Bundesliga: TSG platzt endlich der Knoten – Bochum gelingt Sensation gegen RB

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Bundesliga: TSG platzt endlich der Knoten – Bochum gelingt Sensation gegen RB
Ihlas Bebou (zweiter von links) wird zum 3:0 gratuliert
Ihlas Bebou (zweiter von links) wird zum 3:0 gratuliert Profimedia
Befreiungsschlag für 1899 Hoffenheim, die nächste Auswärtspleite für die Hertha. Durch zwei verwandelte Elfmeter brachte Andrej Kramaric die TSG bereits im ersten Durchgang auf die Siegerstraße. Der VfL Wolfsburg gewann knapp gegen das neue Tabellenschlusslicht Stuttgart. Bochum erkämpfte sich drei Punkte im Heimspiel gegen Leipzig. Marius Bülter traf im vierten Spiel in Folge und sicherte Schalke einen Punkt in Augsburg.

TSG Hoffenheim vs. Hertha BSC 3:1

Sandro Schwarz wurde Anfang der Woche von einer Magen-Darm-Erkrankung außer Gefecht gesetzt. Gerade noch rechtzeitig wurde er für das Kellerduell gegen das Ligaschlusslicht aus Hoffenheim wieder fit. Trotzdem dürfte ihm nach dem Spiel in Sinsheim etwas übel gewesen sein – angesichts der schwachen Defensivarbeit seiner Mannschaft.

Es mag eine Rolle gespielt haben, dass Marton Dardai und Marc-Oliver Kempf kurzfristig ausfielen. Rogel und Mittelstädt rückten in die Hertha-Startelf. Letztgenannter beackerte den linken Flügel, Kapitän Plattenhardt rückte eine Kette weiter nach hinten, auf die ungewohnte Position in der Innenverteidigung. 

In den ersten 20 Minuten war auf beiden Seiten eine gewisse Verunsicherung zu spüren. Viele Fehlpässe, spürbare Hast beim Spielaufbau. Es brauchte einen Strafstoß, um eine gefährliche Torchance entstehen zu lassen. Tolga Cigerci hatte die Hand über dem Kopf, lenkte das Spielgerät entscheidend ab. Eine – Balsam für die von fragwürdigen Handspielentscheidungen geschundene Seele – klare und keinesfalls strittige Entscheidung. Andrej Kramaric verwertete ohne Probleme (24.).

Andrej Kramaric (li.) traf doppelt
Andrej Kramaric (li.) traf doppeltProfimedia

Kramaric fixierte schon vor der Pause einen Doppelpack. In der 37. Minute durfte er sich erneut vom Punkt aus beweisen. Ihlas Bebou war Hertha-Verteidiger Uremovic entwischt. Der Kroate versuchte, seinen Fehler auszubügeln, macht aber alles nur noch schlimmer. Anstatt Bebou erfolgreich am Torschuss zu hindern, stieg er dem TSG-Stürmer in den Fuß. Schiedsrichter Willenborg hatte keine Wahl, entschied ein zweites Mal auf Elfmeter.

Im zweiten Durchgang sorgte bereits erwähnter Bebou für klare Verhältnisse. Er pflückte einen langen Pass von Oliver Baumann schön aus der Luft, zog nahezu unbedrängt in den gegnerischen Strafraum ein. Oliver Christensen blieb ohne Abwehrchance, die Murmel landete im rechten unteren Eck.

In der 71. Minute zeigte sich Frank Willenborg erneut gnadenlos. Munas Dabbur stand nur zwei Minuten auf dem Platz. Mit einer übermotivierten Grätsche erwischte er den ballführenden Lukebakio an der Ferse. Der Schiedsrichter zögerte nur kurz, zückte den roten Karton. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Die über 20 Minuten Unterzahl sollten noch zum Ehrentor für die Gäste führen, Stevan Jovetic traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit.  

Der erste Bundesligaerfolg seit dem 14. Oktober 2022. Pellegrino Matarazzo bleibt in Amt und Würden. Zumindest vorerst. Vor dem Anpfiff drehten sich fast sämtliche Fragen an den US-Amerikaner um das Thema Entlassung. "Ich weiß, wie das Geschäft funktioniert", lautete stets seine lapidare Antwort. "Offensichtlich", möchte man nach dem überzeugenden Auftritt gegen die Hertha erklären.

VfB Stuttgart vs. VfL Wolfsburg 0:1

In Stuttgart kündigt sich von der ersten Spielminute an ein munteres Hin und Her an. Beide Mannschaften investierten viel, spielten fast durchgehend hohes Pressing. Ein ansehnliches Spiel, dennoch gab es im ersten Durchgang nur eine dicke Torchance: Bredlow rettete in der 16. Minute mit einer echten Glanzparade. Jakub Kaminski brach in der Tiefe durch, stand allein vor Bredlow. Der Stuttgart-Torwart machte seine Sache hervorragend, verzögerte lange und konnte zum Eckball klären (16.).

Der VfB präsentierte sich trotz Außenseiterrolle sehr mutig. Immer wieder versuchte man über den linken Flügel vor den Kasten von Koen Casteels zu gelangen. Ob Borna Sosa per Hereingabe oder Chris Führich per Dribbling – die Abwehr der Wölfe machte ihre Sache sehr ordentlich und konnte den Ball stets aus der Gefahrenzone klären. 

In der 56. Minute eroberte Wolfsburg im Mittelfeld den Ball. Omar Marmoush wurde von der Stuttgarter Abwehr kaum attackiert, aus 20 Metern konnte er ohne Gegenwehr einfach mal abziehen. Hiroki Ito versperrte seinem Schlussmann die Sicht, der Ball schlug flach im Eck ein. Ein schöner Treffer, doch aufgrund seiner Vergangenheit im Schwabenland verzichtete Marmoush auf den Torjubel. 

Marmoush avancierte zum Goldtorschützen für die Wölfe
Marmoush avancierte zum Goldtorschützen für die WölfeProfimedia

Bruno Labbadia reagiert, brachte in der 62. Minute gleich vier neue Spieler aufs Feld – darunter den in die Nationalmannschaft einberufenen Josha Vagnoman. In neuer Formation verfügte man über viel Ballbesitz. Man versuchte häufig, Überzahl in der gegnerischen Hälfte zu kreieren. In der 75. Minute prüfte der eingewechselte Enzo Millot VfL-Schlussmann Casteels mit einem Distanzschuss – kein Problem für den Belgier.

Labbadia ging hohes Risiko ein. Das blieb unbelohnt. Nach einem Schuss von Millot wurde Handelfmeter gegen Sebastian Bornauw reklamiert (86.). Erfolglos. Die Truppe von Niko Kovac brachte den Sieg über die Ziellinie, Stuttgart rutschte erstmals in dieser Saison auf den letzten Tabellenplatz ab.

VfL Bochum vs. RB Leipzig 1:0

Der VfL Bochum zwang den Gästen aus Sachsen erfolgreich die eigene Spielweise auf. Die Leipziger sahen sich mit einem sehr frühen und aggressiven Pressing der Heimmannschaft konfrontiert. Selten verfügte die Elf von Marco Rose über Zeit am Ball, meiste waren die Gäste damit beschäftigt, Grätschen auszuweichen. In eigenem Ballbesitz suchte der VfL unverzüglich den Weg nach vorn – Manuel Riemann betätigte sich hauptsächlich als Quarterback.

Die Roten Bullen ließen dementsprechend lange die nötige Durchschlagskraft vermissen, kamen kaum zu Chancen. In der 23. Minute kam Timo Werner zum Abschluss – die Kugel flog klar über den Kasten. Drei Minuten später verhinderte Bochums Schlussmann Riemann ein Eigentor durch Danilo Soares. Davon abgesehen war der VfL Bochum die aktivere Mannschaft. 

In der 50. Minute hatte die Castroper Straße sogar Grund zum Jubeln. Die Bochumer können nach Standardsituationen eine echte Gefahr darstellen. Das weiß man nun auch in Leipzig. Nach einem Eckball verlängerte Hofmann auf den langen Pfosten. Asano kam zum Abschluss, Blaswich ließ abklatschen – Erhan Masovic war zur Stelle. Schon beim überraschenden Auswärtssieg in Köln hatte er nach einem Eckball getroffen, damals zum 2:0. Der serbische Innenverteidiger hält bereits bei vier Saisontoren.

Erhan Masovic führte den VfL zu einem glücklichen, aber wichtigen Erfolg
Erhan Masovic führte den VfL zu einem glücklichen, aber wichtigen ErfolgProfimedia

Ein Schock, den Leipzig nicht verdauen konnte. In der 55. Minute verpasste André Silva nach starker Einzelaktion und klugem Pass von Teamkollege Szoboszlai knapp. Elf Minuten später erwischte der portugiesische Stürmer das Spielgerät, Riemann wehrte gekonnt ab. Der VfL verteidigte weiterhin mit viel Leidenschaft, verschaffte sich immer wieder mit Entlastungsangriffen und langen Bällen Zeit zum Durchatmen.

Riesengroßes Pech hatte Szoboszlai nach einem wunderbaren Solo – in der allerletzten Minute klatschte der Ball an den Pfosten und von dort in die Arme von Manuel Riemann. Leipzig versemmelte mehrere Chancen.

Als Schiedsrichter Stegemann zum Schlusspfiff ansetzte, brach das mit 25.000 Zusehern ausverkaufte Ruhrstadion in ausgedehnten Jubel aus. Man feierte einen glücklichen Sieg. Doch auch einen Sieg des Willens und der Kampfkraft. Thomas Letsch darf sich den 8. Sieg in seinem 18. Bundesligaspiel freuen. Auf Platz 16 hat der VfL bereits vier Punkte Vorsprung. Der erneute Klassenerhalt ist greifbar.

FC Augsburg vs. Schalke 04 1:1

Schalke 04 bleibt in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga ungeschlagen.

 Mittelfeldmann Arne Maier (51.) ließ den FCA vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften WWK-Arena jubeln. Nach der Roten Karte gegen Stürmer Ermedin Demirovic  (53.), der Tom Krauß mit dem Fuß am Kopf getroffen hatte, kippte das Spiel aber.

Die Hausherren bestimmten lange Zeit das Geschehen. Schalke-Torwart Ralf Fährmann wurde bald von Ruben Vargas, einem von drei Neuen in der Augsburger Startelf, erstmals ernsthaft geprüft (18.), fünf Minuten später parierte er einen Distanzschuss von Elvis Rexhbecaj (23.). Schalke konnte sich des Drucks oft nur mit Fouls erwehren.

Nach dem Seitenwechsel intensivierten die Gastgeber ihr Drängen auf das erste Tor – und wurden dafür belohnt. Nach einem schwachen Abschlag von Fährmann und Doppelpass mit Demirovic schob Maier ein. Sein "Assistent" flog kurz darauf zu Recht vom Platz, wenngleich ihm keine Absicht zu unterstellen war.

Anders als im Revierderby war Henning Matriciani (li.) beim 1:0 für den FCA einen Schritt zu spät
Anders als im Revierderby war Henning Matriciani (li.) beim 1:0 für den FCA einen Schritt zu spätAFP

Das ohnehin umkämpfte Spiel wurde zunehmend härter geführt. Rexhbecaj blieb nach einem Zusammenprall mit Cedric Brunner blutüberströmt liegen, spielte aber mit Kopfverband weiter. Marius Bülter glich in der dritten Minute der Nachspielzeit durch einen Foulelfmeter aus.