Die kleine Vulkaninsel 670 Kilometer westlich des Festlands hat schon viel erlebt. Die Abenteuer ihres Namensgebers natürlich, dessen historisches Vorbild Alexander Selkirk hier vier Jahre lang in völliger Einsamkeit lebte. 2010 gab es einen verheerenden Tsunami, ein Jahr später einen Flugzeugabsturz, bei dem ein TV-Star ums Leben kam. Ganz schön viel für ein Insel im Nirgendwo.
Und nun auch noch das: Auf Einladung des Verbandes darf Robinson Crusoe zusammen mit der unbewohnten Alejandro-Selkirk-Insel als "Archipielago Juan Fernandez" erstmals am Pokal teilnehmen. Auf dem Dorfplatz im Hauptort San Juan Bautista geht es gegen die Santiago Wanderers. Der dreimalige Meister muss 34 Stunden per Schiff anreisen - pro Strecke. Denn der Flughafen der Insel ist bei genauem Hinsehen ein schwarzer Teerstreifen auf rostroter Vulkanerde.
Landen können dort nur Kleinstflugzeuge. Weil inklusive Verbandsvertretern und Journalisten aber 150 Personen vom Festland erwartet werden, übernimmt die chilenische Marine den Transport, Ankunft der Fregatte Aquiles ist am Donnerstag. "Alle auf dem Archipel fiebern dem historischen Spiel entgegen", sagt Garces, der den Gegner aus Valparaiso 2001 zur bislang letzten Meisterschaft geführt hatte.
Fischerei trifft auf Profifußball
Nun bereitet er die Insulaner auf das erste Profispiel auf Robinson Crusoe vor. "Es gibt dort vier oder fünf Mannschaften, die eine lokale Meisterschaft spielen", sagt der erfahrene Coach: "Sieben oder acht der Jungs sind sehr interessant. Leider gehen viele jeden Morgen um 5.00 Uhr fischen." Eine der Haupteinnahmequellen der Insel sind die großen Langusten, die in den Restaurants auf dem Festland Höchstpreise erzielen.
Mittelstürmer Pedro Caldereni ist einer jener Spieler, die morgens Fischer und abends Fußballer sind. "Wir haben aber auch Beamte und Studenten in der Mannschaft. Es sind Amateure, die wie Profis arbeiten", sagt Garces, der sich auf Robinson Crusoe längst heimisch fühlt.
"Ich kenne Freunde, die sind hierher gekommen und wollten nicht mehr weg, weil es so schön ist", sagt der Coach. Sein eigener Vertrag endet dagegen am Samstag mit Schlusspfiff. Aber wer weiß, vielleicht bleibt er ja noch ein wenig. Es müssen ja nicht gleich vier Jahre sein.
Zur Turnierseite: Chilenischer Pokal