Vorschau 22. Spieltag: Der Titelkampf geht weiter — Schalke und Stuttgart im Kellerduell

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Vorschau 22. Spieltag: Der Titelkampf geht weiter — Schalke und Stuttgart im Kellerduell
Aktualisiert
Julian Brandt kann es kaum fassen, doch der 22. Spieltag hat es richtig in sich
Julian Brandt kann es kaum fassen, doch der 22. Spieltag hat es richtig in sich
AFP
Der 22. Spieltag hat es in sich, der Titelkampf in der Bundesliga ist spannend wie lange nicht. Auf das Spitzenspiel müssen sich Bundesliga-Fans zwar lange gedulden: erst am Sonntagabend empfängt der FC Bayern den Tabellendritten Union Berlin. Zwei echte Kracher gibt es aber bereits am Samstag zu sehen: Zwischen RB Leipzig und der Eintracht kommt es zum direkten Aufeinandertreffen zweier CL-Starter. Am Abend empfängt Schalke den VfB Stuttgart im Kellerduell — dann geht es ums nackte Überleben. Eröffnet wird der Spieltag am Freitag in Mainz.

FSV Mainz 05 vs. Borussia Mönchengladbach

Anpfiff am Freitag um 20:30 Uhr — live auf DAZN und im Flashscore Audiokommentar — zum Matchcenter 

"Was wir gegen die Bayern heute wieder abgerissen haben, ist Wahnsinn. An so einem Spiel müssen wir uns hochziehen und sehen, zu welcher Leistung wir imstande sind", sagte Jonas Hofmann nach dem Gladbacher Heimsieg über den FC Bayern.

In ein ähnliches Horn stieß bei der abschließenden Pressekonferenz am Mittwoch auch Daniel Farke. Wenngleich er um die besonderen Umstände in Spitzenspielen weiß: "Es liegt auch etwas in der Natur des Menschen, dass, wenn du ganz besondere Spiele hast, gegen den Rekordmeister, dass das nochmals eine besondere Bühne ist. Das ist klar. Aber das darf auf keinen Fall dazu führen, dass in anderen Spielen dann weniger Gas gegeben wird. Weil drei Punkte in Mainz sind ja genauso wertvoll wie drei Punkte gegen Bayern München."

Den Gegner am Freitag bezeichnete er als eine der "intensivsten Mannschaften überhaupt" — womit er sich auf die herausragende Laufleistung der Truppe von Bo Svensson bezieht. Nur vier andere Teams haben in der laufenden Bundesligasaison mehr intensive Läufe absolviert als die 05er.

Gladbach bildet dazu einen starken Kontrast, liegt in eben jener Wertung an letzter Stelle. Bei der absolvierten Laufdistanz ergibt sich ein ähnliches Bild — der FSV Mainz liegt hier auf Platz 4, die Borussia nur auf Platz 15. Pro Spiel läuft Mönchengladbach durchschnittlich 3,5 Kilometer weniger als Mainz. 

Der 3:2-Erfolg über die Bayern lässt die zuletzt ungeduldiger werdenden Fans der Fohlen wieder mit mehr Zuversicht in die Zukunft blicken. Farkes Aufstellungspolitik war ebenso kritisiert worden, wie der angeblich zu starke Fokus auf den Ballbesitz. Nachdem der Ruf als Angstgegner des FCB bestätigt wurde (wenn auch dank eines glücklichen Spielverlaufs), muss sich der Trainer nicht mehr gar so intensiv mit Krisenmanagement beschäftigen, kann sich stattdessen wieder auf taktische Aspekte fokussieren.

Dass sich Jantschke im Training einen Meniskusriss zuzog und auch Julian Weigl wegen einer Teilruptur des Syndesmosebands "voraussichtlich sechs bis acht Wochen" fehlen wird, stellt ihn beim Tüfteln an der richtigen Aufstellung vor genügend offene Fragen.       

Mainz tankte am vergangenen Wochenende ebenfalls Selbstvertrauen, fügte Bayer Leverkusen die bereits vierte Pflichtspiel-Niederlage im neuen Kalenderjahr zu. Zum Helden des Tages avancierte Finn Dahmen, der früh im Spiel einen Strafstoß gegen Tapsoba parierte.

Im abgelaufenen Wintertransferfenster war Dahmen noch mit einem Transfer in Verbindung gebracht worden, Schalke soll bei Sportdirektor Martin Schmidt mehrfach angeklopft haben. Aus dem Wechsel wurde nichts, das Mainzer Eigengewächs hat noch bis Sommer gültigen Vertrag, dann könnte er den Verein ablösefrei verlassen. Wie er in einem Gespräch mit der "Bild" erklärte, sei er nicht dazu bereit, noch länger auf der Ersatzbank zu schmoren: "Mainz hat sich in den letzten Jahren mehrfach für Robin entschieden. Deswegen gehe ich davon aus, dass meine Zeit in Mainz im Sommer endet".

Genannten Robin Zentner vertrat er in den vergangenen beiden Duellen mit Bravour, es ist nicht auszuschließen, dass Svensson auch gegen Mönchengladbach auf Dahmen setzt. Darauf festlegen, wer die neue Nummer eins im Kasten der 05er sein soll, wollte sich der Däne nicht: "Fragen Sie mich in ein paar Tagen noch mal. Das ist eine schwierige Entscheidung, aber wir beschweren uns nicht, dass wir zwei so gute Torhüter haben. Ich muss einen enttäuschen, aber besser so, als wenn uns Qualität fehlt."

Mit einem Sieg würde Mainz Gladbach in der Tabelle überholen. Aktuell stehen beide Vereine bei 29 Punkten. Die Borussia hat allerdings ein geringfügig besseres Torverhältnis (+3 gegenüber -1), weshalb sich die Fohlen Tabellenachter, der FSV im Moment allerdings nur Tabellenneunter nennen darf. 

TSG Hoffenheim vs. Borussia Dortmund

Anpfiff am Samstag um 15:30 Uhr (Konferenz) — live auf Sky Sport und im Flashscore Audiokommentar  — zum Matchcenter 

Borussia Dortmund ist das Team der Stunde, die TSG Hoffenheim der große Verlierer der vergangenen Wochen. Alle Spiele nach der WM-Pause hat der BVB bislang gewinnen können. Beim 4:1-Sieg gegen die Hertha konnte Marco Reus einen herrlichen Freistoßtreffer erzielen, der ihm in einer schwierigen Situation enorm gutgetan hat. Reus’ Vertrag läuft im kommenden Sommer aus, noch scheuen sich sowohl die Vereinsseite als auch Reus’ Management vor all zu klaren Stellungnahmen. Zudem musste der langjährige Leistungsträger in den letzten Wochen ungewöhnlich häufig auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Gegen die Hertha erzielte Reus das 3:1
AFP

Beim bereits achten Sieg im Kalenderjahr 2023 wurden aber nicht nur positive Nachrichten geschrieben. Karim Adeyemi hatte in der ersten halben Stunde seine starke Form bestätigt, einen Treffer erzielt und ein Tor vorbereitet. In Minute 35 musste er durch Bynoe-Gittens ersetzt werden, Adeyemi humpelte vom Feld. Die bittere Diagnose: Muskelfaserriss, mehrere Wochen Pause. Nach Moukoko (Syndesmosebandanriss) und Duranville (Muskelteilabriss) ist er der bereits dritte junge Offensivspieler, auf den Terzic verzichten muss.

Die abstiegsbedrohten Hoffenheimer dürften für eine derart starke und selbstbewusste Mannschaft eigentlich kein Problem darstellen. Terzic zeigt sich vor dem Aufeinandertreffen respektvoll, im TSG-Kader sei viel Qualität vorhanden, man kenne “das Potenzial der einzelnen Spieler.” Der Trainerwechsel habe seinem Team bei der Erstellung eines Matchplans nicht in die Karten gespielt: “Es ist natürlich nicht ganz so einfach, weil man nicht genau weiß, ob sie jetzt neue Dinge ausprobieren werden”. 

Terzic vermutet zudem, dass sich Trainer und Mannschaft mittlerweile besser kennenlernen konnten: “Man merkt jetzt natürlich: Jede Woche wird ihm guttun, sie werden sich immer mehr einspielen können. Wir wissen, dass sie sowohl laufstark sind und dass sie — untypischerweise für diesen Tabellenplatz — sehr viel Ballbesitz haben wollen.”

Wieder zur Verfügung steht Pellegrino Matarazzo sein Abwehrchef Kevin Vogt nach den überstandenen Nachwehen einer in Augsburg erlittenen Kopfverletzung. Der Innenverteidiger konnte am Mittwoch wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Wegen eines grippalen Infekts ist hingegen der Ex-Dortmunder Thomas Delaney fraglich. 

Auf der abschließenden Pressekonferenz war dem neuen TSG-Coach eine gewisse Nervosität anzumerken. Er weiß, dass Dortmund klarer Favorit ist, ein Punktegewinn fast einer Sensation gleichkäme. Von seiner Mannschaft jedenfalls erwartet Matarazzo vollen Einsatz: “Natürlich ist es gegen Dortmund immer eine Herausforderung. Besonders in dieser Situation, mit dem Lauf den sie jetzt haben. Ich erwarte ein intensives Spiel für uns, bei dem wir auch geschlossen verteidigen. Ausverkauftes Stadion, gute Energie — das ist, was ich erwarte.”

1. FC Köln vs. VfL Wolfsburg

Anpfiff am Samstag um 15:30 Uhr (Konferenz) — live auf Sky Sport — zum Matchcenter

Bemerkenswerterweise hielt sich der Frust im Kölner Fanlager nach der 0:3-Niederlage in Stuttgart in Grenzen. “Kann passieren”, war die einhellige Meinung, oft mit dem Zusatz garniert, “das ist eben der Preis, den man für Baumgart-Fußball bezahlen muss”. Wir wissen, was damit gemeint ist.

Gegen als wesentlich stärker geltende Frankfurt hatte man noch überraschend klar mit 3:0 gewonnen, gegen als wesentlich schwächer geltende Stuttgarter eine Woche später 0:3 verloren. 

Der immense Druck, den Baumgarts Truppe auf den Gegner auszuüben versucht, hinterlässt seine Spuren. Körperlich verlangt er von den Akteueren Woche für Woche alles ab. Der Kader ist nicht groß genug, als dass Baumgart ohne Qualitätsverlust rotieren könnte. Eine solide Lage in der Tabelle (7 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz) und unerwartete Kantersiege wie gegen Bremen oder Frankfurt, sowie Baumgarts hoher Sympathiefaktor, lassen kaum Kritik aufkommen.

Ohnehin ist man sich beim FC mittlerweile der natürlichen Grenzen bewusst. Eine Platzierung für das europäische Geschäft gilt nicht als Muss, wie etwa in Mönchengladbach. Die drei Spielzeiten in der zweithöchsten Spielklasse haben einen gesunden Realismus einkehren lassen.

Manchmal gehören Niederlagen einfach dazu. In Köln hat man das mittlerweile verstanden
Profimedia

Abwehrchef Timo Hübers war gegen Stuttgart zum Zuschauen verurteilt, bei einer Medienrunde am Mittwoch nahm er sich Zeit um (auch) über die möglichen Gründe der Inkonstanz zu sprechen: “Man sieht, wie dicht gut und schlecht bei uns zusammenliegen (...). Stuttgart hat uns bis zum 0:2 nicht an die Wand gespielt. Wir hatten ein paar Aktionen, die wir nicht so zum Ende gebracht haben, wir haben den Weg in die Tiefe nicht gefunden. Genau da haben wir im Training auch angesetzt (...). Wir haben keinen Kader, mit dem wir jeden Gegner in der Bundesliga an die Wand spielen.”

Einen Favoriten im Spiel gegen den VfL Wolfsburg zu benennen, ist außerordentlich schwierig. Ähnlich wie dem Effzeh gelang Wolfsburg ein großartiger Start ins neue Jahr, Freiburg (6:0) und die Hertha (5:0) wurden förmlich an die Wand gespielt. Endlich schien Niko Kovac jenes Konzept gefunden zu haben, mit dem er aus dem Kader das Maximum herausholt. Doch Stand heute ist man seit fünf Spielen sieglos. Auf Schalke gab es ein 0:0, sonst nur Niederlagen.

Wie konnte das passieren? Die 2:4-Niederlage gegen die Bayern erklärte Kovac noch damit, dass "ein bisschen das Quäntchen Glück bei uns gefehlt” hat. Als man vergangenen Samstag gegen Leipzig fast chancenlos war, klar mit 0:3 verlor, wählte der Kroate etwas härtere Worte: “Man hat heute klipp und klar gesehen, dass wir nicht das Niveau von Leipzig haben. Wir müssen noch viel lernen und den Lauf, der negativ ist, stoppen. Das geht nur über unsere Arbeit und nicht über Duelle.”

Man kann also davon ausgehen, dass im Training unter der Woche eine Schippe draufgelegt wurde. Bei den Kölnern dürfte hingegen die Regeneration im Vordergrund gestanden sein. Wir dürfen ein laufintensives Match von beiden Seiten erwarten, mit dem FC trifft das laufstärkste Team dieser Saison auf jenes, das die meisten Sprints absolviert.

Hertha BSC vs. FC Augsburg

Anpfiff am Samstag um 15:30 Uhr (Konferenz) — live auf Sky Sport — zum Matchcenter 

Ohne großes Aufsehen hat sich der FC Augsburg vorerst aus dem Abstiegskampf der Bundesliga verabschiedet. Drei 1:0-Heimsiege aus den letzten fünf Spielen, zuletzt das hart erkämpfte 1:0 gegen Hoffenheim, haben die Fuggerstädter inzwischen auf fünf Punkte vom Relegationsplatz distanziert. Nur ein Punkt mehr, also sechs Zähler fehlen gar auf Rang sieben und damit den Blick nach Europa.

Sicher etwas zu ambitioniert für den FCA, dessen klares Ziel der Klassenerhalt ist. Doch auch ohne den Blick nach oben winkt bei einem Sieg gegen Hertha BSC das klare Absetzen vom Konkurrenten aus der Hauptstadt: Zehn Punkte lägen bei einem Auswärtssieg der Schwaben zwischen ihnen und den Berlinern. 

Personell muss Trainer Enrico Maaßen am Wochenende allerdings mit Felix Uduokhai und Elvis Rexhbecaj verletzungsbedingt auf zwei Stützen verzichten. Umso mehr wird es daher auf die stark besetzte Offensive ankommen, die in den vergangenen Wochen gute Ansätze gezeigt, aber noch nicht richtig gezündet hat: Sowohl Dion Beljo als auch Kelvin Yeboah, beide in der Winterpause neu gekommen, haben bisher noch nicht getroffen.

Ihre Tore könnte der FCA aber gut gebrauchen. Denn die einstige Augsburger Torgarantie hat den Verein mittlerweile Richtung Westend verlassen: Florian Niederlechner wartet aber, wie seine Pendants auf Augsburger Seite, jedoch weiterhin auf den ersten Treffer für sein neues Team. 

Ein Erfolgserlebnis würde der Alten Dame richtig guttun: Auf den überzeugenden 4:1-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach folgte am vergangenen Wochenende eine 1:4-Niederlage in Dortmund. Das Spiel der Berliner erinnerte stark an viele Matches in der Hinrunde, in denen sich das Team von Sandro Schwarz zwar gut verkaufte, zahlreiche Chancen herausspielte — am Ende aber an der Effizienz des Gegners und am eigenen Unvermögen zu scheitern.

Da der im Signal Iduna Park überforderte Filip Uremovic voraussichtlich angeschlagen fehlen wird, ergibt sich eine neue Chance für den Argentinier Agustin Rogel. Bisher konnte der Abwehrhüne im Trikot der Berliner nie vollends überzeugen, am Samstag könnte sich ihm eine neue Bewährungsprobe gegeben werden. 

Während Augsburg mit „positivem Druck“ (O-Ton Enrico Maaßen) in das Spiel geht, muss Hertha BSC die Partie gewinnen, da die Konkurrenz aus Stuttgart und Gelsenkirchen wenig später gegeneinander spielt. Die Zuschauer im Olympiastadion dürfen sich also auf einen echten Abstiegskrimi freuen.

RB Leipzig vs. Eintracht Frankfurt

Anpfiff am Samstag um 15:30 Uhr (Konferenz) — live auf Sky Sport — zum Matchcenter

Die Ausgangslage nach den Hinspielen könnte unterschiedlicher nicht sein. Eintracht Frankfurt konnte mit Napoli nur in der Anfangsphase mithalten, danach setzte sich die unübersehbare Klasse des italienischen Tabellenführers durch. Randal Kolo Muani handelte sich in der Schlussphase eine unnötige Rote Karte ein, er wird beim Rückspiel am 15. März fehlen. 

Davon wollte sich die Eintracht aber nicht unterkriegen lassen. Götze erklärte nach Spielende selbstbewusst: “Am Ende haben sie bei uns zu Hause zwei Tore geschossen, warum sollten wir das nicht auch schaffen?” Und auch Sportvorstand Krösche wollte noch nichts vom CL-Ausscheiden wissen: "Im Rückspiel versuchen wir, das Ding zu drehen. Ich bin überzeugt von unseren Jungs." 

In der Bundesliga darf Kolo Muani jedenfalls auf dem Platz stehen. Am Samstag wird er alles dafür tun, die Leipziger Defensive um das Megatalent Josko Gvardiol beschäftigt zu halten. Eben jener Gvardiol lieferte beim 1:1 gegen Manchester City eine grandiose Leistung ab, nahm Erling Haaland komplett aus dem Spiel, erzielte nach einem Eckball den Ausgleich für RB. Ohnehin herrschte bei den Leipzigern nach dem CL-Auftritt weniger Grund zum Zwangsoptimismus als in Hessen. Vor dem Rückspiel in Manchester hielt man die Chancen auf ein Weiterkommen absolut intakt.

Gvardiol hatte Haaland am Mittwoch vollkommen im Griff
AFP

Im ersten Durchgang hatte Marco Roses Truppe noch häufig das Nachsehen gehabt. Nach einem unglücklichen Fehlpass von Xaver Schlager geriet man nach 27 Minuten in Rückstand. Einen Seitenwechsel später hatte sich Leipzig enorm gesteigert, agierte mit Ball wesentlich überlegter und war in den Zweikämpfen präsenter noch zuvor.

Das Hinspiel zwischen der Eintracht und Leipzig endete 4:0 für die SGE, damals saß noch Domenico Tedesco auf der Trainerbank bei RB, fünf Tage später wurde er von Rose abgelöst. 

Rose selbst verfügt über eine fast perfekte Bilanz gegen die Eintracht: in sechs Duellen konnte er fünfmal gewinnen, nur einmal spielte er Unentschieden (3:3 mit Mönchengladbach). Besonders gute Erinnerungen hat Rose wohl an den 8. Januar 2022. Da traf er mit Borussia Dortmund auf die Adler, geriet rasch mit 2:0 in Rückstand, im zweiten Durchgang konnte der BVB das Spiel drehen, gewann 3:2. 

Oliver Glasner war damals schon für die Eintracht verantwortlich. Glasner ist auf das Spiel gut vorbereitet, kennt die RB-Schule bestens, war unter Roger Schmidt einst Co-Trainer in Salzburg. In der österreichischen Liga lieferte er sich als Trainer vom LASK, zwischen 2017 und 2019, außerdem intensive Duelle mit den von Marco Rose trainierten Salzburgern um die Meisterschaft. Zeitgleich zog es die beiden Trainer in die Bundesliga, Glasner heuerte 2019 in Wolfsburg, Rose in Mönchengladbach an. Man kennt und schätzt sich.

Weiterhin verzichten muss Rose auf Dani Olmo, nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel absolviert er weiterhin seine Reha. Er mache gute Fortschritte, heißt es von Vereinsseite, brauche aber noch Zeit und steht am Samstag mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zur Verfügung.

Werder Bremen vs. VfL Bochum

Anpfiff am Samstag um 15:30 Uhr (Konferenz) — live auf Sky Sport — zum Matchcenter 

Vor dem Spiel gegen Werder hat der VfL Bochum mit einer kleinen Erkältungswelle zu kämpfen: “Wir haben ein paar Leute, die etwas kränkeln. Da müssen wir schauen, wer fit ist und wer nicht”, hatte Thomas Letsch bei der Pressekonferenz am Donnerstag erklärt.

Wenngleich er sich zuversichtlich zeigte, dass alle Betroffenen dabei sein können. Ganz sicher fehlen wird allerdings Anthony Losilla. Nach einem harten Foul gegen Freiburgs Höfler war er des Feldes verwiesen worden, anschließend vom DFB für zwei Spiele gesperrt worden. Manuel Riemann wird ihn voraussichtlich als Kapitän ersetzen.

Bremen-Trainer Ole Werner wird ebenfalls auf einen wichtigen Spieler verzichten müssen. Mitchell Weiser konnte nach einer Sprunggelenksverletzung zwar bereits Individualtraining absolvieren, für einen Einsatz gegen Bochum wird es aber nicht reichen. In der laufenden Bundesliga-Saison kam Weiser bereits auf acht Vorlagen, mit seiner Dynamik und Spielstärke gilt er als kaum zu ersetzender Bestandteil von Werners Team.

Anthony Jung, der erst kürzlich seinen im Sommer auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert hat, stellt sich jedenfalls der Herausforderung. “Tony ist eine sehr verlässliche Größe. Er bringt uns eine gewisse körperliche Präsenz und Robustheit, die für uns extrem wichtig ist”, ist sich der Trainer davon überzeugt, dass Jungs Einsatz auch gewisse Vorteile mit sich bringen könnte.

Während sich Werder souverän im Tabellenmittelfeld aufhält, haben beim VfL Bochum nach einem kurzen Erfolgslauf die Abstiegssorgen längst wieder Einzug gehalten. Bei der 0:2-Niederlage gegen den SC Freiburg riss eine bemerkenswerte Serie, zuvor hatte man fünf Bundesliga-Heimspiele hintereinander gewonnen. Thomas Letsch reagierte gelassen: “Dann müssen eben auswärts eine Serie starten”, hatte der 54-Jährige erklärt. Erste Gelegenheit dazu bietet sich am Samstag. Vor dem direkten Duell gegen Schalke eine Woche später — wäre ein Dreier von immenser Bedeutung für den VfL.

FC Schalke 04 vs. VfB Stuttgart

Anpfiff am Samstag um 18:30 Uhr — live auf Sky Sport und im Flashscore Audiokommentar — zum Matchcenter 

Langsam bricht für Schalke die heiße Phase an. Torlose Unentschieden werden auf lange Sicht nicht für den Klassenerhalt genügen, dem ist sich Thomas Reis ebenso bewusst, wie das königsblaue Fanlager. Wenngleich man in Gelsenkirchen überaus glücklich ist, dank Ralf Fährmann und Moritz Jenz endlich eine stabile Hinterreihe aufweisen zu können — allmählich muss mit dem Tore schießen begonnen werden. 

Moritz Jenz (re. außen) hat großen Anteil an der neuen defensiven Stabilität auf Schalke
AFP

Mit Stuttgart und Bochum trifft man in den kommenden zwei Spieltagen auf direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Gleichsam eine Chance, sich mit zwei Siegen aus der Abstiegszone zu befreien — gleichsam die Gefahr, mit zwei Niederlagen endgültig in Aussichtslosigkeit zu geraten. Bis zum Revierderby am 11. März möchte man die Spannung unbedingt aufrechterhalten. Und nicht bereits für die 2. Liga planen müssen.

Auch der VfB wird enorm hungrig auf einen Sieg sein. Beim 3:0-Erfolg über Köln hatte Stuttgart endlich das nötige Spielglück auf der eigenen Seite — man dominierte eine müde Baumgart-Truppe zwar schon vor dem 2:0, doch formulieren wir es so: Borna Sosa hat den Freistoß in Minute 59 so perfekt erwischt, wie es dir nur alle heiligen Zeiten gelingt. In der Schlussphase machte der eingewechselte Tanguy Couilbaly den Deckel drauf, der erste Bundesliga-Sieg seit dem 8. November 2022 (2:1 gegen die Hertha) war fixiert.

Der erste Ligaerfolg in der Ära Labbadia II war auch das Resultat einer starken Mannschaftsleistung. Können die Schwaben sich weiterhin derart geschlossen präsentieren, wird man mit dem Abstieg nichts, aber auch gar nichts, zu tun haben. Die Jubeltrauben bei den drei Treffern beweisen, dass der Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Trainer stimmt – Schlüsselspieler Borna Sosa bezeichnete den neuen Übungsleiter nach wenigen Wochen sogar bereits als "besten Trainer", der er "je hatte".

Beide Teams haben mit heftigen Verletzungssorgen zu kämpfen. Bei Schalke fehlen die Außenverteidiger Cedric Brunner (Nasenbeinbruch), Jere Uronen und Thomas Ouwejan (beide muskuläre Probleme), weshalb Reis überlegt, "die Grundordnung umzustellen. Vielleicht spielen wir mit einer Dreierkette." Auch die Offensivspieler Tim Skarke (Fußprellung) und Soichiro Kozuki (Knöchel) werden noch nicht zur Verfügung stehen.

Bruno Labbadia werden hingegen seine nominell besten Stürmer fehlen — der 57-Jährige kann in Gelsenkirchen weder auf Serhou Guirassy, noch auf Tiago Tomas setzen.

SC Freiburg vs. Bayer Leverkusen

Anpfiff am Sonntag um 15:30 Uhr — live auf DAZN und im Flashscore Audiokommentar — zum Matchcenter 

Zwischen Freiburg und Leverkusen ist kein Favorit auszumachen. Die Spielidee von Christian Streich unterscheidet sich in vielen Aspekten von jener Xabi Alonsos. Während Freiburg in Luftduellen klar die bessere Mannschaft ist, weist Bayer deutlich bessere Passquoten auf. Im Angriffsdrittel setzen die Breisgauer auf die Schlagkraft von physisch starken Stürmern wie Gregoritsch und Höler. Leverkusen setzt voll auf die Geschwindigkeit von Spielern wie Moussa Diaby. Teils testete Alonso Florian Wirtz gar als falsche Neun.

Streich wird am Sonntag ein echter Dauerbrenner fehlen. Christian Günter handelte sich beim Auswärtserfolg in Bochum eine Gelbsperre ein, nach 134 Bundesliga-Startelfeinsätzen hintereinander wird Günters sagenhafte Serie reißen. 

Ob der Trainer mit einer Systemumstellung reagiert? Sowohl Kübler als auch Sildillia könnten seinen Part links hinten übernehmen, eine Option wäre auch, Kimberly Ezekwem ins kalter Wasser zu schmeißen. Der 21-jährige Deutsch-Nigerianer ist von Günter abgesehen der etatmäßige einzige Linksverteidiger im Kader, absolvierte bislang aber keine einziges Spiel in der ersten Liga. Sagt keine der Optionen Streich zu und betrachtet er dies auch in Hinsicht auf den Gegner als strategisch klug, könnte der Trainer gegebenenfalls auf eine Dreierkette umstellen.

Dass Freiburg die zweite volle Trainingswoche in Folge absolvieren konnte, dass Bayer sich am Donnerstag noch in der Europa League beweisen musste — spricht eher für die Heim- als die Auswärtsmannschaft.

Bayern München vs. 1. FC Union Berlin

Anpfiff am Freitag um 17:30 Uhr — live auf DAZN und im Flashscore Audiokommentar — zum Matchcenter 

Zwei unterschiedliche Welten, ein Spitzenspiel. Der Bundesliga-Spitzenreiter empfängt den Tabellendritten, nur die bessere Tordifferenz macht den Unterschied zugunsten der Bayern aus. Dass noch etliche Partien zu absolvieren sind, relativiert die außerordentliche Situation etwas, doch 2022/23 bekommt Fußball-Deutschland das zu sehen, wovon man außerhalb von München seit Jahren träumt: ein echtes Meisterschaftsrennen.

Wer weiß, wann zuletzt ein anderes Team die Schale in Händen halten durfte? 2012 schnappten Kloppos Dortmunder dem FCB den Titel weg, mit immerhin acht Punkten Vorsprung.

Wie es den sonst so allmächtigen Bayern passieren konnte, dass man die Liga nicht bereits Ende Februar — zumindest gefühlt — eintüten konnte? Das weiß man wohl selbst nicht so genau. Zwei Niederlagen in einer Saison sind an sich nichts Außergewöhnliches. Nur Augsburg sowie Mönchengladbach in der Vorwoche konnten die Elf von Julian Nagelsmann bislang bezwingen. Keine grauenerregende Bilanz, nichts, was die Krisenstimmung an der Säbener Straße zweifelsfrei erklären würde.

Erst zwei Niederlagen, trotzdem ist Feuer auf dem Dach: Joshua Kimmich hat wohl auch keine Erklärung parat
AFP

Es gibt zwei mögliche Ansätze: Zum einen haben die etlichen Störgeräusche aus dem Umfeld und der teils unprofessionelle Umgang mit diesen (womit Hasan Salihamidzic eher gemeint ist als Serge Gnabry) nicht zu einem gesunden Mannschaftsklima beigetragen. Im Bayern-Kader tummeln sich etliche Stars, die Wertschätzung erfahren wollen. Zwischen ihnen muss eine Balance hergestellt und ein Gefüge etabliert werden. Gelingt das nicht, kriselt es nun mal. 

Zum anderen ist es die taktische Weiterentwicklung, die Teams wie Union oder Freiburg im Laufe der letzten Jahre genommen haben. Dort war der Druck nie so gigantisch wie in Bayern, es blieb viel eher Zeit übrig, um taktische Trends zu erproben und weiterzuentwickeln. Dort erkannte man rasch die geringer werdende Bedeutung von Ballbesitzfußball und legte den Wert früh auf Athletik und hohe Effizienz bei Standardsituationen. Die Konkurrenz schläft nicht.

Eine neue Realität hält Einzug in die Bundesliga. Man kann es als gelernter Deutscher kaum glauben, doch es ist so: selbst die Bayern kochen nur mit Wasser. Es mag sein, dass die nächste Saison den Trend bereits beendet, dass sich die Bayern 23/24 die Meisterschaft überlegen und vielen Punkten Abstand sichern. So wie es immer der Fall war, wie es laut Münchener Eigenverständnis immer sein sollte.

In dieser Spielzeit wird der FCB hingegen um jeden Punkt kämpfen müssen. Und dabei auf viel Gegenwehr stoßen. Dortmund, Union — mit Abstrichen auch Freiburg und Leipzig — wittern ihre Chance. Union-Abwehrchef Timo Baumgartl ist richtig heiß auf das Spitzenduell am Sonntagabend: “Das sind Spiele, für die man als Fußballer lebt. Und wir fahren natürlich auch nach München, um die Punkte zu holen.”

Selbstverständlich steht bei den Eisernen aber zunächst das Rückspiel gegen Ajax Amsterdam im Vordergrund. Der FCB konnte sich hingegen — insofern die extrem breit getretene Diskussion um Julian Nagelsmann ignoriert wurden — von den Strapazen in Gladbach erholen. Abwehrchef Dayot Upamecano (Rotsperre) wird den Bayern ebenso fehlen, wie die Langzeitverletzen Neuer, Mazraoui, Mané und Hernandez.