Weg der Trauer: Die "Tragedia di Superga" und der Giro-Start

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Weg der Trauer: Die "Tragedia di Superga" und der Giro-Start

Der Giro Start ist ein riesiges Event in Italien.
Der Giro Start ist ein riesiges Event in Italien.Profimedia
Am Samstag beginnt der Giro d'Italia unter anderem mit einer Fahrt über den Superga - am 75. Jahrestag des dortigen Flugzeugabsturzes von "Grande Torino". Treue Tifosi laufen Sturm.

Den Organisatoren des Giro d'Italia war die Symbolik durchaus bewusst - mit dem Aufschrei der Fans von Torino Calcio hatten sie allerdings in dieser Form nicht gerechnet. "Der Aufstieg nach Superga ist unser Recht, der Giro muss seine Route ändern", stand auf einem der Plakate, die kürzlich entlang der Straße zum Turiner Hausberg angebracht wurden.

Es kann nur einen geben: denjenigen, der hinauf fährt. So muss man das wohl verstehen. Entweder der Giro-Tross mit einigen der besten Radprofis der Welt, um bildstark am 75. Jahrestag der Opfer der "Tragedia di Superga" zu gedenken. Jenem Flugzeugabsturz, bei dem am 5. Mai 1949 die dominierende Mannschaft des italienischen Fußballs ihr Leben verlor. Oder eben die treuen Fans des Vereins, der als AC Turin Geschichte schrieb - und der mit dem tragischen Ende von "Grande Torino" zum Mythos wurde.

Der Giro-Ausrichter, die RCS Media Group um ihren Boss Urbano Cairo, setzt auf zeittypische Symbolik. Der erste Spitzenreiter der diesjährigen Italien-Rundfahrt wird nach den 140 Kilometern von Venaria Reale nach Turin ein Rosa Trikot mit der Aufschrift "Solo il fato li vinse" ("Nur das Schicksal hat sie besiegt") überstreifen. Zwischen dem Giro und Torino bestehe "ein untrennbares Band", heißt es auf der Internetseite der Rundfahrt.

Die Ultras des Fußballvereins beklagen hingegen wortstark, dass wegen des Giro die Straßen zum Superga für den Verkehr gesperrt werden, was den Getreuen der "Granata" den Weg zur Basilika und zur traditionellen Gedenkfeier erheblich erschwere. "Diejenigen zu besiegen, die dich herausfordern, ist dein größtes Fest", prangte martialisch auf einem Banner. Es vermittelt einen Eindruck davon, wie emotional aufgeladen das Thema ist. Doch wie sollte es das auch nicht sein?

Schock für das ganze Land

18 Spieler von "Il Grande Torino" befanden sich am 4. Mai 1949 auf der Rückreise von einem Freundschaftsspiel bei Benfica Lissabon. Während des Landeanflugs bei Regen und Nebel steuerte der Pilot das Flugzeug zu tief über den Turiner Stadthügel, sodass die Maschine zunächst einen Teil der Superga-Wallfahrtskirche streifte und danach am gleichnamigen Stadtberg zerschellte. Beim Trauerzug der Särge durch die Stadt gaben über 500.000 Menschen den Opfern das letzte Geleit.

Das Unglück erschütterte das ganze Land und markierte eine Zäsur im italienischen Fußball. Der AC Turin hatte bis zum Unglück viermal in Folge die Meisterschaft gewonnen und war über sechs Jahre lang in 93 Heimspielen nacheinander ungeschlagen geblieben.

Auch die italienische Nationalmannschaft bestand zu großen Teilen aus Spielern des Turiner Top-Teams. Mitunter gehörten bei Länderspielen bis zu zehn Torino-Akteure zur Anfangsformation der Squadra Azzurra. Bis der Höhenflug ausgerechnet am Turiner Hausberg so jäh endete.