Champions League-Preview: Dortmund gegen Chelsea gefordert - aber auch im Vorteil

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Champions League-Preview: Dortmund gegen Chelsea gefordert - aber auch im Vorteil

Der BVB ist im Rückspiel des CL-Achtelfinals beim FC Chelsea zu Gast, bringen aber einen Vorsprung aus dem Hinspiel mit.
Der BVB ist im Rückspiel des CL-Achtelfinals beim FC Chelsea zu Gast, bringen aber einen Vorsprung aus dem Hinspiel mit.Profimedia
Er lief allen auf und davon. Mit dem Ball am Fuß war er schneller als sein Gegenspieler ohne. Schließlich umkurvte er noch den gegnerischen Torhüter und schob zum 1:0 ein. Das Stadion explodierte. Das war sie, die entscheidende Situation des Hinspiels, in der Karim Adeyemi den BVB in die momentane Ausgangslage brachte.

In London will der BVB diesen Vorsprung behaupten, einfach wird das jedoch nicht. Umso bitterer für die Schwarzgelben, dass Karim Adeyemi, der so gut in Form war, für das erneute Duell mit den Blues am Dienstagabend (live im kostenlosen Flashscore-Audiostream mit Kommentator Victor List) ausfallen wird.

Vor rund zwei Wochen verletzte sich der Flügelstürmer im Spiel gegen die Hertha (Dortmund - Hertha BSC 4:1) am Oberschenkel und ist deshalb nicht mit an Bord des Fliegers, der am Montag in Richtung London abhob. Mit dabei waren dagegen Gregor Kobel und Donyell Malen. Kobel hatte sich beim Aufwärmen gegen Leipzig (Dortmund - Leipzig 2:1) verletzt und war gegen die roten Bullen von Alexander Meyer bravourös vertreten worden. Malen hatte erst gar nicht im Kader gestanden, er laborierte noch an einer Sprunggelenksverletzung. Ob vor allem Kobel eine Option für die Startelf ist, wird sich noch zeigen müssen. "Wir werden das Risiko minimieren", sagte Trainer Edin Terzic am Montag in London. Der Schweizer Nationaltorhüter sei wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel in den vergangenen Tagen behandelt worden, "er fühlte sich von Tag zu Tag besser"

Gesetzt sein dürfte Kapitän Marco Reus, der in den letzten Wochen immense Wichtigkeit hatte, wie Sportdirektor Sebastian Kehl noch einmal betonte.

Auch dank Reus surft der BVB weiter auf einer Erfolgswelle. Die wettbewerbsübergreifend vergangenen zehn Pflichtspielen haben die Schwarzgelben allesamt gewonnen. Das macht die Mannschaft aus dem Ruhrpott zum formstärksten Team der Top5-Ligen. Klar, es war in einigen der Spielen auch einiges an Spielglück dabei. Nicht zuletzt gegen Leipzig oder auch im Hinspiel gegen Chelsea (Dortmund - Chelsea 1:0), als Emre Can einmal auf der Linie klärte und Joao Felix an der Latte scheiteterte.

Spielglück oder offensive Qualität?! Beides!

Aber das ist eben der neue BVB. Enge Spiele werden inzwischen gewonnen. Edin Terzic bemängelte nach dem jüngsten Sieg gegen Leipzig, dass jetzt nicht mehr die Frage nach der Mentalität, sondern nach dem Spielglück gestellt werden würde. Frei nach dem Motto: Ihr habt doch immer etwas an uns herumzukritteln. Terzic monierte: "Wir müssen uns momentan für das Spielglück, das wir haben, rechtfertigen", dennoch sei man in vielen Statistiken die Nummer 1 in Europa.

Dabei bezog sich Terzic auf die Anzahl an Punkten, Toren, Schüssen und Torschüssen seit dem Restart. Bei diesen Werten stehen die Dortmunder tatsächlich auf Rang 1. Allerdings nicht uneingeschränkt, sind doch die genannten Werte alle der Offensive zuzuordnen. Diese Statistiken zeigen sehr gut, wie das Dortmunder Konstrukt momentan funktioniert: Vorne werden die Spiele gewonnen. Was die Zahlen außen vor lassen: die Dortmunder Defensive, die zuweilen nicht sattelfest ist. In der Verteidigung kommt beim BVB auch dann meist das angesprochene Spielglück zum Tragen.

Den 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel nimmt der BVB als Vorteil mit an die Stamford Bridge. Man weiß aber auch, dass Chelsea die individuelle Qualität hat, um diesen Vorsprung ganz rasch zu egalisieren. Es wird also mal wieder auf eine stabile Defensive ankommen. Zu passiv sollte der BVB das Spiel aber auch nicht gestalten, sonst besteht die Gefahr, eingeschnürt zu werden. Es gilt die richtige Balance zu finden zwischen Stabilität und offensiven Ausrufezeichen.

Bleibt letztendlich für den BVB zu hoffen, dass sie sowohl in der Offensive als auch in der Defensive mit Spielglück gesegnet bleiben. Ein schwarzgelbes Weiterkommen ohne Spielglück würde man in Dortmund aber auch ganz sicher unterschreiben.

Voraussichtliche Aufstellung Dortmund: Meyer - Guerreiro, Süle, Schlotterbeck, Wolf - Can, Özcan - Brandt, Bellingham, Reus - Haller

Millionenschwere Krisentruppe

Beim FC Chelsea ist die Personalsituation weiter angespannt. Mit Thiago Silva, Ngolo Kanté und Mason Mount (Gelbsperre) fehlen drei Stützen des Teams. Weiterhin sind Winterneuzugang Benoit Badiashile und Ex-Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang in der Champions League nicht spielberechtigt. Der Einsatz von Azpilicueta, und Reece James ist fraglich.

Der frühere BVB-Profi Christian Pulisic hingegen steht ausgerechnet zum Champions-League-Spiel gegen Borussia Dortmund wieder im Kader des FC Chelsea. Der Amerikaner habe "trainiert, es sieht gut aus", versicherte Teammanager Graham Potter. Pulisic, 2019 für 60 Millionen Euro von Dortmund zu den Londonern gewechselt, hatte zwei Monate lang wegen einer Knieverletzung gefehlt.

Christian Pulisic (1. von rechts) war beim Training der Blues am Montag mit dabei und ist eine Option für das Rückspiel gegen den BVB
Christian Pulisic (1. von rechts) war beim Training der Blues am Montag mit dabei und ist eine Option für das Rückspiel gegen den BVBAFP

Für die Blues läuft es trotz riesiger Investitionen (über 600 Millionen Euro für neues Spielermaterial) im Sommer und Winter nicht rund. Zuletzt holte man in der Premier League mal wieder einen Sieg (Chelsea - Leeds 1:0), nachdem man zuvor fünf Spiele sieglos geblieben war. Insgesamt hat die Mannschaft von Potter in 12 Anläufen im Jahr 2023 nur zwei Siege eingefahren. In der Liga steht man demnach im Niemandsland der Tabelle, bis zu den Champions League-Plätzen ist der Abstand fast genau so groß wie bis zum ersten Abstiegsplatz.

Im Hinspiel bot man dennoch eine ansprechende Leistung und hätte eigentlich mindestens ein Remis verdient gehabt. Das Spielglück, das der BVB momentan zur Genüge hat, fehlte den Londonern komplett. Dennoch ist der eigene Kader mit Stars gespickt, die auch mit einer Einzelaktion den Dortmundern Kopfschmerzen bereiten können.

Einzig ein richtiger Torjäger fehlt, was sich in dieser Saison deutlich bemerkbar macht. In der Liga hat Kai Havertz mit mageren fünf Saisontoren die Nase im internen Chelsea-Wettstreit vorne, in der Champions League liegt Raheem Sterling mit zwei Treffern gleichauf mit dem nicht mehr spielberechtigten Aubameyang. Mykhailo Mudryk hat in der laufenden CL-Saison drei Tore und zwei Vorlagen vorzuweisen, alle Scorerpunkte entfallen allerdings auf seine Zeit im Trikot von Donezk. Graham Potter wird sich sehnlichst einen Stürmer wie den verliehenen Romelu Lukaku wünschen: Groß, robust, abschlussstark. Diesen Spielertypen hat Chelsea momentan nicht in den eigenen Reihen und wird sich so gegen Dortmund erneut schwer tun, Tore zu erzielen.

Potter steht angesichts der sehr schwachen Leistungen in der Premier League unter hohem Druck. Ein Aus gegen den BVB nach dem 0:1 im Hinspiel könnte ihn den Job kosten. Dennoch erwartet er einen "besonderen Abend in einer besonderen Atmosphäre", und er versprach: "Die Stamford Bridge wird rocken. Es wird ein großes, ein aufregendes Spiel." Der BVB sei ein Top-Gegner: "Sie haben einen fantastischen Lauf und gewinnen konstant ihre Spiele - zuletzt zehn in Serie."

Voraussichtliche Aufstellung Chelsea: Kepa - Cucurella, Fofana, Koulibaly - Chilwell, Kovacic, Enzo Fernandez, Sterling - Mudryk, Havertz, Ziyech

Prognose: Players to watch und Endergebnis

Havertz könnte in dieser Hinsicht entscheidend werden. Im Hinspiel war er an den gefährlichen Offensivaktionen Chelseas beteiligt und - wie bereits erwähnt - ist er in der Premier League Chelseas bester Torschütze. Bei Dortmund wird es hingegen auf seinen besten Kumpel ankommen: Julian Brandt ist in bestechender Form und wird die Offensive des BVB tragen. In der Liga steht er bei acht Toren und vier Assists. Im Hinspiel war er ebenfalls eine der prägenden Figuren.

Havertz und Brandt im CL-Vergleich.
Havertz und Brandt im CL-Vergleich.Opta by StatsPerform / Profimedia

Flashscore-Prognose: Dortmund wird alles in die Wagschale werfen müssen, wenn sie in London bestehen wollen. Am Ende wird es für den BVB dank eines 1:1 reichen, um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren.