Gernot Trauner im EXKLUSIV-Interview: Hohe Erwartungen an Liverpool-Manager Slot

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Gernot Trauner im EXKLUSIV-Interview: Hohe Erwartungen an Liverpool-Manager Slot

Gernot Trauner hat keine Zweifel, dass Arne Slot in Liverpool Erfolg haben wird.
Gernot Trauner hat keine Zweifel, dass Arne Slot in Liverpool Erfolg haben wird.Profimedia
Bei Feyenoord Rotterdam hat Gernot Trauner rasch Kultstatus erreicht. Mit dem niederländischen Traditionsverein wurde der 32-jährige Abwehrspieler bereits niederländischer Meister, 2022 erreichte der österreichische Nationalspieler sogar das Finale der UEFA Conference League. Im Exklusiv-Interview mit Flashscore News sprach Trauner über seine höchste erfolgreiche Zeit in Rotterdam und die Erwartungen an Arne Slot, den zukünftigen Manager vom FC Liverpool.

Als „Kale Kletser“ sofort Kultstatus erreicht. Ins Conference League Finale eingezogen, Eredivisie und den nationalen Pokal gewonnen. Zum Kapitän aufgestiegen. Man kann getrost behaupten: Gernot Trauner und Feyenoord Rotterdam - das passt einfach zusammen.

Im Exklusiv-Interview mit Flashscore News blickt der 32-jährige Österreicher auf die vergangenen drei Jahre bei Feyenoord zurück, gewährt Einblicke in seine von unglücklichen Verletzungen geprägte Saison 2023/24 und sprach über seine Vorfreude auf die EM 2024 in Deutschland. Zudem erzählt der Abwehrspieler, wieso er sich über den Verbleib von Ralf Rangnick als österreichischer Teamchef freut und was er dem neuen Liverpool-Coach Arne Slot in der Premier League zutraut.

Flashscore: Gernot, ihr habt die Saison 2023/24 auf Platz 2 der Eredivisie beendet. Wie fällt dein Resümee aus?

Gernot Trauner: Es war wieder eine sehr gute Saison. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem wir Meister wurden, haben wir sogar mehr Punkte geholt. Eindhoven hat heuer eine überragende Saison gespielt, aber wir können trotzdem sehr zufrieden sein. Wir sind zwar mit den ersten beiden Spielen schlecht gestartet, aber in Summe war es eine sehr gelungene Saison. Und mit dem Cupsieg haben wir sie gekrönt.

Deine persönliche Saison war leider immer wieder von Verletzungen geprägt. Im Cup-Finale konntest du aber wieder auf dem Platz stehen und beim letzten Meisterschaftsspiel zudem dein erstes Tor im Feyenoord-Trikot erzielen. Wie geht es dir aktuell?

Es freut mich mega, dass es endlich auch mit meinem ersten Tor für Feyenoord geklappt hat. Ich glaube, man hat es auch beim Jubel gesehen, dass es mir richtig viel bedeutet hat und, dass sich meine Mitspieler so mit mir gefreut haben. Manche haben sich sogar mehr gefreut als über ein eigenes Tor. Was das Cupfinale betrifft, war es ein Riesenziel von mir, da dabei zu sein.

Ich habe in der Reha sehr hart gearbeitet, um rechtzeitig fit zu werden. Ich bin dann in der letzten Viertelstunde, in einer sehr heiklen Phase, die wir mit einem Mann weniger bestritten haben, ins Spiel gekommen, um die Führung zu verteidigen. Dass ich im Finale noch meinen Teil dazu beitragen konnte, macht den Cupsieg umso schöner.

Wechsel nach Rotterdam "die beste Entscheidung meiner Karriere"

Du bist im Sommer 2021 vom LASK in die Niederlande gewechselt. Umgehend hast du mit dem Spitznamen „Kale Kletser“ Kultstatus erreicht, unterstützt durch sehr gute Leistungen auf dem Platz. Ihr seid zudem unerwartet ins Finale der UEFA Europa Conference League gekommen. Im Jahr darauf wurde Feyenoord Meister. Heuer fungierst du als Kapitän und ihr habt den Cup gewonnen. Man kann wohl sagen, du hast mit diesem Transfer alles richtig gemacht.

Ich habe schon öfters zurückgedacht, was passiert wäre, wenn ich den Transfer nicht gemacht hätte. Es war die beste Entscheidung in meiner Karriere, zu Feyenoord zu wechseln. Ein überragender Klub mit überragenden Fans, trotzdem sehr familiär. Sie haben es mir sehr leicht gemacht, mich einzuleben und es freut mich auch, dass ich bei den Fans bisher sehr gut angekommen bin.

Jedes der vergangenen drei Jahre war sehr speziell. Im ersten Jahr haben wir das Conference League Finale erreicht, obwohl wir bereits sehr früh in die Quali gestartet sind. Eine Mega-Reise. Im zweiten Jahr haben wir uns extrem weiterentwickelt und die Meisterschaft geholt. Auch das dritte Jahr haben wir mit dem Cuptitel vergoldet. Ich bin überglücklich und hoffe, dass ich noch eine sehr gute Zeit bei Feyenoord haben werde.

Was zeichnet euch als Team aus?

Bei uns weiß jeder, was seine Aufgaben sind. Das Trainerteam ist sehr klar in seiner Linie. Es läuft alles sehr homogen ab. Als Team zeichnet uns auch aus, dass wir nie aufgeben, viele Spiele gedreht haben, und uns über die Zeit einen sehr attraktiven Spielstil erarbeitet haben. Die Truppe ist sehr reif geworden, weil wir national und international richtig gute Aufgaben gemeistert haben. Das hat uns zu Höchstleistungen getrieben.

Auch der Traum von der Champions League hat sich für dich erfüllt. Was ist es für ein Gefühl, sein Team auf diesem Level auf den Platz zu führen, und die Hymne in einem ausverkauften de Kuip oder Estadio Metropolitano zu hören?

Die Champions-League-Hymne zu hören, ist überragend. Ich durfte sie schon einmal mit dem LASK im Qualifikations-Playoff hören, aber in der Gruppenphase auf höchster internationaler Bühne ist es etwas, von dem man als Kind träumt. Das ist etwas, das mich extrem stolz macht.

Arne Slot ist "ein unglaublicher Fachmann"

Trainer Arne Slot verlässt Feyenoord Richtung Liverpool. Er hat dich vor drei Jahren nach Rotterdam gelotst. Was zeichnet ihn persönlich und fachlich aus?

Es tut uns natürlich weh, wir hätten ihn gerne noch länger bei uns gehabt. Aber ich weine ihm nicht nach, weil es klar war, dass er irgendwann den nächsten Schritt machen wird. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er den richtigen Verein findet. Liverpool und Arne Slot können sehr gut zusammenpassen. Ich wünsche ihm alles Gute. Er war ein sehr wichtiger Faktor, dass ich zu Feyenoord gekommen bin, hat immer auf mich gebaut.

Er ist ein enormer Fachmann und hat unglaubliche Ideen im Ballbesitz, im Spielaufbau, in der Positionierung. Sehr viele Details bei Laufwegen und Pässen. Es gibt keinen Pass ohne Idee dahinter. Er versucht, die Gegner zu bewegen und Freiräume zu finden. Er hat ein sehr gutes Feeling, was er der Mannschaft in Besprechungen mitgeben muss, wie er Leute behandeln muss, ob er wen kitzeln muss. Er ist auf einem sehr, sehr hohen Level. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es auch in der Premier League sehr positiv für ihn laufen wird.

Trauner und Slot pflegen eine enge Beziehung zueinander.
Trauner und Slot pflegen eine enge Beziehung zueinander.Profimedia

In wenigen Tagen beginnt die Vorbereitung auf die UEFA EURO 2024. Du hast es noch geschafft, auf den EURO-Zug aufzuspringen. Was bedeutet dir das?

Die Europameisterschaft war bei mir immer im Hinterkopf. Das Jahr war durch die Verletzungen leider ein ständiges On-Off. Ich habe aber gewusst, dass ich es noch schaffen kann, bei der EURO dabei zu sein. Mega, dass ich es in den Großkader geschafft habe. Jetzt werde ich alles geben, um Teamchef Ralf Rangnick und das Trainerteam zu überzeugen, um auch im Endaufgebot dabei zu sein.

Rangnick-Verbleib "extrem wichtig für den österreichischen Fußball"

Teamchef Ralf Rangnick hat, für viele überraschend, ein Angebot von Bayern München ausgeschlagen. Was macht ihn als Coach aus, dass das Nationalteam unter ihm so gut spielt?

Dass die Reise nach der EURO mit Ralf Rangnick weitergeht, ist die beste Lösung für den ÖFB. Alle sind megahappy, dass es geklappt hat. Ein Angebot von den Bayern auszuschlagen, spricht für den ÖFB und auch für den Teamchef. Das kommt nicht alle Tage vor.

Er hat sich das sicher reichlich überlegt und weiß, welchen Stellenwert er in der Mannschaft hat. Diese Entscheidung ist extrem wichtig für den österreichischen Fußball. Seine Aufgabe ist noch nicht beendet und ich denke, er hat auch noch einiges vor.

Du hast auch über 200 Spiele in der österreichischen Bundesliga absolviert und mit dem LASK international für Furore gesorgt. Wie intensiv verfolgst du die heimische Liga noch?

Klar. Ich verfolge natürlich weiterhin den LASK und wir haben letztes Jahr in der Europa League gegen Sturm Graz gespielt. Ich kenne noch einige Spieler und stehe regelmäßig mit ihnen in Kontakt. Heuer hat sich ja mit dem Double von Sturm einiges getan. Wenn man sich dann beim Nationalteam trifft, ist es immer spannend, die Geschichten der Anderen zu hören.

Abschließend: Wie sehen deine Ziele für die UEFA EURO 2024 und die kommende Saison mit Feyenoord aus?

Primär hoffe ich, dass ich hundertprozentig fit bleibe, um im finalen EURO-Kader dabei zu sein. Natürlich wäre es schön, dann auch zu spielen, weil ich denke, dass es nicht mehr viele Chancen für mich geben wird, bei so einem großen Turnier für Österreich aufzulaufen. Es würde mich irrsinnig freuen, wenn ich auch am Feld meinen Teil dazu beitragen kann. Mal sehen, was meine Rolle sein wird.

Bei Feyenoord ist es noch etwas früh, neue Ziele festzulegen. Wir sind jedenfalls hungrig nach mehr. Es wird ein großes Ziel sein, auch nächste Saison einen Titel zu holen. Zunächst müssen wir aber mal das Trainerteam ersetzen und die Philosophie des neuen Staffs aufnehmen. Da weiß man nie, wie schnell das greift. Ich bin auf jeden Fall positiv gestimmt, weil sich der Verein super entwickelt hat und sehr stabil ist.