Spielen mit gebrochenen Fingern? Schwere Vorwürfe an Hannover-Burgdorf

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Spielen mit gebrochenen Fingern? Schwere Vorwürfe an Hannover-Burgdorf
Joakim Hykkerud (l.) spielte zwischen 2012 und 2017 für die TSV Hannover-Burgdorf.
Joakim Hykkerud (l.) spielte zwischen 2012 und 2017 für die TSV Hannover-Burgdorf.Profimedia
Der ehemalige norwegische Handballspieler Joakim Hykkerud hat schwere Vorwürfe gegen die TSV Hannover-Burgdorf erhoben. Gegenüber dem norwegischen Rundfunk behauptete der 38-Jährige, dass er trotz mehrerer gebrochener Finger in der Bundesliga auf dem Platz stehen musste. Auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere hat der einstige Kreisspieler mit Schmerzen zu kämpfen. Der deutsche Bundesligist hat die Anschuldigungen in einer Stellung nahme zurückgewiesen.

Die deutsche Handball-Bundesliga gilt als eine der stärksten Ligen weltweit. Oft sind die Profis im Drei-Tages-Rhythmus im Einsatz. Für die Profis bedeutet das einen großen Leistungsdruck, der mit körperlichen und mentalen Problemen einhergeht. Doch auch im Hochleistungssport gibt es gewisse Grenzen, die Unversehrtheit der Spieler sollte nie außer Acht gelassen werden.

Laut Joakim Hykkerud soll die TSV Hannover-Burgdorf dieses grunlegende Prinzip in der Vergangenheit jedoch missachtet haben. Der ehemalige norwegische Nationalspieler ließ im Interview mit dem norwegischen Rundfunk (NRK) mit schweren Anschuldigungen aufhorchen. So soll er sich einst im Training einen Finger gebrochen haben und dennoch vom damaligen Cheftrainer Christopher Nordmeyer darum gebeten worden sein, für einen Einsatz zur Verfügung stehen.

Laut Hykkerud habe ein anderer Kreisläufer zum selben Zeitpunkt ebenfalls an einer Verletzung laboriert. "Ich habe dann ein paar Tabletten, eine Tasse Kaffee und eine Kortisonspritze bekommen. Dann sollte ich am nächsten Tag wieder spielen. Mein Finger wurde nur bandagiert, damit ich spielen konnte", sagte er gegenüber dem NRK: "Damals habe ich nicht viel darüber nachgedacht, ich habe einfach das getan, was mir gesagt wurde."

Hannover-Burgdorf weist Vorwürfe zurück

In den folgenden Monaten und Jahren brach sich in der Folge weitere Finger und betonte, dass man sich in der Handball-Bundesliga grundsätzlich an Schmerzen gewöhnen müsse. Dennoch hätte er sich in ähnlichen Situationen mehr Unterstützung vom deutschen Handball-Verband gewünscht. Gezielte "Pausen" seien extrem wichtig, um die gewünschte Leistungssteigerung zu erzielen.     

Hykkerud glaubt an ein strukturelles Problem im Leistungssport:  "Wenn ich mir den Finger oder den Arm gebrochen hätte, hätte man mir nicht gesagt, ich solle acht Stunden lang am PC arbeiten. Dann wird einem gesagt, man solle sich schonen und sich krankschreiben lassen. Im Sport hingegen wird erwartet, dass man Leistung bringt."

Die unzureichende Behandlung der Brüche hatte offenbar einige Spätfolgen, auch heute noch werde er von anhaltenden Schmerzen geplagt. Hannover-Burgdorf reagierte bereits auf die Vorwürfe und stellte fest: "Die Gesundheit unserer Spieler ist für uns eine wichtige Ressource, um die bestmögliche Leistung für unser gemeinsames Ziel zu erreichen. Deshalb investieren wir in hohem Maße in eine höchst professionelle, präventive und medizinische Notfallversorgung." Spieler würden nur dann in der HBL eingesetzt werden, wenn es vom medizinischen Team eine Freigabe gebe.