James Rodriguez: Zwischen Kings League und Kapitänsbinde

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James Rodriguez: Zwischen Kings League und Kapitänsbinde
James Rodríguez in Aktion.
James Rodríguez in Aktion.AFP
James Rodriguez hat eine ereignisreiche Karriere hinter sich, die von mehr Tiefen als Höhen geprägt war. Doch in der kolumbianischen Nationalmannschaft fühlt sich der ehemalige Bayern-Profi außerordentlich wohl.

Die internationale Fußball-Historie ist voll von Spielern, die bei einer Weltmeisterschaft glänzen und im Anschluss langsam verblassen. Kein anderer Spieler verkörpert dieses Phänomen so gut wie James Rodriguez. Der Kolumbianer begeisterte bei der WM 2014 in Brasilien die gesamte Welt und wechselte bald darauf zu Real Madrid.

Ein Jahrzehnt später steht fest: Rodriguez war nicht, wie von den Königlichen erhofft, dazu bestimmt, den Ballon d'Or zu gewinnen. Seine Karriere war lediglich eine ereignisreiche Anekdote im Welt-Fußball. 

Mangelnde Fitness und ein Hang zum Selbstmitleid behinderten immer wieder die Karriere von Rodriguez. In schwierigen Situationen protestierte der Spielmacher lieber, anstatt den Kopf zu senken und sich auf seine Arbeit zu fokussieren.

Bei Real war die Zusammenarbeit mit Zinedine Zidane von zahlreichen Missverständnissen geprägt. Und auch seine Leihe zum FC Bayern München im Jahr 2017 war typisch für seine nicht vorhandene Anpassungsfähigkeit. "Es gab Tage, an denen ich um 9 Uhr mit dem Auto in einer Eiseskälte zum Training gefahren bin. Da habe ich mich gefragt: Was mache ich eigentlich hier?", beklagte er sich 2020 in einem Interview.  

Auf seine Zeit in Madrid folgten Engagements beim FC Everton, beim katarischen Erstligisten Al-Rayyan und beim griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus. Im April 2023 folgte ein neuer Tiefpunkt - sein Vertrag in Athen wurde aufgelöst, erst drei Monate später willigte der FC Sao Paulo ein, ihn unter Vertrag zu nehmen. Doch auch in Brasilien tut sich der 32-Jährige schwer.

Nationalmannschaft als Wohlfühloase 

Wenn sich James irgendwo immer wohlgefühlt hat, dann in der kolumbianischen Nationalmannschaft. Als Kapitän vergaß er dort seine Probleme auf Vereinsebene und ließ seine große individuelle Qualität aufblitzen. 96 Länderspiele, in denen er 27 Treffer erzielte, sind davon das eindrucksvolle Zeugnis. 

Auch der kolumbianische Nationaltrainer Nestor Lorenzo ist zufrieden und glaubt an seinen alternden Star: "Er ist ein sehr talentierter Anführer und hat in der Qualifikation einige sehr gute Spiele gemacht. Er bringt immer etwas anderes in die Mannschaft ein", sagte er kürzlich auf einer Pressekonferenz. Am Freitagabend (21:30 Uhr) ist die kolumbianische Nationalmannschaft zu Gast in Spanien.

Ein weiteres Herzensprojekt verleiht dem einstigen Wunderkind große innere Kraft: Die Americas Kings League. Eine Liga, die aus zwölf Siebener-Teams besteht, welche von prominenten Fußballern und Internet-Streamern aus den spanischsprachigen Ländern Lateinamerikas geleitet werden.

Sie basiert auf der spanischen Kings League, welche Ende 2022 vom ehemaligen Barcelona-Profi Gerard Piqué ins Leben gerufen wurde. Rodriguez ist für Atlético Parceros FC zuständig.