Heimlicher Star der Darts-WM: Littler und Co. gegen die "Ally-Pally-Wespe"

Auch Chris Dobey hat bereits mit der Ally-Pally-Wespe Bekanntschaft gemacht.
Auch Chris Dobey hat bereits mit der Ally-Pally-Wespe Bekanntschaft gemacht.WARREN LITTLE / GETTY IMAGES VIA AFP

Luke Littler musste ihr schon ausweichen, Luke Humphries erlebte ihren K.o. hautnah mit: Die "Ally-Pally-Wespe" sorgt bei der Darts-WM für Aufsehen wie noch nie, stört munter und regelmäßig die Spieler auf der Riesen-Bühne des Alexandra Palace in London. Die Profis reagieren teils skurril.

Ihren Einstand feierte die Wespe in diesem Jahr standesgemäß - nach dem Auftaktmatch von Weltmeister Littler gleich am ersten WM-Abend. Während seines Siegerinterviews steuerte das Insekt Littler an, der mit einigen Oberkörperbewegungen auswich. "Sie kommt um dich zu sehen, Luke", scherzte Reporterin Emma Paton.

Der Umgang mit der Wespe, die wohl 2012 ihr "Debüt" feierte und seither immer wieder beim Jahreshighlight "auftritt", wird zunehmend kreativ. Der Niederländer Jurjen van der Velde bewaffnete sich bei seinem Match kurzerhand mit Insektenspray und sprühte es vorsorglich in die Luft. "Alle haben Probleme mit dieser verdammten Wespe", sagte er der Streamingplattform Viaplay: "Da muss man eben ein Spray mitbringen."

Eine ehrfürchtige Distanz wie zu Dominator Littler wahrt die Wespe - oder besser gesagt: wahren die Wespen - nicht immer. Der Engländer Ross Smith war 2023 gar dreimal gestochen worden, glücklicherweise erst nach seinem Matchgewinn.

Landsmann Ted Evetts machte deshalb nun lieber kurzen Prozess mit dem Störenfried: Nachdem eines der Tiere im Spiel gegen Humphries auf seinem Shirt gelandet war, schnippte er es lässig weg und winkte zum Abschied hinterher. Anschließend scherzten die Kontrahenten, Humphries deutete Boxbewegungen an.

Fans begeistert: "Stand up, if you love the wasp"

Doch wieso kommt ein freches Sommer-Flugtier zu so vielen Winter-Auftritten? Wespenforscher Seirian Sumner vom University College London sagte gegenüber BBC, es handle sich vermutlich um Wespenköniginnen, die in trockenen, warmen Orten wie Dachböden, Nebengebäuden oder auf dem Gelände rund um den Park des "Ally Pally" nisten.

"Wenn sie sich im Inneren befinden, werden sie von Licht und Wärme angezogen und landen daher auf der Bühne", lautet die ergänzende Erklärung der PDC. Dem Publikum gefällt der Stargast, es dichtete einen klassischen Fangesang bereits zu "Stand up, if love the wasp" ("Steht auf, wenn ihr die Wespe liebt") um.

Auch den Experten freuen das Aufkommen der Wespen zutiefst. "Es ist eine absolut großartige Nachricht, dass der Ally Pally über eine so gesunde Wespenpopulation verfügt, denn sie leisten einen wirklich wichtigen Beitrag in den Parks und Gärten dieser Gegend", sagte Sumner.

Luke Littler und Co. dürften das etwas anders sehen.