Relegations-Rückspiel: Bielefeld kämpft gegen Wehen Wiesbaden um die eigene Ehre

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Relegations-Rückspiel: Bielefeld kämpft gegen Wehen Wiesbaden um die eigene Ehre

Ein verzweifelter Fabian Klos nach dem Bielefelder Hinspiel-Debakel in Wiesbaden.
Ein verzweifelter Fabian Klos nach dem Bielefelder Hinspiel-Debakel in Wiesbaden.Profimedia
Die 0:4-Niederlage von Arminia Bielefeld vom Freitagabend in Wiesbaden war so einschneidend, dass sich der Verein in der Öffentlichkeit entschuldigte. Auf der einen Seite bei seinen Anhängern, die einen scheintoten Auftritt des eigenen Teams über 90 Minuten mitansehen mussten. Und auf der anderen Seite für die eigenen Anhänger, die das Spiel durch Böllerwürfe und Gewaltandrohung an den Rand des Abbruchs brachten. Am Dienstagabend steht für die Arminia mehr als nur die Zugehörigkeit zur zweiten Liga auf dem Spiel.

Fabian Klos war alleine. Alleine gegen die Welt, oder zumindest alleine als Kämpfer für seinen Verein. Gegen den SV Wehen Wiesbaden, der im Hinspiel mit 4:0 über die Arminia hinweggefegt ist. Gegen die Fans der Hessen, die den Noch-Zweitligisten gnadenlos verspotteten. Gegen die eigenen Fans, die durch Böllerwürfe und einen versuchten Platzsturm dem desolaten Bild der Arminia die Krone aufsetzten. Und schließlich gegen den Schiedsrichter Benjamin Brand, der klarmachte, dass er bei einem weiteren Vorfall aus dem Fanblock das Spiel abbrechen würde.

Es wäre ein einmaliger Vorgang in den Relegationsspielen gewesen, die in den vergangenen Jahren immer wieder am Rande der Durchführbarkeit standen. Der Worst Case konnte abgewendet werden, doch die Lage für Klos und die Arminen ist nach dem 0:4 aus Wiesbaden nahezu hoffnungslos. Es braucht nicht weniger als ein Fußball-Wunder, um zu verhindern, dass die Ostwestfalen zum siebten Bundesliga-Absteiger werden, der direkt in die Drittklassigkeit durchgereicht wird.

Zum Match-Center: Arminia Bielefeld vs. SV Wehen Wiesbaden

Nach zuletzt zwei Niederlagen mit vier Toren Unterschied in Folge wird es für Trainer Uwe Koschinat in erster Linie darum gehen, die Mannschaft kurzfristig zu stabilisieren. Obwohl Bielefeld die letzten sieben Pflichtspiele vor dem Hinspiel gegen Wehen Wiesbaden nicht verloren hatte, würde selbst ein 'normaler' Sieg im Rückspiel vermutlich nicht reichen, um den Abstieg zu verhindern.

Den Wiesbadenern winkt dagegen nach 2007 und 2019 der dritte Aufstieg ins Bundesliga-Unterhaus. Auch vor vier Jahren musste man durch die Relegation und setzte sich da gegen den FC Ingolstadt durch. Kurioserweise ist in der Zweit-/Drittliga-Relegation ein umgekehrtes Phänomen im Vergleich zum Duell der Erst- und Zweitligisten zu beobachten: In elf von fünfzehn Duellen setzte sich der Klassentiefere durch, nur viermal konnte der Zweitligist über die Relegation die Klasse halten.

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Nach dem höchsten Ergebnis in der Geschichte der eingleisigen Zweitliga-Relegation ist bei den Bielefeldern die schlimmste Befürchtung sehr wahrscheinlich geworden: Nur drei Spieler aus dem aktuellen Kader besitzen einen gültigen Vertrag für die dritte Liga, auf die Verantwortlichen in Ostwestfalen würde ein Umbruch im XXL-Format warten. 

Dass Koschinat die gleiche Elf wie am Freitag auf das Feld schicken wird, kann als ausgeschlossen betrachtet werden. Für das letzte Spiel auf Zweitliganiveau dürften die kampfstarken Ivan Lepinjica und Kapitän Fabian Klos für die Arminen beginnen, dafür würden Marc Rzatkowski und Bryan Lasme auf die Bank rücken. Darüber hinaus wäre auch eine Systemumstellung auf ein 4-4-2 denkbar, wenn Koschinat von Beginn an mit offenem Visier spielen will.

Etwas Stabilität könnte die Rückkehr von Außenverteidiger Lukas Klünter nach Muskelverletzung bringen. Ob er rechtzeitig bis Dienstagabend fit wird, ist aber noch offen. Stabilität wäre dringend notwendig, denn der Drittligist hat sich im Hinspiel in einen wahren Rausch gespielt. Die Offensive um Brooklyn Ezeh, Johannes Wurtz und die beiden Stürmer Ivan Prtajin und Benedict Hollerbach war für Bielefeld kaum zu bremsen.

Dominic Hollerbach (l.) und Ivan Prtajin waren zwei der Protagonisten im Hinspiel.
Dominic Hollerbach (l.) und Ivan Prtajin waren zwei der Protagonisten im Hinspiel.Profimedia

Insgesamt waren sogar gleich sechs Spieler der Hessen an Toren beteiligt, sogar Torwart Florian Stritzel sammelte als erster Torhüter in der Relegations-Geschichte einen Scorerpunkt. Es wäre eine Überraschung, wenn Trainer Markus Kauczinski seine Mannschaft umstellen würde. Wiesbaden sollte also erneut im gewohnten 3-5-2 auflaufen.

Voraussichtliche Aufstellungen: 

Bielefeld (4-4-2): Fraisl - Klünter, Jäkel, Andrade, Oczipka - Prietl, Lepinjica, Vasiliadis, Hack - Klos, Serra

Wehen Wiesbaden (3-5-2): Stritzel - Fechner, Gürleyen, Mrowca - Mockenhaupt, Heußer, Jacobsen, Ezeh, Wurtz - Prtajin, Hollerbach

Flashscore-Prognose: Bielefeld geht mit Anstand in Liga 3

Es geht um mehr als den Abstieg für Arminia Bielefeld. Es geht nach zwei katastrophalen Niederlagen in Folge darum, den vollständigen Riss zwischen Klub und Fans zu verhindern. Die Arminia wird kämpferisch ein anderes Gesicht zeigen, doch auch ein eigenes frühes Tor reicht nicht, um nochmal in die Nähe der Sensation zu kommen. Bielfeld gewinnt mit 2:1, doch Wiesbaden feiert den Aufstieg.