Konferenz-Vorschau 25. Spieltag: Wir leben Abstiegskampf – Matarazzos Stuhl wackelt

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Konferenz-Vorschau 25. Spieltag: Wir leben Abstiegskampf – Matarazzos Stuhl wackelt
Bochum-Kapitän Losilla bejubelt das Führungstor gegen Köln
Bochum-Kapitän Losilla bejubelt das Führungstor gegen KölnProfimedia
Die vier Spiele am Samstagnachmittag stehen für Abstiegskampf pur. Sowohl in Augsburg als auch in Sinsheim kommt es zu Kellerduellen. Pellegrino Matarazzo muss zum zweiten Mal in dieser Spielzeit um seinen Job fürchten. Der VfB Stuttgart empfängt Labbadias Ex-Verein. Welchen? Den aus Wolfsburg natürlich. Bochum empfängt derweil nach einem derben CL-Ausscheiden nicht besonders gut gelaunte Bullen.

FC Augsburg vs. Schalke 04

Der FC Augsburg machte in der Vorwoche gegen die Bayern gute Figur. Drei Gegentore – so viel kassierten die Bayern zu Hause unter Julian Nagelsmann noch nie. Allen voran Mergim Berisha machte mit zwei Treffern auf sich aufmerksam. Sein Torhüter Rafa Gikiewicz war begeistert: "Er ist schon ein krasser Stürmer. Gegen Upamecano hat er bessere Zweikämpfe gezeigt als Messi und Mbappé am Mittwoch." Bald wird Berisha auch für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen. Eine Nominierung durch Hansi Flick ist beschlossene Sache. 

Seine Teamkollegen haben ebenfalls großen Anteil an der guten Entwicklung unter Trainer Enrico Maaßen. Im Herbst galt der FCA noch als Gruppe fieser Treter. Tatsächlich handelte sich kein Verein mehr Karten (67; also 2,8 pro Spiel) ein. Allerdings befindet man sich in der Foulbilanz klar hinter dem "Spitzenreiter" aus Hoffenheim. 40 Fouls weniger hat man am Gegner begangen.  

Ohnehin hat sich die Mannschaft im Winter durch etliche Transfers weiterentwickelt. Die Stürmer Dion Beljo (21) und Kelvin Yeboah (22) hinterließen einen guten Eindruck, überzeugten durch ihre Fähigkeiten im Dribbling. Arne Engels (19) – um schlappe 100.000 Euro aus der zweiten belgischen Liga gekommen, gilt als absoluter Senkrechtstarter. In der Akademie von Club Brügge wurde ihm eine großartige Spielübersicht mit auf den Weg gegeben.

Zum Match-Center: FC Augsburg vs. Schalke 04

Mit dem Abstieg dürfte Augsburg in diesem Jahr nichts zu tun haben. Auf den Relegationsplatz hat man bereits 7 Punkte Vorsprung. Immer wieder gelingen überraschende Siege, wie vor zwei Wochen gegen Werder Bremen oder Anfang Februar gegen Leverkusen. Das Wörtchen Aufschwung ist auch in Gelsenkirchen mittlerweile wesentlich geläufiger als im vergangenen Kalenderjahr.

Das 2:2-Unentschieden im Revierderby wurde wie ein Sieg gefeiert. Zweimal gelangen den Königsblauen der Ausgleich. Zweimal hatte Marius Bülter seine Beine im Spiel. Einmal als Torschütze, einmal als Vorbereiter. Bülter traf in den letzten drei Begegnungen immer. Schalke ist bereits seit sieben Spielen ungeschlagen.

Bülter (re.) ist zurzeit der große Goalgetter auf Schalke
Bülter (re.) ist zurzeit der große Goalgetter auf SchalkeAFP

Thomas Reis brachte der Mannschaft wieder alte Tugenden bei. Man weiß um die eigenen Limitationen, aber auch um die eigenen Stärken. Es wird über den ganzen Platz verteilt Manndeckung gespielt. Laufstärke und Machertum sind die großen Tugenden im Pott. Schöngeist ist da vorerst fehl am Platz. Ein Sieg in Augsburg kann unter keinen Umständen erwartet werden. Der FCA ist nicht übermächtig, verfügt aber über einen geringfügig stärkeren Kader.

Reis wird erneut auf etliche Stammkräfte verzichten müssen. Auf der Linksverteidiger-Position fehlen weiterhin sowohl Ouwejan als auch Uronen. Henning Matriciani soll sich – wie schon im Revierderby – weniger als Flankengott, denn als Grätschenmonster betätigen. Mit Dominick Drexler hatte der Schalke-Coach einen weiteren Ausfall zu vermelden. Insgesamt stehen ihm zehn verschiedene Kaderspieler nicht zur Verfügung. 

Mögliche Aufstellungen

Augsburg (4-4-2)Gikiewicz – Gumny, Bauer, Gouewleeuw, Iago – Maier, Engels, Rexhbecaj, Demirovic – Beljo, Berisha

Schalke (4-2-3-1)Fährmann – Brunner, Yoshida, Jenz, Matriciani – Kral, Krauß – Karaman, Zalazar, Bülter – Frey

Flashscore-Prognose: Ein ekliges Spiel

Uns erwartet, wie es Thomas Reis ausdrückt, "ein ekliges Spiel". Den Ausruf "Tor in Augsburg!" werden Zuseher der Fernsehkonferenz mutmaßlich eher selten zu hören bekommen. Unserer Einschätzung nach sogar gar nicht. Eine Nullnummer, mit der beide Seiten gut leben können.

TSG Hoffenheim vs. Hertha BSC

In der Vorwoche verschenkte die TSG in den Schlussminuten die Chance auf drei Punkte. Ozan Kabak handelte sich in der 84. Minute einen Ausschluss ein, wenige Minuten später erzielte das Ritsu Doan das Siegestor für den SC Freiburg. In den letzten acht Pflichtspielen setzte es nur Niederlagen. Der letzte Bundesliga datiert auf den 14. Oktober – ein 3:0-Erfolg auf Gelsenkirchen.

Die Erklärungen sind der TSG längst ausgegangen
Die Erklärungen sind der TSG längst ausgegangenProfimedia

Seitdem ging schief, was schiefgehen konnte. Der Trainerwechsel Anfang Februar nutzte bislang nichts. Unter Pellegrino Matarazzo kränkelt die Mannschaft weiterhin, leidet immer noch unter denselben Problemen. Man holte sich viel Erfahrung ins Team. Doch Thomas Delaney (31) spielte bislang gar keine Rolle, John Anthony Brooks erwies sich eher als zusätzlicher Risikofaktor, denn als Fels in der Brandung. Seit dem letzten Spieltag ist man das Ligaschlusslicht.

Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern. Bei einer Niederlage wird sich Coach Matarazzo nach einem neuen Arbeitgeber umschauen müssen. Was kann der TSG jetzt noch Hoffnung auf eine Trendwende machen? Dass die letzten vier Spiele jeweils nur mit einem Tor Unterschied verloren gingen, war ein Schritt in die richtige Richtung. Außerdem verlor die Hertha sechs der letzten acht Pflichtspiele in Sinsheim. 

Sollte diese Serie am Samstag prolongiert werden, wäre Hoffenheim ganz sicher nicht mehr das Kellerkind Nummer eins. Unabhängig davon, wie sich Schalke und Stuttgart schlagen, würden Bochum und die Hertha definitiv überholt werden. In Berlin-Westend gibt man sich betont optimistisch. Unter der Woche wurden neue Zukunftspläne vorgestellt. "777" heißt der neue Investor. Lars Windhorst und das Lable "Big City Club" sollen der Vergangenheit angehören. 

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit wird der Klassenerhalt in der laufenden Saison sein. "777" – so hört man – habe unter anderem bei der Entlassung von Fredi Bobic bereits seine Finger im Spiel gehabt. Der hatte ja noch wenige Tage zuvor Sandro Schwarz eine Jobgarantie ausgesprochen. Tatsächlich scheint die Hertha ein neues Konzept für sich entdeckt zu haben. Anstatt den Trainer nach Misserfolgen rauszuwerfen, gab man ihm die Chance, langfristig etwas aufzubauen. Schwarz darf sich glücklich schätzen.  

Sandro Schwarz beobachtet das Trainerkarussell weiterhin als Außenstehender
Sandro Schwarz beobachtet das Trainerkarussell weiterhin als AußenstehenderProfimedia

Konstanz fand die Hertha zwar noch keine – positive Ausreißer wie die Heimsiegen gegen Mönchengladbach und Augsburg haben die Stimmung im Anhang aber deutlich verbessert. Zuletzt erkämpfte sich die Alte Dame ein 1:1-Unentschieden gegen Mainz 05. Schwarz wird im Kraichgau erneut auf seine längst bewährte 3-5-2-Formation setzen. 

Zum Match-Center: TSG Hoffenheim vs. Hertha BSC

Mögliche Aufstellungen

Hoffenheim (3-4-1-2)Baumann – Akpoguma, Bicakcic, Brooks – Kaderabek, Geiger, Stiller, Skov – Baumgartner – Bebou, Dabbur

Hertha BSC (3-1-4-2)Christensen – Uremovic, Kempf, Dardai – Cigerci – Richter, Tousart, Serdar, Plattenhardt – Ngankam, Niederlechner

Flashscore-Prognose: Das Momentum spricht für die Hertha

Klar, wenn man in eine Notsituation gerät, ist man zu Zwangsoptimisus angehalten. Das ist bei Menschen so, das ist bei Vereinen so. Doch der TSG Hoffenheim würde es nicht schaden, wenn zur Abwechslung mal die Realität angesprochen werden würde. Anstatt von einer Kehrtwende zu sprechen, sich für den eigenen Spielstil zu loben – sollte man knallharte Fehleranalyse betreiben. Sonst wird es im Mai ein böses Erwachen geben. Die Berliner werden ihren Gastgebern das Leben schwer machen und sie in den Zweikämpfen ans Limit bringen. 2:1-Sieg für die Hertha.

VfB Stuttgart vs. VfL Wolfsburg

Der VfB Stuttgart kann sich weiterhin nicht der Abstiegssorgen entledigen. Der 3:0-Sieg gegen Köln am 21. Spieltag wurde als möglicher Befreiungsschlag gefeiert. Nur eine Woche später folgte eine herbe Enttäuschung, eine 1:2-Niederlage auf Schalke. Gegen die Bayern gab man eine gute Figur ab, verlor aber mit demselben Ergebnis. Beim 1:1 in Frankfurt vergangene Woche profitierte man von einem müden und chancenarmen Kick.

Noch konnte Trainer Labbadia seinen Ruf als Feuerwehrmann und zuverlässiger Retter vor dem Abstieg nicht bestätigen. Stand jetzt steht man auf Platz 16 in der Tabelle. Das würde die Relegation bedeuten. Nicht das Ziel von Vereinsvorstand Alexander Wehrle. Einen Sieg gegen den VfL Wolfsburg können die Schwaben gut gebrauchen. Ohne den besten Torschützen, Serhou Guirassy (6 Treffer), weiterhin ein schwieriges Unterfangen.  

Labbadia trifft auf einen seiner vielen Ex-Vereine
Labbadia trifft auf einen seiner vielen Ex-VereineProfimedia

Der VfB-Trainer erwartet am Samstag ein hartes Stück Arbeit. Wolfsburg sei eine Mannschaft, die viel über die Intensität komme. Er fordert von seiner Mannschaft "Geduld, weil wir so eine Mannschaft auch bespielen müssen." 2018 hatte er Wolfsburg nach einer turbulenten Saison knapp in der Klasse gehalten. In der Relegation setzte man sich knapp durch. Das Duell gegen seinen Ex-Verein betrachtet Labbadia "relativ emotionslos." Er will sich voll auf seine Mission beim VfB konzentrieren.

Für Wölfe-Trainer Niko Kovac gab es eine kleine Hiobsbotschaft. Lukas Nmecha fällt wegen Knieproblemen erneut aus. "Das Knie von Lukas ist sehr sensibel. Es kommt immer wieder zu leichten Schmerzen, die ihn daran hindern, 100 Prozent auf dem Platz zu bringen", sagte Kovac auf der Abschluss-Pressekonferenz am Freitag. Wie lange er seinem Team fehlen wird, steht noch nicht fest, der Kroate hielt sich mit Prognosen bewusst zurück.

Zum Match-Center: VfB Stuttgart vs. VfL Wolfsburg

An Stuttgart hat der VfL gute Erinnerungen. Das Hinspiel gewannen die Wölfe mit 3:2, damals saß Pellegrino Matarazzo noch auf der Stuttgarter Trainerbank. Für die Niedersachsen leitete der Erfolg eine Trendwende ein. In den fünf Bundesligaspielen zuvor hatte man nur vier Punkte geholt – nach dem Sieg gegen Stuttgart blieb Kovac’ Truppe neun Ligapartien in Folge ohne Niederlage. Mit Platz 8 und 35 Punkten auf dem Konto darf der VfL weiterhin Richtung Europa schielen. 

Mögliche Aufstellungen

Stuttgart (4-3-3)Bredlow – Anton, Mavropanos, Ito, Sosa – Karazor, Endo, Haraguchi – Dias, Perea, Führich

Wolfsburg (4-1-4-1): Casteels – Baku, Bornauw, Van de Ven, Otavio – Arnold – Wimmer, Svanberg, Gerhardt, Kaminski – Wind

Flashscore-Prognose: Wolfsburg gewinnt

Der VfB Stuttgart wird am Samstag die nächste Niederlage verkraften müssen. Erfahrung und Qualität setzen sich durch, Wolfsburg steht am Ende als verdienter Sieger da. 2:0 für die Gäste aus der Autostadt.

VfL Bochum vs. RB Leipzig

Letsch wird am Samstag aber etwas weniger Tempo am Flügel zur Verfügung stehen wie sonst: Christopher Antwi-Adjei wird wegen einer Hüftverletzung nicht mit dabei sein. Das Ruhrstadion ist bereits nahezu ausverkauft, Kapitän Anthony Losilla wird sein 300. Spiel für den VfL bestreiten. Beim 2:0-Sieg gegen Köln erwies sich der Franzose einmal mehr als wichtige Stütze für die Mannschaft.

Dem VfL Bochum gelang zweifelsohne die größte Überraschung des vorangegangenen Spieltages. Die Elf von Thomas Letsch überraschte mit dem zweiten Auswärtserfolg dieser Saison und stürzte harmlose Kölner in eine tiefe Sinnkrise. Statt von Europajubel berauscht, ist man in der Domstadt nun von Abstiegssorgen geplagt. Bochum gelang das Kunststück, sich durch einen einzigen Sieg von Platz 18 auf Platz 14 zu hieven.

Ist der erneute Klassenerhalt womöglich doch realisierbar? Am Samstag empfängt man die Bullen. Eine Niederlage gegen Rasenball – da ist man sich einig – wäre keine Schande. Ein Punktegewinn aber – auch da herrscht Einigkeit – wäre das nächste dicke Ausrufezeichen. Der VfL ist weiterhin ein Verein, dem es schwerfällt, sich nachhaltig in der Bundesliga zu etablieren. Gemeinhin wird man als Team wahrgenommen, dass vor allem mit Standardsituationen und langen Bällen agiert.  

Akzeptables Restprogramm für den VfL
Akzeptables Restprogramm für den VfLFlashscore

Das entspricht auch den Tatsachen. Kein anderes Bundesligateam gewinnt Kopfballduelle so zuverlässig wie der VfL. Man entschied bereits mehr Luftduelle für sich als Mainz und Union. Hohe Bälle werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gegen RB das Mittel der Wahl sein. Denn die Sachsen sind wiederum das kopfballschwächste Team der Liga. 

Zum Match-Center: VfL Bochum vs. RB Leipzig 

Die Elf von Marco Rose hat dafür andere Stärken. Und wird nach der heftigen Pleite im Etihad Stadium motiviert sein, diese gnadenlos auszuspielen. Man hat einiges wiedergutzumachen. "Wir sind mit einem 1:1 nach Manchester gefahren und hatten für uns das Gefühl auch in dieser personellen Konstellation, dass etwas möglich ist. Dann bekommst du das Ergebnis, das war einfach eine riesengroße Enttäuschung", versuchte der Leipzig-Trainer auf der Pressekonferenz am Freitag die Gefühlslage im Team zu illustrieren.  

Lange Gesichter nach dem 0:7 in Manchester
Lange Gesichter nach dem 0:7 in ManchesterAFP

Rose kündigte einige Rochaden an, möchte diesbezüglich aber nicht übertreiben. Rose und Letsch waren beide einst zeitgleich im Nachwuchsbereich von RB Salzburg tätig. Für sein Pendant hatte er viel Lob übrig: "Thomas hat die Mannschaft herausragend stabilisiert. 21 Punkte aus 17 Spielen unter seiner Leitung bedeuten ganz klar Klassenerhalt. Sie besitzen viel Tiefe und Tempo auf den Außen. Im Sturmzentrum haben sie mit Philipp Hofmann einen Zielspieler. Sie können auch gut kicken." 

Mögliche Aufstellungen

Bochum (4-3-2-1): Riemann – Janko, Ordets, Masovic, Soares – Losilla, Kunde, Stöger – Asano, Holtmann  – Hofmann

Leipzig (4-2-2-2)Blaswich – Henrichs, Orban, Gvardiol, Halstenberg – Haidara, Kampl –Szoboszlai, Werner – Silva, Forsberg 

Flashscore-Prognose: Leipzig lässt die Wut an Bochum aus

Die deftige Pleite in Manchester – inklusive Fünferpack des ehemaligen Rose-Schützlings Haaland – mag Feinde des Konstruktes Rasenballsport gefreut haben. Ab Samstag müssen auch sie sich aber wieder an regelmäßige Leipziger Erfolge gewöhnen. Der VfL ist chancenlos, verliert 1:4 im eigenen Stadion.