der Führung durch Donyell Malen (21.) mit seinem ersten Tor im Dortmund-Trikot seit dem Pokalfinale 2021 nachgelegt (38.). Die harte Rote Karte gegen Marcel Sabitzer (45.+1) steckte das Team gut weg und ließ nur noch den Anschlusstreffer durch Justin Njinmah zu (70.).
Die Dortmunder wehrten damit den Angriff von RB Leipzig auf Rang vier vorerst ab und richteten den Fokus schnell auf Eindhoven. Nationalstürmer Niclas Füllkrug, der in Bremen offiziell verabschiedet wurde, strahlte angesichts des 1:1 aus dem Hinspiel und mit dem frischen Erfolgserlebnis im Gepäck viel Optimismus vor dem K.o.-Duell aus. "Wir haben Spieler in einer guten Form, die uns in einzelnen Situationen helfen können", sagte der 31-Jährige.
Auch Sancho zählt immer mehr dazu.