Platzverweis gegen Union-Trainer in München: Bjelica nach Sané-Attacke noch tragbar?

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Platzverweis gegen Union-Trainer in München: Bjelica nach Sané-Attacke noch tragbar?

Nenad Bjelica wird voraussichtlich längere Zeit nicht für Union Berlin an der Seitenlinie stehen.
Nenad Bjelica wird voraussichtlich längere Zeit nicht für Union Berlin an der Seitenlinie stehen.Profimedia
Der Eklat um Nenad Bjelica trifft Union Berlin hart: Schon bevor das Sportgericht des DFB sein Urteil getroffen hat, scheint klar: Der Trainer der Eisernen wird wochenlang an der Seitenlinie fehlen. Das kritisieren auch die eigenen Spieler in aller Deutlichkeit.

Nenad Bjelica griff Leroy Sane zweimal rabiat ins Gesicht und schubste ihn rüde zur Seite - doch entschuldigen wollte sich der Trainer von Union Berlin bei seinem "Opfer" trotz der Skandal-Attacke nicht. Sein Verhalten sei zwar grundsätzlich "nicht zu tolerieren", sagte der 52-Jährige. Es tue ihm auch leid für Verein und Mannschaft, aber eine Entschuldigung bei Sane? Nein! "Denn er kommt in meinen Raum, um mich zu provozieren. Er hat mich geschubst und ich habe reagiert."

Dennoch: Selbst die eigenen Spieler fanden den Ausraster ihres Trainers beim 0:1 (0:0) von Union beim FC Bayern inakzeptabel. "Trainer und Spieler haben eine Vorbildfunktion. Emotionen sind okay, aber wenn es körperlich wird, geht das nicht", sagte Nationalspieler Robin Gosens in aller Deutlichkeit. Bjelica wisse, fügte Kevin Vogt an, "dass ihm da vielleicht die Sicherungen durchgebrannt sind. Da darf er sich nicht hinreißen lassen." Aber: Sane habe das "auch clever provoziert".

Erst Ende November hatte Bjelica den Job von Kulttrainer Urs Fischer übernommen und Union im Abstiegskampf wieder Leben eingehaucht. Doch mit seiner Kurzschlussreaktion erwies der Kroate den Eisernen und sich selbst einen Bärendienst. Nach der Roten Karte durch Schiedsrichter Frank Willenborg in der 74. Spielminute droht Bjelica nun eine wochenlange Sperre. "Mein Verhalten war falsch, deshalb muss ich die Konsequenzen akzeptieren", sagte er.

Zum Match-Center: FC Bayern vs. Union Berlin

Als im Dezember 2005 der damalige Duisburg-Trainer Norbert Meier dem Kölner Profi Albert Streit an der Seitenlinie einen Kopfstoß verpasst hatte, war Meier vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit einem dreimonatigen Berufsverbot belegt worden. Er wolle, sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel nun zum Aussetzer seines Kollegen, "kein Öl mehr ins Feuer gießen. Aber: nicht gut. Es ist schwer, ihn da zu verteidigen."

Immerhin reagierte der betroffene Sane gelassen. "Ich bin bei so etwas nicht nachtragend und die Szene ist für mich schon wieder vergessen. Soweit ich weiß, war er etwas emotional nach der Szene in unserem Strafraum. Wie auch immer - Hauptsache wir haben die drei wichtigen Punkte geholt", sagte Sane der Bild-Zeitung.

Wie es überhaupt zu der Rangelei an der Seitenlinie kam? "Ich wollte", so Sane, "eigentlich nur schnell den Ball wieder haben, um den nächsten Angriff zu starten und dann wurde es etwas wild und er hat mir ins Gesicht gegriffen".

Das Sportgericht des DFB muss nun entscheiden, wie schwerwiegend der Eklat einzuordnen ist. Das Training kann Bjelica weiterhin leiten - vorausgesetzt es gibt kein Berufsverbot. Aber bei einer Sperre darf er rund um das Spiel keinen Kontakt zur Mannschaft und zu seinen Assistenten haben. Danijel Jumic, Nino Bule und Marie-Louise Eta stehen deshalb erstmals am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) im Kellerduell gegen Darmstadt 98 im Fokus bei Union.