CL-Preview: Guardiola trifft auf Tuchel – Bayern müssen im Etihad bestehen

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CL-Preview: Guardiola trifft auf Tuchel – Bayern müssen im Etihad bestehen
Citys Trainer Pep Guardiola auf der Pressekonferenz am Montag
Citys Trainer Pep Guardiola auf der Pressekonferenz am MontagReuters
Manchester City will unbedingt zum ersten Mal die Champions League gewinnen. Wille und spendierfreudige Investoren allein reichen aber nicht, um in der Königsklasse zu triumphieren. Pep Guardiola erwartet im Viertelfinal-Hinspiel am Dienstag gegen den FC Bayern (Dienstag, 21 Uhr live auf Amazon Prime und in der Flashscore Audioreportage) ein hartes Stück Arbeit.

Pep Guardiola hat mit Manchester City gewonnen, was zu gewinnen war. Zumindest national. In der Premier League gilt man trotz großer Konkurrenz stets als Titelanwärter Nummer eins. Viermal gewann Guardiola mit den Citizens bereits die englische Liga. Hinzu kommen ein gewonnener FA Cup und vier Ligapokale. Auf europäischer Bühne blieb der Erfolg allerdings aus.

Ich kaufe mir die Welt, wie sie mir gefällt

Woran es liegt? An den finanziellen Mitteln scheitert es auf keinen Fall. Ein Blick auf den aktuellen Kader illustriert es: für die 24 Spieler im aktuellen Kader wurden laut Informationen von transfermarkt.de 967,9 Millionen Euro Ablöse bezahlt. Die Eigentümer aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bemühten sich, Guardiola jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. 

Für Jack Grealish überwies man 117,5 Millionen Euro an Aston Villa
Für Jack Grealish überwies man 117,5 Millionen Euro an Aston VillaAFP

Geizig war man beim FC Bayern zwar auch nicht. Für die 27 Kaderspieler beglich man immerhin 441,5 Millionen Euro an Ablösesumme. In München ist man aber viel eher noch dazu bereit, entwicklungsfähige Spieler ins Boot zu holen und sie allmählich gedeihen zu lassen.

Guardiola bevorzugt es, immer ins höchste Regal zu greifen, gezielt auf Shoppingtour zu gehen und sich zu holen, was ihm gefällt. Vielleicht mit ein Grund, wieso sein Engagement an der Säbener Straße nur drei Jahre andauerte, er mit Manchester aber bald in seine achte Saison geht.

Natürlich erfüllen die Klubeigentümer Peps Wünsche nicht aus reiner Nächstenliebe – der Henkelpott soll her, und zwar möglichst bald. Einmal stand man bereits im Finale, galt gegen den FC Chelsea auch als großer Favorit. Die Blues wählten die richtige Taktik, erspielten sich ein überraschendes, fast sensationelles 1:0. Wieder mal hatte sich Guardiola im entscheidenden Moment verzockt. Gündogan – damals vorwiegend als falsche Neun eingesetzt – sollte den alleinigen Sechser machen. Und sein Gegenüber an der Seitenlinie den besseren Plan hatte.

Angst vor Tuchel?

Der Name von Chelseas damaligen Mastermind: Thomas Tuchel. Gerüchten zufolge ist der Schwabe einer der wenigen Trainer, vor denen Guardiola Angst habe. Bevor der neue Bayern-Coach die große Fußballbühne betrat und in Mainz erstmals Trainer einer Profimannschaft wurde, sog er den Spielstil des Katalanen förmlich auf. Tuchel bewunderte den FC Barcelona unter Guardiola, bezeichnete ihn mehrmals als besten seines Faches.

Kennt Tuchel den Guardiola-Code?
Kennt Tuchel den Guardiola-Code?AFP

Auf der Pressekonferenz vor dem Duell am Dienstag (21 Uhr, live mitverfolgen in der Flashscore Audioreportage) streute nun der Katalane seinem einstigen Bewunderer Rosen. Tuchel hat sich längst international einen Namen gemacht: "Er ist einer der besten Trainer überhaupt. Überall hat er hervorragende Arbeit geleistet, in der Champions League in Paris und in England. Ich freue mich, ihn wiederzusehen."

Nachdem sich Guardiola 2016 von der Säbener Straße verabschiedet hatte, gingen sich City und die Bayern vehement aus dem Weg. Nie brachte der Champions-League-Spielplan die beiden Giganten zueinander. Lediglich in Freundschaftsspielen duellierte man sich, zuletzt in der Sommervorbereitung auf die aktuelle Saison. City gewann 1:0, Superstar Erling Haaland erzielte den einzigen Treffer.

Der Norweger hatte zuletzt lange wegen einer Leistenverletzung pausieren müssen, pünktlich vor dem Kracher gegen den FCB wurde er aber wieder fit. Prompt erzielte er bei seinem Comeback gegen Southampton einen Doppelpack. Er führt sowohl die Torschützenliste in der Premier League (30 Tore in 27 Einsätzen) als auch in der Champions League (10 Tore in 6 Einsätzen) an. In Leipzig wird manch einer immer noch von Alpträumen geplagt.

Ob mit Boxer Braids oder Glatze: Haaland trifft eigentlich immer
Ob mit Boxer Braids oder Glatze: Haaland trifft eigentlich immerAFP

Haalands Bilanz gegen den FC Bayern ist zwiegespalten. Siebenmal spielte er mit Borussia Dortmund gegen den deutschen Rekordmeister. Dabei erzielte er immerhin fünf Treffer – gewinnen konnte er aber kein einziges Mal. Trotzdem ist den Bayern vollkommen klar: Er ist derjenige Spieler, den man in den Griff kriegen muss. Wobei das im Falle Citys relativ ist. 

Bayern findet den Weg zum gegnerischen Tor nicht

Denn auch Jack Grealish ist endgültig im Team angekommen, traf sowohl beim 4:1 gegen Liverpool als auch beim 4:1 gegen Southampton. Zu allem Übel kassierte City in den letzten 15 Pflichtspielen nie mehr als ein Gegentor. Das trifft sich nicht gut. Wer sich zurzeit ein Spiel der Bayern ansieht, bemerkt eine Schwachstelle zuallererst: Man findet nur selten einen Weg in den gegnerischen Strafraum, kombiniert sich nur selten gefährlich nach vorne – insofern nicht ein individueller Fehler des Gegners vorausgegangen ist. 

Dass es beim 1:0 gegen den SC Freiburg ein Traumtor von Matthijs de Ligt benötigte, um nicht wieder mit leeren Händen vor die Presse treten zu müssen – spricht Bände. Regelmäßig wird den Münchenern mangelnde Mentalität vorgeworfen. Das soll mit ein Grund gewesen sein, warum Julian Nagelsmann die Segel streichen musste. Thomas Tuchel, so hieß es, solle durch seine Erfahrung und schonungslose Umgangsweise mit den Spielern möglichst viele Titel klarmachen.

Es benötigte oft Einzelaktionen, damit Musiala und Co. zu Torchancen kamen
Es benötigte oft Einzelaktionen, damit Musiala und Co. zu Torchancen kamenAFP

In der Liga muss man möglicherweise noch bis zum letzten Spieltag um den Titel zittern. Im DFB Pokal ist man blamabel ausgeschieden. Was also bleibt, um Tuchels Reputation nicht früh nachhaltig zu beschädigen: ist die Champions League. Und dafür wären ein sensationeller Auftritt im Etihad und eine Woche später auch in der Allianz Arena notwendig.

Zum Match-Center: City vs. Bayern

Teamnews: Choupo-Moting nicht fit

Am Vormittag vermeldete der FC Bayern, dass Eric-Maxim Choupo-Moting für das Spiel in Manchester nicht zur Verfügung stehen wird. Eine bittere Angelegenheit, die Tuchel wohl erneut dazu zwingen wird, Serge Gnabry oder Sadio Mané als falsche Neun aufbieten zu müssen.

Lucas Hernandez kann wieder am Mannschaftstraining teilnehmen, wird nach seinem Kreuzbandriss aber ohne unnötige Hast an die kommenden Aufgaben herangeführt. Spannend bleibt, ob Tuchel rechts hinten auf Benjamin Pavard oder die City-Leihgabe João Cancelo setzt. Dem Portugiesen wird ja ein Zerwürfnis zu Guardiola nachgesagt. 

Auf der Gegenseite wird nur Phil Foden fehlen. Das City-Eigengewächs musste sich Ende März wegen einer akuten Blinddarmentzündung einer Operation unterziehen. Die starke Form von Grealish macht diesen Ausfall vorerst aber vergessen.

Mané könnte im Sturmzentrum aufgeboten werden
Mané könnte im Sturmzentrum aufgeboten werdenAFP

Mögliche Aufstellungen

Bayern (4-1-4-1)Sommer – Cancelo, Upamecano, De Ligt, Davies – Kimmich – Sané, Müller, Musiala Coman – Mané

City (3-2-4-1)Ederson – Akanji, Dias, Aké – Stones, Rodri – Mahrez, De Bruyne, Gündogan – Haaland

Flashscore-Prognose: City aktuell eine Nummer zu groß

Unter Thomas Tuchel ist kein klarer Aufwärtstrend erkennbar. Das sollte man nicht dem neuen Trainer anlasten, er hat seine Klasse mehrmals bewiesen, aber es gab noch wenig Zeit für Veränderung. Außerdem gilt die Vermutung, dass die aktuelle Bayern-Mannschaft nicht ganz so nervenstark ist, wie vorherige Jahrgänge. Im gesamten Verein ist die Situation angespannt. Die Trennung von Julian Nagelsmann sorgte für viele Misstöne, die auch von den Akteuren am Feld nicht überhört wurden.

Achtelfinalgegner PSG war eine Startruppe ohne erkennbare Strategie. Manchester City hingegen ist eine in allen Mannschaftsteilen ideal besetzte Mannschaft, die sich Woche für Woche auf Spitzenniveau beweist. Aktuell sind die Skyblues zu stark für den FCB. Vielleicht sieht es nächste Woche anders aus, aber das Spiel in Manchester endet 3:0 für die Engländer.