DFB-Frauen: Letzte Olympia-Ausfahrt Heerenveen - "90 Prozent reichen nicht"

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DFB-Frauen: Letzte Olympia-Ausfahrt Heerenveen - "90 Prozent reichen nicht"

Lea Schüler (l.) und Lena Oberdorf während dem Spiel gegen Frankreich
Lea Schüler (l.) und Lena Oberdorf während dem Spiel gegen FrankreichProfimedia
Horst Hrubesch und den DFB-Frauen bleibt eine letzte Olympia-Chance. Im Showdown in den Niederlanden muss ein Sieg her.

Beim Flanieren durch Lyons verwinkelte Gassen durften die deutschen Fußballerinnen vor ihrem Alles-oder-nichts-Spiel noch einmal durchschnaufen. Olympique-Legionärin Sara Däbritz lieferte Insidertipps, da Horst Hrubesch einen freien Sonntagnachmittag spendiert hatte - um für die letzte Olympia-Chance die Köpfe freizubekommen.

Heerenven: Die letzte Ausfahrt

"Jetzt sieht die Welt schon wieder anders aus", sagte Abwehrspielerin Sarai Linder mit etwas Abstand zum herben Dämpfer im Nations-League-Halbfinale in Frankreich. "Auch wenn die Niederlage weh tut, können wir unser großes Ziel weiterhin erreichen."

Auf der Route zum großen Ziel Paris heißt nun die letzte Ausfahrt Heerenveen. Erst am Dienstag fliegt der DFB-Tross in die niederländische Provinz Friesland, wo im Spiel um Platz drei am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) ein Sieg her muss. Sonst setzt es rund sieben Monate nach dem historischen WM-Debakel in Australien den nächsten Tiefschlag.

Zum Match-Center: Niederlande vs. Deutschland

Daher soll Schluss sein mit dem "Angsthasen-Fußball", den Elfmeter-Torschützin Giulia Gwinn nach dem enttäuschenden 1:2 (0:2) gegen die Französinnen kritisierte. Hrubesch wurde nach seiner erste Niederlage im insgesamt 13. Spiel als Interims-Bundestrainer deutlich. "90 Prozent", sagte er unmissverständlich, "reichen bei uns nicht."

Den vom ehemaligen Bundesliga-Coach Andries Jonker trainierten Europameister von 2017 und Vize-Weltmeister von 2019 nahm Hrubesch gleich nach Abpfiff am Freitag unter die Lupe. "Ausschnitte" habe er sich zeigen lassen vom parallelen 0:3 (0:2) des Oranje-Teams bei den Weltmeisterinnen aus Spanien - und erste Schwachstellen entdeckt.

Hegering zurück im Team

"Uns muss klar sein, dass wir von der ersten bis zur letzten Minute alles reinhauen müssen, damit der Traum von Olympia weiterlebt", lautete der eindringliche Appell von Kapitänin Alexandra Popp an ihr Team, dem es an zündenden Ideen im Offensivspiel und Durchschlagskraft mangelte. Wieder einmal.

Hinzu kamen zu viele individuelle Fehler. All das soll in den verbleibenden Einheiten in der OL Academy abgestellt werden. Deutschland gegen die Niederlande, das sei schließlich "immer ein heißes Spiel", meinte Marina Hegering, die bei den Vize-Europameisterinnen wieder mitmischen kann.

Die Abwehrchefin war gegen Frankreich nach einem Zusammenprall wegen einer offenen Wunde im Mund mit zwei Stichen genäht worden. Da danach "Kreislaufprobleme" auftraten, musste sie in der zweiten Hälfte passen.

Flick Nachfolger als Damen-Coach?

Hrubesch glaubt an einen letzten Kraftakt, damit seine Mission gelingt: "Die Geschichte ist noch nicht vorbei." Geht es jedoch schief, dürfte seine zweite Amtszeit als Nothelfer für das Frauen-Nationalteam beendet sein. Wer spätestens nach Olympia den Posten übernimmt, ist noch nicht bekannt, der DFB ist laut Nia Künzer auch kurzfristig "handlungsfähig".

Der neuen Sportdirektorin warf Almuth Schult als TV-Expertin süffisant lachend einen prominenten Namen zu: "Es gibt ja noch einen Trainer, der verpflichtet ist, beim DFB unter Vertrag steht. Wenn man gar niemanden findet, vielleicht wird's ja Hansi Flick."

Der wurde bekanntlich vergangenen Herbst wegen Erfolglosigkeit als Männer-Bundestrainer entlassen. Künzer quittierte den Kommentar ihrer ARD-Nachfolgerin mit einem Schmunzeln: "War das jetzt eine Frage?"