Eigentlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Xavi Hernandez seinen ersten LaLiga-Titel als Trainer feiern darf. Was ihm achtmal als herausragender Spielmacher in einem von Pep Guardiola orchestrierten Starensemble gelang – wäre in der Saison 2022/23 als kleine Überraschung zu werten.
Der Verein steckt tief in der Krise, wird von finanziellen Nöten ebenso auf Trab gehalten wie von den Vorwürfen, Schiedsrichter in Spanien systematisch bestochen zu haben.
Im Herbst verabschiedete man sich zunächst mit Ansage aus der Champions League, blieb sowohl gegen den FC Bayern als auch Inter Mailand chancenlos – um im Frühjahr eine Ebene tiefer, in der Europa League, an Manchester United zu scheitern. Aus der Copa del Rey schied man nach einer peinlichen 0:4-Heimniederlage gegen Erzrivale Real Madrid aus.
Barcelona: Erfolgsfaktor Ter Stegen
Bloß in der Liga wirkt der FC Barcelona nahezu unbezwingbar. Von 32 Partien wurden erst drei verloren. Marc-André ter Stegen blieb bereits 24-mal ohne Gegentor, hat sich in Spanien längst den Beinamen “muralla alemena”, also "deutsche Mauer" erworben. Extrem wertvoll ist außerdem seine Fähigkeit, die Abschläge punktgenau zum Mitspieler zu bringen.
"Ich habe sehr viel Vertrauen. Er ist zielstrebig, er ist außergewöhnlich, er ist eine Garantie. Auch die Abwehrreihe hat sich stark verbessert", so Xavi über den deutschen Nationaltorhüter. "Ich sage immer, dass er zu den drei besten Torhütern der Welt gehört, und für das, was wir spielen wollen, ist er der Beste."
In der Tat ist die starke Defensive Barcelonas größter Trumpf in LaLiga. Nur 11 Gegentore in 32 Spielen sind rekordverdächtig. Man verschaffte sich dadurch im Titelrennen eine hervorragende Ausgangslage. Zwei Siege in den nächsten zwei Spielen könnten Barcelona genügen, um den 27. spanischen Meistertitel der Vereinshistorie zu fixieren.
Nach einem souveränen 4:0-Erfolg über Betis Sevilla haben die Katalanen allen Grund vor dem Spiel gegen Osasuna (19:30 Uhr, live auf DAZN und in der Flashscore Audioreportage) optimistisch zu sein. Das Hinspiel im November 2022 brachte man trotz 1:0-Rückstand und einer Gelb-Roten Karte gegen Robert Lewandowski erfolgreich über die Bühne. Raphinha erzielte in der 85. Minute das entscheidende 2:1.
Osasuna: Vorfreude auf das Pokalfinale
Xavi Hernandez will vor eigenem Publikum unbedingt den nächsten Schritt Richtung Titel machen: "Ich möchte LaLiga so schnell wie möglich gewinnen. Es wäre der Abschluss einer tollen Saison. Wir wollen die Meisterschaft holen, egal wo. Es hängt viel davon ab, ob wir Osasuna schlagen können und ob wir uns diese wichtigen drei Punkte holen."
Die Gäste werden sich teuer verkaufen, kämpfen immer noch um einen Qualifikationsplatz fürs europäische Geschäft – haben aber bereits das am Sonntag stattfindende Pokalfinale gegen Real im Hinterkopf. Erst zum zweiten Mal in der Vereinshistorie (zuletzt 2004/05) steht man im Endspiel der Copa del Rey.
Trainer Jagoba Arrasate deutete auf der Pressekonferenz am Montag daher subtil an, dass der eigentliche Fokus nicht dem Spiel im Camp Nou, sondern dem großen Saisonhöhepunkt am kommenden Samstag gilt: "Das morgige Spiel wird uns zeigen, ob wir schon so weit sind oder nicht."
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