"Mit der beste Mann": Julian Nagelsmann schützt Kai Havertz – Kritik an mangelnder Emotionalität

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"Mit der beste Mann": Julian Nagelsmann schützt Kai Havertz – Kritik an mangelnder Emotionalität

Aktualisiert
Kai Havertz erzielte das frühe 1:0 für die DFB-Elf.
Kai Havertz erzielte das frühe 1:0 für die DFB-Elf.Profimedia
Julian Nagelsmann hat Kai Havertz nach dessen erstem Profispiel auf der ungewohnten Position des Linksverteidigers über den grünen Klee gelobt.

"Kai Havertz hat ein herausragendes Spiel gemacht", sagte der Bundestrainer nach dem bitteren 2:3 bei seinem Heimdebüt gegen die Türkei am RTL-Mikrofon und ergänzte: "Die einzige Personalie, die überraschend war, war heute mit unser bester Mann."

"Kai hat gesagt, er will es machen, will es probieren. Ich sehe darin kein Risiko für ihn, sondern eine sehr, sehr große Chance, eine tragende Rolle bei einer Heim-EM zu spielen", sagte Nagelsmann. Havertz habe es bei seiner Premiere auf der ungewohnten Position "weltklasse gemacht".

Von seinen Voraussetzungen sei Havertz optimal für die Rolle als linker Schienenspieler. "Kai bringt von Größe, Geschwindigkeit, Qualität, Verantwortungsbewusstsein alles mit, um so einen offensiven Joker zu spielen", sagte Nagelsmann. Gegen die Türkei gelang dem 24-Jährigen vom FC Arsenal der frühe Führungstreffer, allerdings verursachte er auch den Handelfmeter vor dem Siegtor der Gäste. Die Entscheidung war allerdings hart.

Havertz habe "viele Situationen gelöst, ein Tor gemacht, vorne vieles bewegt", so Nagelsmann: "Er ist ein Weltklassespieler. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, warum ein Weltklassespieler nicht auch mal auf einer anderen Position spielen kann. Wenn wir dort, wo er sonst bei Arsenal spielt, drei Weltklassespieler haben, neben Kai noch Jamal Musiala und Leroy Sane, dann will ich auch alle drei auf den Platz bringen."

Kritik an mangelnder "Emotionalität"

Die Leidenschaft, die Julian Nagelsmann bei seinen Spielern so vermisste, zeigte er selbst bei seinem Appell an die Fans und Journalisten. "Wir können jetzt schwarzmalen und alles schlecht sehen, da werden wir aber nicht weiterkommen als Fußball-Nation", sagte der Bundestrainer nach der alarmierenden Niederlage gegen die Türkei in Berlin.

Nagelsmann war bemüht, auf dem Weg zur EM weiterhin das Positive herauszustellen. "Wir hatten acht hundertprozentige Chancen. Für mich ist es eher ein Entwicklungsschritt, in letzter Konsequenz das Spiel zuzumachen", betonte er: "Ich bin weit davon entfernt, alles negativ zu sehen. Sinnvoll ist es nicht, schwarz zu sehen, davon werden wir nicht besser."

Julian Nagelsmann zweifelt nicht an Havertz' Fähigkeiten als Außenverteidiger.
Julian Nagelsmann zweifelt nicht an Havertz' Fähigkeiten als Außenverteidiger.Profimedia

Allerdings hatte er selbst Emotionen gefordert und den Fokus voll auf die Abwehrarbeit gelegt - von beidem war nicht viel zu sehen. "Wenn wir drei Gegentore kriegen, ist das zu viel", räumte er ein: "Leider spielt beim Fußball immer noch ein Gegner mit. Das erste Gegentor, da waren wir taktisch nicht hundert Prozent richtig. Da versuchen wir, zu aktiv auf den Ball zu gehen, und haben keinen Druck auf den Innenverteidiger."

Allerdings, Optimismus auch hier: "Gut, dass es jetzt passiert, dann kann man es abstellen. Beim zweiten Gegentor waren wir zu gierig auf den Ball. Es ist wichtig, den Ball zu gewinnen, aber noch wichtiger, kein Tor zu kassieren."

Die Emotionen wollte er dann auch nicht der ganzen Mannschaft absprechen. "Einige Spieler" aber "hatten nicht die hundertprozentige Überzeugung, den Willen", kritisierte er. "In der zweiten Halbzeit haben wir uns stark verbessert, was das angeht. Dann kriegen wir einen Elfmeter, der keiner war. Aber das ist müßig."

Deshalb schloss Nagelsmann das entscheidende Gegentor auch aus seiner Abwehr-Analyse aus. Zu viel Schwarzmalerei schließlich wollte er ja nicht zulassen.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Türkei