VfB-Präsident teilt gegen Porsche AG aus und will Rücktritt vermeiden

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VfB-Präsident teilt gegen Porsche AG aus und will Rücktritt vermeiden

VfB-Präsident Claus Vogt.
VfB-Präsident Claus Vogt.Profimedia
Im Interview mit dem “kicker” hat sich Claus Vogt, Präsident vom VfB Stuttgart, über die anhaltenden Machtkämpfe beim Fußball-Bundesligisten geäußert. Vogt stellt die internen Prozesse bei der Entscheidungsfindung, insbesondere bei seiner Absetzung als Vorsitzender des Aufsichtsrats, als nicht nachvollziehbar dar und lässt kein gutes Haar am Investitionspartner Porsche. Einen Rücktritt des Präsidiums schließt der 54-Jährige offenbar aus.

Ich respektiere jede Meinungsäußerung. Natürlich auch und besonders die unserer Fans in der Cannstatter Kurve. Dass mich diese Forderung in meinem Herzen getroffen hat, können Sie sich vorstellen”, sagte Claus Vogt mit Bezug auf die anhaltenden Proteste in der Stuttgarter Anhängerschaft. Am vergangenen Freitag hatte die Cannstatter Kurve den gesamten Rücktritt des Präsidiums gefordert, denn "durch den Verkauf und Verrat der Mitgliederrechte ist die Vertrauensbasis endgültig komplett zerstört." 

Der VfB-Präsident betonte, dass er sich in seinem Amt “immer für die Mitglieder und den e. V. und somit für 50+1 eingesetzt” habe und keine Konflikte gescheut habe, um sich “in einer fortschreitenden kommerziellen Entwicklung” auf “das Herz des Fußballs zu besinnen.” Dieser werde für die “Menschen und Fans, die den Fußball lieben” gespielt: “Für die möchte ich da sein.”

Auf dem Spielfeld läuft es bestens für den VfB Stuttgart - doch auf der Führungsebene brodelt es gewaltig.
Auf dem Spielfeld läuft es bestens für den VfB Stuttgart - doch auf der Führungsebene brodelt es gewaltig.Flashscore

Seit mehreren Wochen hält ein Machtkampf den Tabellendritten der deutschen Fußball-Bundesliga in Atem. Vogt war als Vorsitzender des Aufsichtsrats abgewählt worden, stattdessen übernahm die ehemalige CDU-Landesministerin Tanja Gönner das Amt. Der Wechsel geschah auf Druck der Porsche AG, welche im Januar als Investor beim VfB als Investor eingestiegen war und zunächst rund 5 Prozent der Anteile an der Profifußball-AG erwarb.

Heftige Kritik an Porsche AG und Tanja Gönner

Kurz bevor der millionenschwere Deal im vergangenen Sommer angekündigt wurde, hatte Vogt zugestimmt, den Vorsitz des Aufsichtsrats unter Einbeziehung der Mitglieder und nach Vollzug des Deals freizumachen. Eine Entscheidung, die er gegenüber dem “kicker” mit dem immer größer werden Druck auf seine Person erklärte. “In der Situation konnte man nichts richtig machen. Entweder der uns vorgestellte Einstieg eines Wunschpartners scheitert speziell an mir und der VfB kommt dadurch weiter in große wirtschaftliche Schwierigkeiten. Oder ich unterschreibe eine Erklärung, die zwar unverbindlich ist, aber später auch als Druckmittel genutzt werden kann.”

Ende Juni sei man “ultimativ” dazu aufgefordert worden, “ein bestimmtes zukünftiges Mitglied des Aufsichtsrates aus dem Hause Porsche bei der Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden in der Kandidatur zu unterstützen.” Dass Vogt entgegen seiner eigenen Interessen gehandelt habe, begründete er mit der “angespannten finanziellen Situation” beim VfB Stuttgart und “den sehr großen Verlusten in der Corona-Zeit.”

Zudem beschuldigte Vogt seine Gegner einer Schmutzkübelkampagne. Es sei auffällig, dass er “zum wiederholten Mal aus ähnlicher Richtung öffentlich angegriffen werde: entweder von denen, die ich daran erinnere, den VfB nicht allein mit Geld, Macht und Einfluss wie ein Wirtschaftsunternehmen zu führen ist” oder von “den anderen, die sagen: Claus, jetzt hör auf, dich immer wieder in der AG für den Verein und seine Mitglieder so stark einzusetzen, immer diese 50+1-Diskussion, das bringt nichts.”

Dass er als Aufsichtsratsvorsitzender entmachtet wurde, betrachtet der Schwabe insgesamt als unverhältnismäßig: “Wenn sich jemand an einem DAX-Unternehmen mit gut fünf Prozent beteiligt, wählt der doch dort auch nicht als Erstes den Aufsichtsratsvorsitzenden ab (...)” Er habe das Gefühl, dass die angesprochenen Personen den “Mitgliederwillen einfach ignorieren.” 

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