"Nicht das Gelbe vom Ei": Rückfall von DFB-Frauen gegen Österreich ärgert Hrubesch

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"Nicht das Gelbe vom Ei": Rückfall von DFB-Frauen gegen Österreich ärgert Hrubesch
Horst Hrubesch war mit dem Spiel gegen Österreich nur bedingt zufrieden
Horst Hrubesch war mit dem Spiel gegen Österreich nur bedingt zufriedenAFP
Erst ängstlich, dann aufgedreht - beim 3:2-Comebacksieg in Österreich zeigen die DFB-Frauen wieder ihre zwei Gesichter. Bis Olympia wartet viel Arbeit.

Der Mettigel passte zu diesem denkwürdigen Abend in Österreich. Nach Mitternacht freute sich Kathrin Hendrich im Quartier der deutschen Fußballerinnen über die doch sehr ungewöhnliche "Torte" zum 32. Geburtstag. "Ist das ein Mettigel oder 'ne Mettmaus?", fragte die Verteidigerin schmunzelnd.

Extrem erleichtert über das glückliche 3:2 (1:2) zum Start in die EM-Qualifikation in Linz waren Hendrich und ihre Kolleginnen schon wieder zu Scherzen aufgelegt. Wohlwissend, dass der 30-minütige Rückfall in ihren Angsthasen-Fußball eine schonungslose Analyse nach sich ziehen würde.

DFB-Damen verschlafen Anfangsphase gegen Österreich

"Sie kriegen das so, wie es ist", kündigte Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch knurrend an: "Sie wissen ja auch, dass das heute nicht das Gelbe vom Ei war." Doppelpackerin Klara Bühl ahnte: "Wir wissen, dass es nicht Friede, Freude, Eierkuchen wird. Wir werden uns etwas anhören müssen."

Wieder einmal verschlief das DFB-Team die Anfangsphase - und geriet im Nachbarschaftsduell durch Eileen Campbell (9./16.) vom SC Freiburg in Rückstand. Die Verunsicherung und Hilflosigkeit erinnerte gar an das WM-Debakel im Vorsommer. Wie zuletzt in der Nations League die erste Hälfte beim 1:2 in Frankreich, dem aber ein starkes 2:0 in den Niederlanden folgte.

So lösten die wankelmütigen Vize-Europameisterinnen Ende Februar auf den letzten Drücker das Ticket für die Sommerspiele. "Wir müssen langsam dahin kommen, dass wir bei Olympia eingespielt sind", schimpfte Hrubesch. In Frankreich (24. Juli bis 11. August) soll schließlich eine Medaille her.

Bühl diagnostizierte, dem verjüngten Team fehle noch immer "Selbstbewusstsein und Überzeugung". Hrubesch macht die Umstände seiner zweiten Amtszeit mitverantwortlich. "Es geht immer nur ums Gewinnen", betonte der 72-Jährige, für große taktische Entwicklung bleibe keine Zeit.

Freigang und Solanp überzeugen

Mut aber machten die Comeback-Qualitäten und die Einwechslungen von Joker Laura Freigang und Debütantin Bibiane Schulze Solano. Bühl (39./49.) holte zunächst den Rückstand auf, ein diskutabler Foulelfmeter brachte die wichtigen drei Punkte auf dem Weg zur EM 2025 in der Schweiz.

ÖFB-Torhüterin Manuela Zinsberger hatte Freigang von den Beinen geholt, zugleich aber den vorbeigelegten Ball mit der Hand berührt. Den Strafstoß "muss man nicht unbedingt geben", meinte Hrubesch.

Neu-Kapitänin Giulia Gwinn (64.) verwandelte gewohnt sicher und avancierte zur "Matchgwinnerin" (Sportschau). Auch die Vertreterin der verletzten Spielführerin Alexandra Popp sah einen Lichtblick in Schulze Solano (25).

Die Deutsch-Spanierin von Athletic Bilbao ("Ich bin auf jeden Fall happy") ersetzte in der Abwehrzentrale die schwächelnde Sara Doorsoun. "Es ist eine Riesenüberraschung, wie sie in ihrem ersten Spiel bei so einem Stand reinkommt und ein super Spiel hinlegt", sagte Gwinn: "Das muss man erstmal so abgezockt runterspielen."

Auch Nebenfrau Hendrich lobte: "Sie hat einfach diesen spanischen Fußball in sich." Durch ihren Einsatz im Pflichtspiel ist die auch schon von Weltmeister Spanien nominierte Schulze Solano für Deutschland "festgespielt".

Auch Hrubesch ("Sie ist clever in den Zweikämpfen") war angetan. Viel spricht dafür, dass die Newcomerin am Dienstag (18.10 Uhr/ZDF) in Aachen gegen Island in die Startelf rückt. Bis zur Weiterreise am Montag will sich das DFB-Team im beschaulichen Hagenberg auf den nächsten robusten Gegner besser einstellen.