"Vielleicht sind wir verflucht": Ex-Hertha-Boss Preetz soll den MSV Duisburg retten

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"Vielleicht sind wir verflucht": Ex-Hertha-Boss Preetz soll den MSV Duisburg retten
Michael Preetz hat sich kurz nach der Verkündung bereits selbst ein Bild von den Verhältnissen in Duisburg verschafft.
Michael Preetz hat sich kurz nach der Verkündung bereits selbst ein Bild von den Verhältnissen in Duisburg verschafft.Profimedia
Dem Drittligisten MSV Duisburg droht der Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Vor einigen Tagen sorgte der Klub aus dem Ruhrgebiet für Schlagzeilen, denn Ex-Hertha-Manager Michael Preetz soll den Verein vor dem Schicksal anderer einstiger Größen retten. Vereinslegenden wie Bachirou Salou oder Bernhard Dietz sind durchaus angetan.

Wenn Bernard Dietz Lust hat, sich zu quälen, schlägt er die Zweitliga-Tabelle auf. "SV Elversberg oder so - früher hätten die sich gefreut, wenn wir zum Freundschaftsspiel gekommen wären", sagte das Vereins-Idol des MSV Duisburg im SID-Gespräch seufzend. "Vielleicht sind wir verflucht, ich weiß es nicht."

Der MSV, einst deutscher Vize-Meister, viermaliger Finalist im DFB-Pokal, droht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Acht Punkte liegen die Zebras in der 3. Liga inzwischen hinter dem rettenden 16. Platz - und die Rivalen Hallescher FC bzw. 1860 München, auch so eine Ex-Größe in Selbstauflösung, haben noch ein Spiel weniger absolviert.

Wie gut, wenn es einen Hoffnungsschimmer gibt. Nicht wenige Fußball-Fans waren erstaunt, als vor wenigen Tagen diese Meldung kam: Michael Preetz, ein größerer Name im Geschäft, steigt ein! Der MSV, das zu sagen ist nicht übertrieben, legt sein Schicksal in die Hände seines früheren Torjägers.

"Ich habe mir gut überlegt, ob ich in dieser Situation in den Klub hineingehe", sagte Preetz, 56, bei seiner Vorstellung. "Auch wenn wir nach innen und außen immer vom Klassenerhalt sprechen werden, sind wir Profis und müssen uns mit anderen Szenarien beschäftigen." Mehr Andrang zu einer Pressekonferenz, so sagt man, habe es in Duisburg zuletzt 2007 bei der Präsentation eines Stürmers namens Ailton gegeben.

Bachirou Salou hat sie erlebt, die guten Zeiten. Unvergessen, wie er im Pokalfinale 1998 gegen den FC Bayern Lothar Matthäus düpierte und den MSV in Führung schoss. In der 89. Minute machte Mario Basler das 2:1 für den Favoriten, es war einer dieser unzähligen Momente Duisburger Tragik, aber auf wesentlich höherem Niveau.

Salou geht auch heute noch ins Wedaustadion, das längst den sperrigen Namen Schauinsland-Reisen-Arena trägt. "Das tut alles sehr weh", sagte er dem SID, aber auch das: "Preetz ist ein großer Manager. Er wird den Verein zurück nach oben führen. Ein Absturz wie bei Alemannia Aachen oder dem Wuppertaler SV - das wird nicht passieren." Da ist sie, die Hoffnung.

Diese, merkt Bernard Dietz an, "stirbt bekanntlich zuletzt". Doch schon, als zunächst seine Ehefrau Petra ans Telefon geht, ist die Verzweiflung einer treuen Fangemeinde zu spüren. "Ach Gott. Der MSV! Muss das sein?", fragt sie. Wie ihr Mann kommt sie nicht vom blau-weißen "Virus" los.

Bernard Dietz hat Michael Preetz beim erschütternden 2:3 im "Spiel ums Überleben" gegen Halle schon die Hand geschüttelt. Durchaus wohlwollend, aber auch in dem Wissen, "dass er ja nicht einfach alle Spieler wegschicken kann". Preetz übernimmt, das weiß wohl niemand besser als Dietz, "ein sehr schweres Amt".

Er selbst, Europameisterkapitän als MSV-Spieler 1980, wie undenkbar ist das heute, würde selbstverständlich auch in der vierten Liga kommen. Er kann gar nicht anders.