Traumabewältigung in Rom? Bayer Leverkusen heiß auf die "Revanche"

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Traumabewältigung in Rom? Bayer Leverkusen heiß auf die "Revanche"

Aktualisiert
Auch Josip Stanisic ist heiß auf mehr.
Auch Josip Stanisic ist heiß auf mehr.Profimedia
Erneutes Trauma oder Revanche? Auf dem Weg zum Triple hat Bayer Leverkusen gegen die AS Rom noch eine Rechnung offen.

Es ist ein Trauma, das sich tief ins Bayer-Gedächtnis einbrannte. Das bittere Vorjahres-Aus gegen die AS Rom sorgte für große Enttäuschung in Leverkusen, es hing den Verantwortlichen lange nach - und dennoch stellte sich die schmerzhafte Erfahrung inzwischen als Startschuss für etwas ganz Großes heraus. Auf dem Weg zur perfekten Saison soll der Angstgegner aus der "Ewigen Stadt" beim herbeigesehnten Wiedersehen keinesfalls erneut zum Partycrasher werden.

Noch immer könne man sich "sehr gut an die Spiele erinnern", sagte Jonathan Tah vor dem ersten Teil des Halbfinal-Duells in der Europa League am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL). Vor knapp einem Jahr hatte das Team von Trainer Xabi Alonso die Italiener zweimal an die Wand gespielt - vergeblich. Umso größer sei beim neuen deutschen Meister nun die Lust "auf die Revanche".

Das Duell am Donnerstag.
Das Duell am Donnerstag.Flashscore

Match-Center: AS Rom vs. Bayer Leverkusen

Das Scheitern sei einer der "Grundsteine für die Meisterschaft in diesem Jahr" gewesen, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes zuletzt. Die Werkself habe schließlich "Energie und Motivation" aus der Erfahrung gezogen - "obwohl die Spiele gegen Rom eine Enttäuschung waren".

"Emotionen" als "Antrieb"

Insgesamt 32 Torschüsse hatten Alonsos Team damals nicht für einen einzigen Treffer gereicht. Nach dem 0:1 in Rom ermauerten sich die vom damaligen Trainer Jose Mourinho trainierten Italiener ein 0:0 im Rückspiel. Ein ähnlicher Verlauf ist nun kaum vorstellbar. Nur einmal blieb das Alonso-Team in dieser Saison ohne eigenen Torerfolg, im Europacup waren es bislang knapp drei Treffer pro Spiel.

Mit Revanchegelüsten, aber auch mit einem "kühlem Kopf" will sich Bayer eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in der kommenden Woche erarbeiten. Die Werkself gehe die Partie im Olympiastadion von Rom "mit Verstand" an, sagte Rolfes: "Überdrehen ist nie gut." Aber: "Die Emotionen gehören dazu und sind auch ein Antrieb."

Dass es nun wieder gegen die Römer geht, findet nicht nur Rolfes "fantastisch". Nach Bayers Weiterkommen gegen West Ham ballte Co-Trainer Marcel Daum beim Blick auf das Smartphone und den nächsten Gegner demonstrativ die Faust. Auch Robert Andrich, der sich im Vorjahr im Hinspiel den Mittelfuß gebrochen hatte, betonte: "Nicht nur bei mir ist eine Rechnung offen, sondern bei der ganzen Mannschaft."

Bayer will "mehr Titel"

Leverkusen ist seit 46 Pflichtspielen ungeschlagen, die "Invincible-Saison" mit dem Triple ohne Niederlage möglich. Zuletzt wackelte das Alonso-Team zwar bedenklich, blieb seit der vorzeitigen Meisterschaft gar dreimal ohne Sieg - und dennoch reiten die Last-Minute-Könige weiter die Euphoriewelle.

"Wir können gerne auch mal ein Spiel führen oder früher treffen", scherzte Kapitän Lukas Hradecky. Nach 0:2-Rückstand markierte Andrich am Wochenende einmal mehr in der Nachspielzeit den Ausgleich gegen den VfB Stuttgart - und blickte nach dem Jubelrausch gleich wieder auf die nächste Aufgabe: "Wir wollen den nächsten Step ins Finale machen."

Das Traumziel bleibt Dublin am 22. Mai, wenige Tage vor dem Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern (25. Mai). "Wir wollen mehr Titel", stellte Jonas Hofmann im RTL/ntv-Interview klar. Er selbst verfolgte das Vorjahres-Aus noch als Gladbacher, kennt die Rache-Gelüste nur aus der Kabine. Aber auch er weiß: Das Triple bedeute "für jeden, der hier dabei ist, alles".

De Rossi warnt vor Leverkusens Last-Minute-Qualitäten

Die Last-Minute-Qualitäten des deutschen Meisters Bayer Leverkusen sind auch dem Halbfinal-Gegner AS Rom nicht verborgen geblieben. "Es ist eine Mannschaft, die sich ihrer Stärken bewusst ist und weiß, dass sie das Blatt immer noch wenden kann - selbst wenn es unmöglich erscheint", warnte Roms Trainer Daniele De Rossi vor dem Hinspiel in der Europa League am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL).

Dies sei jedoch auch "eine Besonderheit" seines Teams, das in dieser Saison ebenfalls bereits häufiger in der Schlussphase zugeschlagen hat. Seine Mannschaft kämpfe "bis zur letzten Minute, sie hat viel Herz", betonte De Rossi, der die Vergleiche zum Duell mit Leverkusen in der Vorsaison abwehrte.

Es sei "nicht das gleiche Bayer Leverkusen", gegen das die Italiener unter dem damaligen Trainer Jose Mourinho dank eines defensiven Auftritts im Halbfinale gewonnen hatten. "Sie waren nicht so stark, sie hatten nicht dieses Selbstvertrauen", sagte De Rossi. Er erwarte "ein schönes Schachspiel auf taktischer Ebene, das wird Spaß machen".

Entsprechend groß fiel sein Lob für Leverkusens Coach Xabi Alonso aus. Der Spanier sei "einer der besten Trainer der Welt", sagte De Rossi. Bayer sei unter Alonso eine Mannschaft, "die etwas Besonderes hat. Sie sind sich bewusst, dass sie Titel gewinnen können - vielleicht mehr als wir. Aber wir können sie schlagen".