"Bauleiter Antonio Rüdiger" - Klarer Fokus auf die Abwehrarbeit beim DFB

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"Bauleiter Antonio Rüdiger" - Klarer Fokus auf die Abwehrarbeit beim DFB
Aktualisiert
Antonio Rüdiger und Jonathan Tah bilden eine Bomben-Defensive.
Antonio Rüdiger und Jonathan Tah bilden eine Bomben-Defensive.Profimedia
Beim Elektro-Kartrennen im Frankfurter Norden raste Antonio Rüdiger hinterher. "Thomas Müller", antwortete der Star-Verteidiger von Real Madrid auf die Frage, wer am Dienstag beim Teamabend der Nationalmannschaft als Erster die Zielflagge gesehen habe. Grämen muss sich Rüdiger allerdings nicht: Bei Julian Nagelsmann steht er in der Abwehr auf der Pole Position - mit Jonathan Tah neben sich in der ersten Startreihe.

Kurioserweise, das war das Witzige an seinem Auftritt am Mittwochmittag am DFB-Campus, wusste er davon gar nichts. "Das hat er gesagt??!", fragte Rüdiger zurück, und stellte dann fest: "Gut. Wenn der Bundestrainer das so gesagt hat, dann wissen wir jetzt, dass wir zusammenspielen. Dann kann man auch ganz anders im Training miteinander umgehen und andere Gespräche führen."

Tahs "Mauerwerk" testete er in der Frühlingssonne schon mal mit einem kleinen Schulterstoß. Zur Heim-EM soll das neue Stamm-Duo zum unüberwindbaren "Verteidigungsmonster" verschmelzen, von dem Nagelsmann so gerne spricht. "Sein Weg ist überragend", sagte Rüdiger dann auch über seinen Partner - doch zusammen funktioniert haben die beiden eigentlich noch nie so richtig.

In den vergangenen fünf Länderspielen haben Tah und Rüdiger jeweils gemeinsam 90 Minuten lang auf dem Platz gestanden, mit teils verheerendem Ergebnis. Bei den ersten beiden Partien, gegen Frankreich und die USA, war Tah Rechtsverteidiger, von den anderen dreien wurde keines gewonnen. Die Spiele gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) fallen auch noch in die Kategorie Blamage, wobei in Wien eine Dreierkette mit dem Zusatzbaustein Mats Hummels spielte.

An der Innenverteidigung gibt es vorbehaltlich Verletzungen trotzdem nichts mehr zu rütteln. Ihm sei in der Problemzone Abwehr "ein gutes Mauerwerk lieber als frischer Wind", sagte Nagelsmann: "Toni und Jona sind erst einmal gesetzt." Das weiß jetzt auch Antonio Rüdiger.

"Klarer Fokus auf die Abwehrarbeit"

Der Mann von Welt(-klasse) bei Real, der in 66 Länderspielen bislang erstaunlich unbeständig war, muss dabei den Bauleiter geben. Die Viererkette wird bestehen aus: dem zwangsversetzten Joshua Kimmich rechts, Rüdiger, Tah, der mit 28 noch kein Turnierspiel absolviert hat, und links aus David Raum, weit entfernt von einer Ideallösung, oder Maximilian Mittelstädt, der noch ohne Länderspiel ist. Wackelt Rüdiger, dann schwanken alle.

Nagelsmann geht also hohes Risiko. Defensiv hat er schwer mäandert: Er wollte anfangs den "klaren Fokus auf die Abwehrarbeit" legen, dann stellte er frustriert fest, dass seine Mannschaft ohnehin nicht auf Weltniveau verteidigen können wird. Fortan wollte er alles aufstellen, was goldene Füße hat - als das aber beispielsweise mit dem Schienenspieler Kai Havertz krachend scheiterte (Österreich!), setzte er volle Fahrt zurück.

Nagelsmann verzichtet nun ganz bewusst auf sehr viel Erfahrung, beispielsweise auf die Dortmunder Hummels, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck. Im Kader stehen noch die Innenverteidiger Robin Koch (kein Turnierspiel, letztes von acht Länderspielen 2021) und, neu, Waldemar Anton. Wenn das seine EM-Besetzung ist, sollte er Rüdiger und Tah besser in Watte packen. Dabei gilt für ihn weiterhin: "Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir die Zeit, in der wir verteidigen, minimieren."

Match-Center: Frankreich vs. Deutschland