Rot: Union Berlin am absteigenden Ast
Wofür ist Union Berlin eigentlich bekannt? Für defensive Stabilität. Für eine herausragende Effizienz. Dafür, unterschätzte Spielern ans absolute Leistungslimit zu bringen. Von den klassischen Union-Tugenden ist 2023/24 aber nichts zu spüren.
21 Gegentore kassierten die Eisernen in der neuen Saison bereits. Zuletzt verlor man acht Pflichtspiele in Folge. Am Transfermarkt verstärkte man sich mit vielen prominenten Namen - funktionieren wollen die Neuzugänge aber nicht wirklich. Union befindet sich auf dem absteigenden Ast.
Hatte man in den letzten Wochen immer wieder großes Pech, machte man bei der 3:0-Niederlage gegen den VfB Stuttgart schlicht und einfach schreckliche Figur. “In der ersten Halbzeit lief gar nichts zusammen. Gegen den Ball waren wir nicht aggressiv genug und hatten auch insgesamt kaum Zugriff. (...) Bei den Gegentoren stellen wir uns nicht wirklich gut an und stehen nun am Ende wieder mit leeren Händen da”, erklärte Cheftrainer Urs Fischer.
Zu Saisonbeginn wurde Fischer dafür belächelt, den Klassenerhalt und 40 Punkte in der Bundesliga zum Saisonziel erklärt zu haben. Mittlerweile wird klar, dass die durch die UEFA Champions League große Mehrfachbelastung auch in Berlin-Köpenick ihre Spuren hinterlässt. Und dass Union dem Abstiegskampf tatsächlich näher ist, als dem Bundesliga-Spitzenfeld. Trotz Robin Gosens, trotz Kevin Volland, trotz Leonardo Bonucci.
Grün: Perfektes Debüt für Jess Thorup
18 Minuten gespielt. Der 1. FC Heidenheim führt mit 2:0. Trotz Trainerwechsel scheinen die Gäste aus Augsburg nicht auf die Siegerstraße zurückzufinden.
Doch in der 29. Minute änderte sich alles. Phillip Tietz erzielte den Anschlusstreffer. Der Auftakt zu einer furiosen Aufholjagd. Am Ende stand es 5:2. Und ganz Fußball-Deutschland fragte sich: Kann Jess Thorup zaubern?
Erstmals seit dem 24. April 2022 feierte der FC Augsburg einen Bundesliga-Sieg mit mehr als einem Tor Vorsprung. Ein Kunststück, das Thorups Vorgänger Enrico Maaßen ein 41 Bundesliga-Spielen nie gelingen wollte. Gelingt es dem Dänen, das komplette Potenzial seines Teams auch langfristig zu entfesseln? Talent haben die Fuggerstädter jedenfalls.
Der Offensivdrang von Jess Thorup dürfte seiner Mannschaft jedenfalls gefallen: “In der Pause habe ich der Mannschaft gesagt, dass wir jetzt nicht nur das 3:2 verteidigen dürfen, sondern auf das vierte und fünfte Tor spielen müssen.” Worte, die dem oft vorsichtigen Maaßen wohl nie über die Lippen gekommen wären.