Bundesliga Rückrundenvorschau 1: Niemand will absteigen - aber irgendjemand muss

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Bundesliga Rückrundenvorschau 1: Niemand will absteigen - aber irgendjemand muss

Bundesliga Rückrundenvorschau 1: Niemand will absteigen - aber irgendjemand muss
Bundesliga Rückrundenvorschau 1: Niemand will absteigen - aber irgendjemand mussProfimedia
Es ist ein Phänomen, welches die Bundesliga seit ihrem Bestehen begleitet: Niemand will etwas mit dem Abstand zu tun haben. Das liegt in der Natur der Sache? Dass es nach 34 Spieltagen immer noch zumindest zwei Mannschaften erwischt hat, ebenfalls. Die Mittel, mit denen sich Bochum, Stuttgart oder Hertha vom gefürchteten Strich fernhalten wollen, sind jeweils höchst unterschiedlich. Mit dem Mut der Verzweiflung tritt Schalke 04 an. Wir werfen einen Blick auf die Plätze 18 bis 13. Darum auch dabei in der Verlosung: der FC Augsburg und der 1. FC Köln.

FC Schalke 04

Trainingslager: Belek (Türkei)

Testspielbilanz: 0 Siege, 3 Unentschieden, 3 Niederlagen - Tordifferenz 9:12

Testspielgegner: Rapid Wien (2:2), Hajduk Split (3:4), Osnabrück (2:2), FC Zürich (2:2), Nürnberg (0:1), Werder Bremen (0:1)

Winter-Neuzugänge Stand 16. Januar: Niklas Tauer (Mainz), Jere Uronen (Stade Brest), Soichiro Kozuki (Schalke II) 

Winter-Abgänge Stand 16. Januar: Kerim Calhanoglu (Sandhausen), Florian Flick (Nürnberg)

Obwohl sich Thomas Reis mit Sicherheit eine einfachere Aufgabe aussuchen hätte können: Von Reue, den Posten in Gelsenkirchen angenommen zu haben, ist weiterhin nichts zu spüren. Das Vereinsumfeld, die Fans und die Mannschaft schwärmen unverändert vom Elan des königsblauen Cheftrainers. Dass in den letzten beiden Tests gegen Nürnberg und Bremen unnötige Fehlerketten in der Defensive und mangelnde Chancenverwertung in der Offensive viele Erlebnisse aus der schwachen Hinrunde in Erinnerung rufen - treibt Reis bloß dazu an, den Arbeitsaufwand zu intensivieren. Bis zum schwierigen Duell mit Frankfurt am Samstag (15:30 Uhr) soll fleißig Videostudium betrieben werden, kündigte der 49-Jährige nach Spielende an. 

Die Schalker Fans ließen auch in schwierigen Zeiten den Rückhalt nicht vermissen
Die Schalker Fans ließen auch in schwierigen Zeiten den Rückhalt nicht vermissenProfimedia

Am Transfermarkt wurden die Gelsenkirchener lange nicht so aktiv, wie es zahlreiche Äußerungen von Sportchef Peter Knäbel vermuten ließen. Mit Abräumer Niklas Tauer und Linksverteidiger Jere Uronen wurden zwei defensiv veranlagte Spieler leihweise verpflichtet. Einen schnellen Spieler fürs Angriffsdrittel bekam Reis noch nicht. Oder etwa doch? Dem Japaner Soichiro Kozuki gelang in der Winterpause der Sprung zu den Profis, in den Testspielen traf er immerhin dreimal. Die Verhandlungen mit Tim Skarke dürften hingegen ins Stocken geraten sein. Ob Skarke nun den Weg in den Ruhrpott findet oder nicht - auf Ligaschlusslicht Schalke wartet eine verdammt schwierige Rückrunde.

Flashscore-Prognose: Bereits vier Punkte Rückstand auf Bochum, keine spürbare Leistungssteigerung während des Trainingslagers in Belek, kaum personelle Veränderungen - sorry, liebe Knappen, aber das wird nichts mit dem Klassenerhalt.

VfL Bochum

Trainingslager: Jerez de la Frontera (Andalusien/Spanien)

Testspielbilanz: 0 Siege, 3 Unentschieden, 4 Niederlagen - Tordifferenz 5:13

Testspielgegner: PEC Zwolle (1:3), Karlsruher SC (1:2), Paderborn (1:1), SC Verl (0:2), Grasshopper Zürich (1:1), DVTK (0:3), Luzern (1:1)

Winter-Neuzugänge Stand 16. Januar: Keven Schlotterbeck (Freiburg), Pierre Kunde (Olympiakos Piräus)

Winter-Abgänge Stand 16. JanuarJannes Horn (Nürnberg)

Glück auf! Zugegeben, sympathisch sind die Bochumer auf jeden Fall. Der Verein erarbeitete in der Vorsaison einen Gewinn von 8,6 Millionen Euro und setzt voll auf eine seriöse Schritt-für-Schritt-Politik, anstatt billigen Aktionismus. So hat sich der VfL Bochum ein leicht positives Eigenkapital von 400.000 Euro erwirtschaftet. Verbindlichkeiten werden reduziert, das Ziel ist es, sich nachhaltig in der Bundesliga zu etablieren. Grundvoraussetzung dafür: sportlicher Erfolg. Für den soll seit September Thomas Letsch sorgen. Der neue Trainer bereicherte den VfL um neue taktische Varianten, kitzelte aus Spielern wie Philipp Hofmann ungeahntes Potenzial hervor.

Für das Ziel erneuter Klassenerhalt wird hart trainiert
Für das Ziel erneuter Klassenerhalt wird hart trainiertProfimedia

Trotzdem scheint das Ziel Klassenerhalt gehörig zu wackeln. Ja, man hält bei nur einem Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz. Die Neuzugänge Keven Schlotterbeck und Pierre Kunde können mit ihrer Erfahrung gute Ergänzungen zum bereits vorhandenen Spielermaterial sein. Schlotterbeck mit seinen Qualitäten im Spielaufbau, Kunde mit seiner Mischung aus technischem Feingefühl und Körperlichkeit. In der Frage "Lys Mousset" zeigte sich Trainer Letsch konsequent. Ein Zeichen für das neue Selbstvertrauen im Ruhrstadion.

Der optisch erkennbare Aufschwung kann statistisch jedoch nicht belegt werden. Laut Expected-Goal-Modell hätte der VfL keine 13, sondern bloß zehn Punkte sammeln sollen. Im Spiel nach vorn ist man weiterhin recht eindimensional unterwegs, keine Mannschaft schlug mehr lange Bälle als die 1848er. Mittelfristig ist Bochum wohl zu stark auf Spielglück und Über-Performance angewiesen, um einen der etablierten Vereine in den Abgrund zu stürzen. 

Flashscore-Prognose: Wir glauben, dass Bochum erneut die Herzen vieler deutscher Fußballfans mit überraschenden Leistungen beglücken wird. Ein nüchterner Blick auf den Kader und die Testspielergebnisse stimmt uns aber pessimistisch. Platz 17 könnte zum ungerechten Lohn für seriöse Vereinsarbeit werden. Chance, uns Lügen zu strafen, hat Bochum erstmals im Heimspiel gegen die Hertha (Samstag 15:30 Uhr).

VfB Stuttgart

Trainingslager: Marbella (Spanien)

Testspielbilanz: 2 Siege, 0 Unentschieden, 2 Niederlagen - Tordifferenz 7:7

Testspielgegner: Köln (4:2), Luzern (0:3), Sion (3:0), Sparta Prag (0:2)

Winter-Neuzugänge Stand 16. Januarkeine

Winter-Abgänge Stand 16. Januarkeine

Wer beim mitgliedertechnisch achtgrößten deutschen Verein den Vorsitz übernehmen will, benötigt viel Fingerspitzengefühl, kommunikative Intelligenz und ein ausgeprägtes Gespür für die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt. Besitzt Alexander Wehrle diese Fähigkeiten? Dem Großteil der Stuttgarter Fans zufolge eher nicht. Unter Sven Mislintat und Pellegrino Matarazzo gelang der Aufstieg, eine gute Bundesliga-Saison, junge oder noch weitestgehend unbekannte Spieler sorgten für Furore. Spieler wie Nicolás González, Gregor Kobel oder Saša Kalajdžić fanden ihren Weg nach Baden-Württemberg und wurden um gutes Geld weiterverkauft. Die Fans waren vom neuen Weg und der offensiven Spielweise begeistert. Seit März 2022 hat sich das ein wenig geändert.

Bruno Labbadia ist zurück im Schwabenland
Bruno Labbadia ist zurück im SchwabenlandProfimedia

Guess who's back? Bruno is back! Wie seine Verpflcihtung zustande kam, ist kein Ruhmesblatt für den VfB. Nicht der Personalie Labbadia wegen. Der 56-Jährige ist ein etablierter Bundesliga-Trainer mit ausreichend taktischem Verständnis und Menschenführung, um die Stuttgarter möglicherweise in der Liga zu halten - zweifelsohne. Dass Interimstrainer Wimmer monatelang hingehalten wurde, Ex-Sportdirektor Mislintat offensichtlich kein Mitspracherecht hatte, auch dessen Nachfolger Fabian Wohlgemuth nicht wirklich in die Entscheidung eingebunden gewesen sein dürfte - erzeugt ein schiefes Bild. Vom Coach abgesehen, verzichtete der VfB im Transferfenster auf personelle Veränderungen.

Flashscore-Prognose: "Ein möglicher Abstieg würde über 40 Millionen Umsatzverlust für den VfB Stuttgart bedeuten. Die Situation ist ernst", zeichnete Alexander Wehrle im Dezember ein düsteres Sittenbild. Also entschied man sich, den Feuerwehrmann der Nation nach Stuttgart zu holen. Bis 2025 soll er bleiben - ob es dazu wirklich kommt? Jedenfalls wird Super-Bruno Stuttgart in der Liga halten. Zumindest 2022/23. Sonst wäre er ja nicht Super-Bruno.

Hertha BSC

Trainingslager: Bradenton (Florida/USA)

Testspielbilanz: 3 Siege, 3 Unentschieden, 0 Niederlagen - Tordifferenz 14:7

Testspielgegner: 1860 München (3:3), Grazer AK (1:1), Ludwigsfelder FC (5:0), Hannover (2:1), Braunschweig (1:0), Millonarios (2:2)

Winter-Neuzugänge Stand 16. Januarkeine

Winter-Abgänge Stand 16. Januar: Dong-jun Lee (Jeonbuk Hyundai), Davie Selke (Köln), Vladimir Darida (Aris Saloniki), Fredrik Björkan (Bodö/Glimt), Linus Gechter (Braunschweig), Deyovaisio Zeefuik (Hellas Verona)

Ganze sechs Abgänge hat Hertha BSC in diesem Winter schon zu verzeichnen. Kritiker sagen, dass bei den Berlinern nun das nachgeholt wird, was schon in der Sommer-Transferperiode hätte passieren sollen. Spieler wie Vladimir Darida, Dong-jun Lee oder Deyovaisio Zeefuik haben weder in der letzten, noch in der aktuellen Saison die nötigen Leistungen gezeigt, um Teil der Pläne von Trainer Sandro Schwarz zu bleiben. Doch die Wahrheit ist: Der aufgeblähte Kader ist dabei nur eines der zahlreichen Probleme der Alten Dame.

Sandro Schwarz (Bildmitte) spricht zu seiner Mannschaft
Sandro Schwarz (Bildmitte) spricht zu seiner MannschaftProfimedia

 

Der größte Grund zur Sorge: Tabellenplatz 15. Magere 14 Punkte, nur die recht ordentliche Tordifferenz hält die Hertha vom Relegationsplatz fern. Handlungsbedarf bestünde hauptsächlich in der Offensive: viel hing vom großen Alleinhalter der Hinrunde, Dodi Lukébakio. Von der Fangemeinde schon abgeschrieben, erweckte Sandro Schwarz neues Leben im 25-jährigen Belgier - wie auch im gesamten Vereinsumfeld. Der neue, attraktive Spielstil stimmt die leid erprobten Fans der Berliner optimistisch. Die Szenen nach dem knappen, aber befreienden 2:1-Sieg über Schalke im Olympiastadion bewegten auch außenstehende Beobachter. 

Darf man den Gerüchten Glauben schenken, wird Augsburg-Angreifer Florian Niederlechner schon im Winter zur Mannschaft stoßen. Ob er zum Heilsbringer wird? Mal abwarten. Dass die Seifenoper im Westend mit Investor Windhorst in der Hauptrolle zu Ende ist - macht den meisten Anhängern eher Hoffnung auf seriöse Personalpolitik, als dass es Sorgen um die Zahlungsfähigkeit bereitet. Präsident Kay Bernstein kündigte die wirtschaftlich "schwierigste Zeit in der Historie" an. Angesichts der turbulenten Vergangenheit eine furchteinflößende Ankündigung. Klar ist: im Olympiastadion ist ein neues Wir-Gefühl entstanden - ist das Gefühl aufgeflammt, es sei alles irgendwie möglich - solange Fans, Mannschaft und Verein geschlossen zusammenhalten. Schön. 

Flashscore-Prognose: Wohin die Karriereleiter den fast 30 Mann großen Stab von Manager Fredi Bobic im Abstiegsfall wohl führen würde? Der Abstieg hätte weitreichende Konsequenzen, würden einen ohnehin angeschlagenen, sich der Selbstfindung widmenden Verein in ein tiefes Loch stürzen. Dank der qualitativ guten und durchwegs erfahrenen Startelf sollten die Hauptstädter aber souverän über dem Strich bleiben - insofern die höchste Verletzungsquote der Liga nicht zum Beinbruch wird. Pun intended.

FC Augsburg

Trainingslager: Algorfa (Spanien)

Testspielbilanz: 3 Siege, 0 Unentschieden, 4 Niederlagen - Tordifferenz 7:11

Testspielgegner: Grasshopper Zürich (3:0), Heidenheim (2:0), Union Berlin (0:1 und 1:4), Ferencváros Budapest (0:2), Wolfsburg (0:4 und 1:0)

Winter-Neuzugänge Stand 16. JanuarKelvin Yeboah (FC Genoa), Dion Beljo (NK Osijek), David Colina (Hajduk Split), Arne Engels (Club NXT) 

Winter-Abgänge Stand 16. JanuarRaphael Framberger (Sandhausen)

Die Fuggerstädter halten sich seit 2011 in der obersten Spielklasse, gelten aber trotzdem fast als unbeschriebenes Blatt. Sensationsläufe, wie in der abgelaufenen Hinrunde durch Union Berlin oder Freiburg - gab es kaum. Stattdessen überzeugte Augsburg durch akribische Arbeit, viele Platzierungen im Mittelfeld und noch mehr Kontinuität in Personalfragen. Über eine riesige Fanbase verfügt der FCA nicht - diejenigen, die regelmäßig in der WWK-Arena zu Besuch sind, sind dafür mit Leib und Seele dabei.

In der abgelaufenen Halbsaison verpasste Neu-Trainer Enrico Maaßen dem Team einen neuen Schliff. Augsburg verschaffte sich mit einer harten Herangehensweise viel Respekt. Auch im Spiel gegen den Ball wurde man mutiger - was in einen sensationellen 1:0-Sieg gegen den großen FC Bayern mündete. Ein Erfolgserlebnis, auf das Augsburger Fans noch vier Monate später gerne zu sprechen kommen. Das Ziel für die Rückrunde ist klar: sich von den Abstiegsrängen fernhalten, sich taktisch und individuell weiterentwickeln. 

Sergio Cordova (Zentrum) mit seinen Kollegen im Schlepptau
Sergio Cordova (Zentrum) mit seinen Kollegen im SchlepptauProfimedia

Im Interview mit dem Kicker lieferte Niklas Dorsch - der wegen eines Mittelfußbruches die ersten 15 Runden verpasst hatte, nun aber wieder fit ist - eine tiefgehende Analyse seines Teams. Wo noch Verbesserungspotenzial besteht, weiß Taktikfuchs Dorsch genau: "Ich finde, dass wir (...) die richtige Mischung finden müssen aus langen Bällen und fußballerischen Ansätzen. Das Verteidigen über den ganzen Platz, Mann gegen Mann, den Gegner jagen, richtig hintergehen - so wie gegen Bayern. Da hat man gemerkt, dass es dann für den Gegner schwierig wird. Aber: Wenn du so ein intensives Spiel hast, brauchst du auch Erholungsphasen. Und da ist Ballbesitz eine gute Abwechslung." Noch Fragen?

Flashscore-Prognose: Der FC Augsburg ist im laufenden Winter-Transferfenster recht aktiv - verpflichtet aber hauptsächlich junge Spieler. Ein Zeichen, dass sich Maaßen und Vorstandschef Markus Krapf ihrer Sache recht sicher sein dürften. Mit dem Abstieg hatte der FCA selten etwas zu tun, mit den Europacup-Plätzen ebenso wenig. Unser Tipp: Platz 15 nach 34 Runden.

1. FC Köln

Trainingslager: keines

Testspielbilanz: 3 Siege, 0 Unentschieden, 1 Niederlage - Tordifferenz 12:4

Testspielgegner: Stuttgart (2:4), SV Meppen (1:0), HSV (4:0), Lommel SK (5:0)

Winter-Neuzugänge Stand 16. Januar: Davie Selke (Hertha BSC), Julian Roloff (Cavalry FC)

Winter-Abgänge Stand 16. JanuarJonas Urbig (Jahn Regensburg)

Bock auf die Rückrunde hat Davie Selke bestimmt. Dass der einst als großes Talent gefeierte Stürmer beim 1. FC Köln andockte, wirbelte in den Sozialen Medien viel Staub auf. Beim ersten Spiel in der Rückrunde trifft er auf seinen alten Freund Leonardo Bittencourt, der erste Pflichtspiel-Gegner im neuen Jahr hört auf den Namen Werder Bremen. Bittencourt soll seinem ehemaligen Bremer Teamkollegen die Stadt und den Verein ans Herz gelegt haben, der kleingewachsene Spielmacher stand zwischen 2015 und 2018 für die Geißböcke auf dem Platz und hat an seine Zeit in der Domstadt durchwegs gute Erinnerungen. Von Freundschaft wird am Samstag aber nichts zu spüren seien. 

Steffen Baumgart im Gespräch mit seinem prominentesten Neuzugang
Steffen Baumgart im Gespräch mit seinem prominentesten NeuzugangProfimedia

Der 1. FC Köln peilt - wenn auch nur inoffiziell - die obere Tabellenhälfte an. Steffen Baumgart nutzte die Winter-Vorbereitung, um seinen prominentesten Neuzugang in die Mannschaft zu integrieren. Nach dessen torlosen Auftritt beim 5:0 gegen Lommel begegnete der Trainer übereifrigen Kritikern mit seiner typischen Rhetorik: "Dass er noch nicht alles zu 100 Prozent macht, davon können wir ausgehen, weil die anderen machen auch nicht alles, was ich mir vorstelle." Wenn jemand den einstigen Rohdiamanten schleifen kann - dann sicherlich Baumgart. Auch Florian Kainz oder Benno Schmitz galten einst als verloren geglaubte Talente. Beim Effzeh wurden sie zu Leistungsträgern.

Die Hinrunde ist halbwegs turbulent verlaufen. Insbesondere in der Conference League sorgten die Kölner für Schlagzeilen - wenn auch eher ungewollt. Beim Auswärtsspiel in Nizza sorgten randalierende Fans für einen Skandal - gegen fünf FC-Anhänger war Anklage erhoben worden. Das Präsidium bezog eindeutig Stellung gegen die Gewaltausbrüche: "Was wir auf den Tribünen gesehen haben, waren keine Selbstverteidigungsmaßnahmen, sondern Aktionen – teilweise mit entfesselter Gewalt. Dafür gibt es überhaupt keine Entschuldigung." Viele Gruppierungen waren ebenfalls um Distanzierung bemüht. Wichtige Zeichen, doch ein bitterer Beigeschmack und das Wissen um gewaltbereite Einzelpersonen in der Kurve bleibt. Das Nebelabenteuer in der Tschechischen Republik ist damit verglichen bloß eine amüsante Randnotiz.

Flashscore-Prognose: Wir glauben fest an den Effzeh. Für Europa wird es nicht reichen, mit dem Abstieg werden die Kölner nichts zu tun haben.