Am Ende eines berauschenden Abends ließ sich Robin Koch eine kleine Spitze nicht nehmen. "Man hat viele Ankündigungen vorher gehört, dass das Stadion übernommen werden soll. Davon haben wir wenig gesehen", sagte der Kapitän von Eintracht Frankfurt mit einem zufriedenen Grinsen, das ihm auch die eigenen Fans ins Gesicht zauberten: "Von uns war es über 90 Minuten brutal geil. Von Gala vielleicht zehn?"
In der Tat fanden die Anhänger von Galatasaray Istanbul an der Leistung ihrer Mannschaft um Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan wenig Gefallen, viele von ihnen hatten das Stadion vor dem Schlusspfiff schon verlassen.
Die Eintracht hingegen feierte bei der Rückkehr in die Champions League nach 940 Tagen ausgelassen ihr überragendes 5:1 (3:1) – die Fans besangen die Tabellenführung in der Königsklasse.
Match-Center: Frankfurt vs. Galatasaray
"Es war ein geiler Abend"
"Extrem geil" sei dieses erste Ausrufezeichen laut Koch: "Hätte irgendjemand vorher das Spiel so geschrieben, hätten wir gesagt: 'Okay, wir nehmen das!'. Es war ein geiler Abend. Für jeden Spieler und jeden Fan, der im Stadion war." Die Tabellenführung belächelte er zwar, seine Mannschaft könne das Ergebnis aber "genießen und ein bisschen feiern – ab morgen müssen wir uns dann wieder auf die Liga konzentrieren".
Das Bundesligaspiel gegen Union Berlin am Sonntag (15:30 Uhr/DAZN und Flashscore-Audioreportage) schien nach der Gala gegen "Gala" aber noch weit entfernt. Die Eintracht kam nach einem frühen Nackenschlag durch ein Eigentor von Davinson Sánchez (37.) sowie Treffern von Can Uzun (45.+2), Debüt-Doppelpacker Jonathan Burkardt (45.+4, 66.) und Ansgar Knauff (75.) überragend zurück.
Vor allem Burkardt – einer von zehn Champions-League-Debütanten in der Frankfurter Startelf – trumpfte auf, er bereitete auch noch das Tor von Uzun vor. "Ich kann es gar nicht richtig fassen", sagte er bei DAZN, während er stolz die Trophäe als "Man of the Match" umklammerte: "Ich bin überglücklich, das tun zu dürfen."
Jubilar Dino Toppmöller freute sich extrem für seinen Stürmer, der im Sommer als große Hoffnung vom FSV Mainz 05 gekommen war und vier Pflichtspiele auf seine Torpremiere warten musste. "Ich glaube, dass er ganz gut schlafen kann," sagte Toppmöller, der beim Einstand in der Königsklasse sein 100. Pflichtspiel als SGE-Trainer bestritt.
Toppmöller lobt Sané
Zunächst hatte Istanbul auch dank Sané das Fußballfest gestört. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland legte der Nationalspieler den Führungstreffer der Gäste durch Kapitän Yunus Akgün auf (8.).
Sané habe "kein schlechtes Spiel" absolviert, lobte Toppmöller: "Er hatte eine gute Aktivität und hat versucht, in Dribblings zu gehen. Er war ein Aktivposten." Die perfekte Champions-League-Rückkehr der Eintracht konnte aber auch er nicht verhindern.
Anstatt des befürchteten Ansturms schafften es dabei rund 4.000 Gästefans ins Stadion. "Von mir aus kann man im Vorfeld immer sagen, dass eine Invasion des Gegners kommt, damit die Stimmung immer so elektrisierend ist", scherzte Toppmöller: "Es war wirklich unglaublich – schon vor dem Spiel."
