Irans Nationaltrainer Queiroz bittet um Fokus auf den Fußball

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Irans Nationaltrainer Queiroz bittet um Fokus auf den Fußball

Irans Nationaltrainer Queiroz bittet um Fokus auf den Fußball
Irans Nationaltrainer Queiroz bittet um Fokus auf den FußballAFP
Irans Fußball-Nationaltrainer Carlos Queiroz (69) hat nach dem misslungenen WM-Auftakt die ständige Thematisierung der schwierigen Lage in der Heimat angeprangert. Der iranische Coach machte auf einen Zwiespalt aufmerksam, an den sich auch Fußball-Deutschland erst gewöhnen muss. Überspitzt formuliert: Dass Fußballspieler keine Politiker sind.

Irans Nationaltrainer Carlos Queiroz kann nicht vorgeworfen werden, das Geschehen in der Islamischen Republik nicht ernst zu nehmen. Der Portugiese ließ sich in seiner Kaderauswahl von den Drohgebärden mancher Politiker nicht beirren. Sardar Azmoun ist den theokratischen Kräften in der Heimat ein Dorn im Auge, er stellte sich ohne Wenn und Aber auf die Seite der kurdisch-feministischen Bewegung. In Queiroz' Kader fand der 27-jährige Angreifer trotzdem seinen fixen Platz.

Doch auch der 69-jährige Trainer ist die ständige Thematisierung der angespannten Lage im Iran leid. Nach der klaren Niederlage zum WM-Auftakt gegen England richtete er sich direkt an die anwesenden Journalisten: "Lasst die Spieler das Spiel spielen, bitte. Sie wollen einfach für ihr Land Fußball spielen, wie es alle anderen Spieler auch können. Es ist nicht korrekt, sie Dinge zu fragen, für die sie nichts können. Sie sind hier, um den Leuten in der Heimat Stolz und Freude zu geben. Dinge, die geändert werden sollten, sind nicht unter unserer Kontrolle. Wir können uns nur auf die fußballerische Leistung konzentrieren. Andere Themen liegen nicht in unserer Hand."

Der Portugiese spricht einen wichtigen Punkt an: Der psychologische Druck auf die Profis in Katar ist immens. Jeder und jede, der oder die selbst einmal den Traum hatte, professionell Fußball zu spielen, weiß, dass gerade Spitzenspiele nur auf höchstem Niveau absolviert werden können, wenn der Fokus voll auf dem Geschehen am Rasen liegt. 

ZDF mit klarem Fokus auf politische Themen

Bis zum Anpfiff der Partie zwischen England und dem Iran hatte ZDF-Kommentator Oliver Schmidt noch kaum über sportliche Aspekte gesprochen. Im Mittelpunkt stand die Frage: Zeigen die Iraner Protest gegen die Missstände im eigenen Land? Als die persischen Spieler bei der eigenen Nationalhymne nicht mitsangen, bekam Schmidt laut eigenen Angaben weiche Knie. Auch als Referee Claus (BRA) das Spiel freigab, fokussierte sich der ZDF-Journalist lange auf politische Aspekte. 

Nach der Partie mutmaßte Katrin Müller-Hohenstein, Taremis verhaltener Torjubel beim Anschlusstreffer in der 65. Minute sei ebenfalls als Protest zu verstehen. Dass beim Stand von 4:1 für England ausschweifende Gesten angesichts des Spielstandes einfach nicht angebracht gewesen wären, ließ die erfahrene Moderatorin außer Acht. Es ist mehr als lobenswert, wie viel Bühne der öffentlich-rechtliche Sender den zahlreichen moralischen Nebenschauplätzen gibt. Doch selbst bei der Wüsten-WM ist nicht jede noch so kleine Geste als politisches Statement zu verstehen. Dass es bei einer Fußball-Weltmeisterschaft in erster Linie um Fußball geht: Für manche Journalist*inn*en noch etwas gewöhnungsbedürftig.