Kane-Transfer als Statement – Bundesliga attraktiver als Premier League

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Kane-Transfer als Statement – Bundesliga attraktiver als Premier League

Harry Kane soll die Lewandowski-Rolle bei den Bayern einnehmen.
Harry Kane soll die Lewandowski-Rolle bei den Bayern einnehmen.Profimedia
Da sich Harry Kane nach dem wochenlangen Tauziehen zwischen dem FC Bayern München und den Tottenham Hotspurs endlich zum Medizincheck in München befindet, gehen wir mit dieser steilen These in die Diskussion – ist die Bundesliga jetzt attraktiver als die englische Premier League? Wenn ein Kane in Bestform sich für das deutsche Oberhaus entscheidet, anstatt weiterhin auf der Insel zu spielen, scheint ein klares Statement gesetzt worden zu sein.

Damit wurde Englands Ex-Nationalstürmer Michael Owen direkt der Wind aus den Segeln genommen. Bei Twitter schoss dieser enorm gegen einen Wechsel von Kane nach München. Er „könne es nicht verstehen, da es kein großer Erfolg wäre, dort einen Titel zu gewinnen“, einen Wechsel zu Madrid oder zu einem der beiden Top-Klubs der Premier League hingegen wäre für ihn nachvollziehbar gewesen.

Doch warum diese Stichelei gegen die höchste deutsche Spielklasse, ist diese im Vergleich wirklich so viel schlechter? Dabei ist die Leistungsdichte in der Bundesliga um einiges höher als in England. Und das trotz der vielen Gelder, die die Klubs durch die TV-Einnahmen generieren können.

Während die Lücke zwischen dem letzten europäischen Platz und dem Relegationsplatz in Deutschland vergangenes Jahr 17 Punkte betrug, war dies bei nur vier Spielen mehr in England mit 27 Punkten ein weitaus größeres Machtgefälle. Währen dabei in der Bundesliga noch vier Vereine außerhalb der sicheren Platzierungen, um einen Spot im internationalen Geschäft kämpften, waren es in England nur zwei Klubs und das trotz der zahlenmäßig größeren Liga.

Höheres Kapital in England täuscht Spielniveau vor

Einer der primären Gründe dafür, dass die Premier League als beste Liga der Welt gilt, ist die weltweite Vermarktung. Die Stars aus England kennt man rund um den Globus und das spült auch Geld in die Kassen der Vereine. In der vergangenen Saison wurden selbst für den Letztplatzierten Southampton durch Liga- und Fernseheinnahmen 159 Million Dollar generiert. Der aktuelle Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt bekommt davon nur einen Bruchteil und verdient dabei 31,4 Mio. Euro durch die Vermarktung.

Der FC Brentford ist das finanzielle Positiv-Beispiel in der Premier League
Der FC Brentford ist das finanzielle Positiv-Beispiel in der Premier LeagueProfimedia

Kein Wunder also, dass das Geld im englischen Oberhaus um einiges lockerer sitzt, als bei den deutschen Erstligisten, doch wirklich größeren sportlichen Erfolg gibt's dadurch nur in seltenen Fällen. Das Beispiel beim FC Brentford ist dabei die absolute Ausnahme. Da der Newbie in der Premier League nach seinem Aufstieg in den letzten Jahren weiter gut gewirtschaftet hat und keine utopischen Summen ausgab, sondern sich bei finanzieller Stabilität, durch analytisches Vorgehen, konstant sportlich zu verstärken konnte, läuft es immer besser bei den "Bees".

Solche Beispiele sind aber nur ein Einzelfall, während es in Deutschland Gang und Gäbe ist. Gezwungenermaßen muss ein Aufsteiger erstmal versuchen, den Kader in der Breite auf Bundesliga-Niveau zu bringen, ohne dabei sich finanziell komplett zu verausgaben - es wird bei Transfers selektierter gearbeitet und trotzdem generieren sich in allen Tabellenschichten Talente. 

Der Ruf der Bundesliga als Farmliga

Nachwuchsligen, um Talente auszubilden, sogenannte "Farmer Leagues" gibt es besonders im US-Sport, im Fußball hingegen wird dies meist eher als Beleidigung gegenüber das Spiel-Niveau eines Wettbewerbs genutzt. Besonders die Bundesliga hat immer mit diesem Image zu kämpfen, jedoch könnte man, mit etwas mehr Hintergrundwissen, dies mehr als Lob auslegen.

Denn die BL ist finanziell um einiges besser aufgestellt, als die Premier League oder La Liga, da es einfach besser gelingt, eigene Talente zu fördern oder ausländische Talente in die eigenen Kader zu integrieren. Kai Havertz, Florian Wirtz oder Jamal Musiala als Eigengewächse oder Jude Bellingham, Jadon Sancho, Erling Haaland, Josko Gvardiol und viele mehr als Beispiele dafür, dass in der Bundesliga große Stars heranwachsen.

Leicester Citys Fall begann nur wenige Monate nach diesen Bilder von der Meisterfeier
Leicester Citys Fall begann nur wenige Monate nach diesen Bilder von der MeisterfeierProfimedia

Ob diese dann wechseln, ist meist auch eine Entscheidung wirtschaftlicher Natur. Die Premier League vermarktet sich seit jeher extrem gut und zahlt im Schnitt sehr viel bessere Gehälter, doch am Ende ist das Spielniveau in Deutschland um einiges attraktiver, denn hier ist der Fußball noch "echt". 

Während in England das "Wunderteam" Leicester City es vor einigen Jahren schaffte, den Titel zu gewinnen und dabei in zwei Saison 70 Millionen Euro in Neuzugänge investieren konnten, hat Union Berlin in der vergangenen Saison die Champions-League-Qualifikation erreicht und dabei in vier Saison nicht einmal diese 70 Millionen-Marke geknackt. Leicester hingegen hatte kurz danach den direkten Leistungsabfall und spielt nun nach dem Abstieg vergangene Saison wieder in der Championship, ein Schicksal das Premier League Klubs häufiger erleiden und sich nicht selten kaum von der Folge erholen können. 

Fazit: Möchtest du Geld gehst du in die Premier League

Am Ende liegt es also klar auf der Hand, wer sich eine finanzielle Rücklage als Profi bilden möchte, geht in die Premier League. Die weltweit am besten vermarktete Liga bietet aber vor allem in der Breite nicht ansatzweise so ein sportliches Niveau, wie es die Bundesliga darstellen kann. In Deutschland wird weitestgehend gut gewirtschaftet, auf Talentförderung gesetzt und der Fokus auf den Sport gelegt. In England hingegen gibt es große und klangvolle Namen, die mit viel Gehalt die Spieler auf die medial größte Bühne locken wollen. 

Harry Kane wird in der Bundesliga seinen Spaß haben.
Harry Kane wird in der Bundesliga seinen Spaß haben.Profimedia

Dies ist natürlich verständlich, vor allem im jungen Alter, hat man aber wie ein Harry Kane bereits einige Jahre dort verbracht und sich seine Rücklagen gesichert, geht es nun um sportliche Highlights. Die kann der Engländer in Deutschland und vor allem beim FC Bayern München, sich problemlos holen. Sollte dem Rekordmeister noch der eine oder andere Ergänzungsspieler ins Netz rutschen, könnte es unter Thomas Tuchel eine besondere Saison werden und Kane wäre ein Teil davon.

Der Engländer würde hier einen ähnlichen Status, wie in London genießen, während er eine weitaus größere Chance auf einen Titel hat und sich auf einem guten Niveau mit den besten Teams in Deutschland misst - Michael Owen muss also aufwachen und anerkennen, dass die Bundesliga zwar anders aufgestellt ist, aber zumindest im sportlichen Aspekt absolut reizvoll ist, selbst für einen Star-Stürmer wie Harry Kane.