Auf den Spuren von Grit Jurack: DHB-Frauen kämpfen um "Riesentraum" Olympia

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Auf den Spuren von Grit Jurack: DHB-Frauen kämpfen um "Riesentraum" Olympia

Emily Bölk will Deutschland zu den Olympischen Spielen führen.
Emily Bölk will Deutschland zu den Olympischen Spielen führen.Profimedia
Olympia. Allein der Gedanke an die riesige Bühne im Zeichen der fünf Ringe bringt Emily Bölks Stimme ins Stocken. "Bei all den Geschichten, die ich von Freunden oder meiner Mom im Speziellen immer höre, da kriege ich echt einen Kloß im Hals", sagte Deutschlands derzeit bekannteste Handballerin dem SID. "Es ist einfach ein Riesentraum, der jetzt so greifbar ist."

Bei einem Viererturnier in Neu-Ulm kämpft das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch um eines von zwei zu vergebenen Tickets für die Sommerspiele in Paris. Der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) winkt die erste Olympia-Teilnahme seit 16 (!) Jahren. Nicht nur Bölk weiß vor dem Auftakt gegen Slowenien am Donnerstag (17.45 Uhr/Sport1): Es wird höchste Zeit, allerdings müssen die DHB-Frauen dafür ihr Nervenkostüm im Griff behalten. Die weiteren Gegner am Wochenende sind Montenegro und Außenseiter Paraguay.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Slowenien

"Wir haben sehr gute Chancen, das Olympia-Ticket zu lösen. Es ist aber auch eine Frage des Kopfes. Wenn man auf dem Papier besser ist, macht es die Aufgabe umso schwerer", warnte Deutschlands frühere Weltklasse-Handballerin Grit Jurack im SID-Gespräch. Anders als bei manch anderen wegweisenden Partien in der Vergangenheit dürfe keine Blockade im Kopf entstehen: "Ich wünsche dem Team, dass es frei spielen kann", sagte Jurack.

Die Rekordnationalspielerin zählt zum bislang letzten deutschen Frauen-Team, das sich 2008 in Peking für Sommerspiele qualifizieren konnte. Die Teilnahmen in China sowie in Atlanta 1996 sieht Jurack als Highlights ihrer Nationalmannschaftskarriere, sie ordnet die olympischen Erlebnisse sogar "viel, viel höher" als ihre beiden WM-Bronzemedaillen von 2007 und 1997 ein. Olympia sei "einfach unbeschreiblich", sagte die heute 46-Jährige: "Da kriege ich jetzt noch Gänsehaut."

Zwischen Sog und Schatten

Tatsächlich sind Olympische Sommerspiele das Nonplusultra für diesen Sport. Eine Doppel-Teilnahme mit den bereits qualifizierten Männern von Bundestrainer Alfred Gislason wie zuletzt vor 16 Jahren hätte eine Sogwirkung und würde spätestens im Sommer viel Aufmerksamkeit auf das Gaugisch-Team lenken. Scheitert die favorisierte deutsche Mannschaft allerdings, läge dies wie ein Schatten auf der Spielerinnen-Generation um Bölk, der ein Ausnahmeergebnis bislang fehlt.

"Wir werden uns zerreißen, egal wer letztlich auf der Platte steht, weil wir ein ganz großes, ganz klares Ziel vor Augen haben", versprach Bölk mit leuchtenden Augen. Nicht zuletzt der Rekordsieg bei der Generalprobe gegen Israel am Sonntag (46:9) zum Abschluss der EM-Qualifikation bescherte dem DHB-Team viel Selbstvertrauen. Ob die am Sprunggelenk verletzte Spielmacherin Alina Grijseels zum Einsatz kommen kann, entscheidet sich kurzfristig.

"Solche Verletzungen brauchen Zeit. Wir schauen von Tag zu Tag. Es wird besser, aber ob es reichen wird, können wir erst am Donnerstag abschätzen", sagte Bundestrainer Gaugisch bei einem digitalen Medientermin am Dienstag. Bölk meinte: "Wir hoffen alle, dass sie rechtzeitig fit wird."

Wie es auch kommt: Jurack ist zuversichtlich. Die frühere Rückraumspielerin sieht im deutschen Team immens viel Potenzial, allerdings müsse sich der "Knoten lösen", sagte die 306-malige Nationalspielerin. "Das Problem ist seit Jahren, dass wir in Deutschland immer sagen, jetzt sind wir dran – und dann hat es knapp nicht gereicht."

Mit diesen Zeiten wollen Bölk und Co. endlich abschließen.