Road to Germany 2024: Als Deutschland zum zweiten Mal Europameister wurde

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EM 1980: Reise durch die EM-Historie - Als Deutschland zum zweiten Mal den Titel holte

Aktualisiert
Die BRD feiert den Sieg bei der EM 1980 nach dem Endspiel gegen Belgien.
Die BRD feiert den Sieg bei der EM 1980 nach dem Endspiel gegen Belgien.Profimedia
Vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 findet in Deutschland die insgesamt 17. Fußball-Europameisterschaft statt. Bis dahin versorgt euch Flashscore News mit zahlreichen Highlights der EM-Geschichte. Diemal steht der deutsche Turniersieg beim Turnier 1980 im Fokus.

Die Europameisterschaft 1980 fand in Italien statt. Obwohl sich die EM dank der fünf vorangegangenen Turniere in der Zwischenzeit zu einer festen Größe im internationalen Fußballs entwickelt hatte, galt das Event als großer Misserfolg.

Warum? Weil die Begeisterung bei den Fans im Vergleich zu den Vorjahren spürbar nachgelassen hatte. Pro Spiel saßen durchschnittlich knapp 20.000 Zuschauer auf den Tribünen - obwohl in gigantischen, imposanten Stadien wie dem San Siro in Mailand oder dem Olympiastadion in Rom gespielt wurde. 

Neues Turnierformat

Eine mögliche Begründung: Für die Europameisterschaft 1980 hatte die UEFA eigens das Turnierformat angepasst. Zum ersten Mal in der Euro-Geschichte gab es eine Gruppenphase. Für diese war der Gastgeber automatisch qualifiziert - was damals eine Neuerung war, gilt heutzutage als Selbstverständlichkeit. 

Zuvor hatte die EM sozusagen nur die K.o.-Phase abgebildet - also Halbfinale und Endspiel. Nun gab es erstmals acht Teilnehmer. Diese wurden in zwei Vierergruppen aufgeteilt. Die beiden Gruppensieger duellierten sich am 20. Juni im großen Endspiel in Rom - neben der Bundesrepublik Deutschland war das auch Belgien gelungen. Das Spiel um Platz drei wurde zwischen den beiden Zweitplatzierten ausgetragen, dem Titelverteidiger aus der Tschechoslowakei und Gastgeber Italien.

Das neu eingeführte Format hatte einen großen Nachteil. Sämtliche Teilnehmer bevorzugten während der Vorrunde sehr defensive Strategien - die Angst vor einer Niederlage und dem frühen Ausscheiden war einfach zu groß. 

Zweiter EM-Triumph für die Bundesrepublik

Die BRD wurde 1980 von Jupp Derwall gecoacht, der zuvor Bundestrainer Helmut Schön assistiert hatte. Auch auf dem Spielfeld hatte die Nation einen tiefgreifenden Generationswechsel hinter sich. Beim letzten Titelgewinn 1972 war noch der legendäre Gerd Müller Torschützenkönig geworden. Nach dem Triumph bei der Heim-WM 1974 und der Niederlage im EM-Finale 1976 hatten sich der Bomber und zahlreiche seiner Teamkollegen bereits vom Nationalteam verabschiedet.

Neue Spieler rückten in den Mittelpunkt. So etwa Hansi Müller, Bernd Schuster und Karl-Heinz Rummenigge. Das Endspiel gegen Belgien sollte einen unerwarteten Helden bereithalten. Kopfballungeheuer Horst Hrubesch hatte erst wenige Jahre zuvor den Sprung in die Bundesliga geschafft und war nur kurzfristig in den EM-Kader gerückt. 

Gegen Belgien sollte er zum Helden einer gesamten Nation avancieren. Er erzielte einen Doppelpack (10. und 88. Minute) und ermöglichte der deutschen Auswahl dadurch einen 2:1-Sieg. Belgien war zwischenzeitlich durch einen Elfmeter von René Vandereycken der Ausgleich gelungen.

Dass es die Belgier bis ins Finale schafften, war eine große Überraschung - und einer taktischen Revolution geschuldet. Trainer Gus Thys hatte seinem Team die neuartige Abseitsfalle in zahlreichen Trainings eingeschärft. So war den Roten Teufeln in der Gruppenphase unter anderem ein torloses Unentschieden gegen das favorisierte Italien gelungen.   

Road to Germany 2024: Die größten Finalhelden der EM-Geschichte

Sternstunde zweier deutscher Größen

Torhüter Toni Schumacher sollte zwei Jahre nach dem EM-Triumph weltweite Berühmtheit erlangen. Er hatte Frankreichs Patrick Battiston gewaltsam mit der Faust niedergeschlagen. Bis heute gilt die Aktion als brutalstes Foul der WM-Geschichte. Dabei erlitt Battiston eine Platzwunde, einen Halswirbelbruch und verlor drei Zähne. Reue zeigte Schumacher zunächst keine. "Ich stecke ein und teile aus", lautete damals sein lapidarer Kommentar.

Im Mittelfeld wurde zum ersten Mal das große Talent von Bernd Schuster sichtbar. Der damals 20-Jährige kam zwar nur zu zwei Einsätzen, sollte aber gerade im Finale ein ausgezeichnetes Spiel machen.

Nach dem Turnier machte Schuster große Karriere in Spanien. Zunächst wechselte er zum FC Barcelona. Nach acht gemeinsamen Jahren entschied er sich für einen umstrittenen Wechsel - nämlich zum Erzrivalen Real Madrid. Dort verbrachte er zwei Jahre, dann zog er weiter zu Atletico.

Seine internationale Karriere war von ausgesprochen kurzer Dauer: Nach 21 Länderspielen folgt der ein Rücktritt im Alter von nur 24 Jahren. Unstimmigkeiten mit Derwall und dem DFB hatten den Ausschlag gegeben.

Die Mannschaft des Turniers

Torhüter: Dino Zoff (Italien)

Außenverteidiger: Claudio Gentile (Italien), Gaetano Scirea (Italien), Karl-Heinz Förster (BRD), Hans-Peter Briegel (BRD)

Mittelfeldspieler: Marco Tardelli (Italien), Jan Ceulemans (Belgien), Bernd Schuster (BRD), Hansi Müller (BRD)

Stürmer: Karl-Heinz Rummenigge (BRD), Horst Hrubesch (BRD)