Macron begeistert, Schweden entsetzt: Olympia-Vergaben sorgen für geteilte Reaktion

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Macron begeistert, Schweden entsetzt: Olympia-Vergaben sorgen für geteilte Reaktion

IOC-Präsident Thomas Bach bei der Sitzung am Mittwoch
IOC-Präsident Thomas Bach bei der Sitzung am MittwochProfimedia
Jubel bei Emmanuel Macron über die nächsten Olympischen Spiele für Frankreich, Verständnislosigkeit in Schweden und aufgeschobene Hoffnungen in der Schweiz: Die Vorentscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), mit den französischen Alpen für die Winterspiele 2030 und Salt Lake City in den USA für 2034 als designierte Gastgeber in den sogenannten "gezielten Dialog" zu gehen, hat für eine enorme Bandbreite an Reaktionen gesorgt.

Olympia: Jubel in Frankreich und den USA

"Innovative, nachhaltige und integrative Spiele, die Frankreich und seine Berge zum Strahlen bringen werden. Welch ein Stolz", kommentierte Frankreichs Staatspräsident Macron, dessen Land mit der Hauptstadt Paris in einem guten halben Jahr bereits die nächsten Sommerspiele ausrichtet, bei X. Bei der nächsten IOC-Session im Juli vor den Paris-Spielen soll die Kür für 2030 und 2034 dann perfekt gemacht werden.

"2034 ist perfekt für uns", sagte Fraser Bullock, Präsident des Komitees für die Spiele in Salt Lake City und Utah, kurz nach der Bekanntgabe am Mittwochabend: "Wir sind bereit. Wir können morgen den Sendeknopf drücken." Salt Lake City war bereits 2002 Gastgeber der Winterspiele.

Schweiz will "flexibel" bleiben - Deutschland muss sich gedulden

Die Bewerbung der Schweiz, die mit Wettkampfstätten im ganzen Land einen Ansatz verfolgte, der dem einer möglichen deutschen Bewerbung für die späten 2030er- und frühen 2040er-Jahre nicht unähnlich ist, wurde vom IOC hingegen vertröstet auf 2038. Es wurde das Novum eines "privilegierten Dialogs" für die Winterspiele 2038 vereinbart. Die Schweiz habe "großes Potenzial", sagte der Österreicher Karl Stoss, Vorsitzender der IOC-Kommission für die Vergabe künftiger Winterspiele.

Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl gab sich kämpferisch und verpackte die IOC-Lösung als Teilerfolg: "Wir hatten zwar 2030 oder 2034 im Fokus. Gerade im Sport heißt es aber, flexibel zu sein." Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann räumte gegenüber der Boulevardzeitung Blick ein, "im ersten Moment enttäuscht" gewesen zu sein, er sehe aber "den heutigen Tag als Chance". Ein Traum sei "geplatzt", erklärte Sportministerin Viola Amherd, aber "der nächste ist umso größer".

Für den Deutschen Olympischen Sportbund scheint damit nach derzeitigem Stand die erste Chance auf eine Ausrichterrolle dahin, 2038 wurde für eine mögliche Bewerbung ebenso ins Auge gefasst wie die Winterspiele vier Jahre später und Sommerspiele 2036 und 2040.

Verlierer Schweden: Nachhaltiges Konzept wird nicht belohnt

Großer Verlierer ist Schweden, das für 2030 auf eine Bewerbung mit der Hauptstadt Stockholm und den etablierten Wintersportstandorten Falun, Are und Östersund gesetzt hatte. "Es ist klar, dass man enttäuscht ist. Es wird sehr lange dauern, bis das (Olympia in Schweden; d.Red.) wieder aktuell sein könnte", sagte der für den Sport zuständige schwedische Sozialminister Jakob Forssmed der Zeitung Expressen.

Die schwedische Bewerbung sei zwar "technisch exzellent", befand das IOC. Schweden und auch der Schweiz fehle aber noch die öffentliche und politische Unterstützung. "Mir fällt es schwer, das zu verstehen", erklärte Forssmed: "Wir haben erklärt, dass wir vonseiten der Regierung einer schwedischen Bewerbung positiv gegenüberstehen. Aber die Regierung kann ja keine wirtschaftlichen Freifahrtscheine ausgeben."

Hans von Uthmann, Chef des Nationalen Olympischen Komitees SOK, zeigte sich "unglaublich enttäuscht". Er verwies auf "ein starkes Konzept, die nachhaltigsten Spiele aller Zeiten zu veranstalten". Man erhalte "nicht einmal die Chance, diese Vision der Welt zu zeigen".

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