Formel 1 Grand Prix von Ungarn 2023: Hungaroring Porträt

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Formel 1 GP Ungarn: Der Hungaroring in der Streckenanalyse
Formel 1 GP Ungarn: Verstappen konnte im letzten Jahr auf dem Hungaroring trotz Dreher gewinnen.
Formel 1 GP Ungarn: Verstappen konnte im letzten Jahr auf dem Hungaroring trotz Dreher gewinnen.Profimedia
Die Formel 1 sorgt jedes Jahr für Aufregung und Faszination bei Rennsportfans auf der ganzen Welt. Der Formel-1-Kalender 2023 enthält eine rekordverdächtige Anzahl an Rennen – mit 23 geplanten Stopps weltweit. Mit dem Großen Preis von Bahrain am 5. März wurde die Saison eröffnet. Sie endet mit dem Grand Prix von Abu Dhabi am 26. November. Der Kalender umfasst dabei insgesamt 20 Länder auf fünf Kontinenten, darunter klassische Strecken wie Silverstone und Suzuka, aber auch neuere Strecken wie Jeddah und Miami – eine Auswahl, die Fahrern und Fans im Laufe der Saison viel Abwechslung bietet. Nun macht der Formel-1-Tross zum elften Rennen der Formel-1-Saison 2023 Halt in Ungarn. Wir haben uns die Strecke – den Hungaroring – für Euch genauer angesehen.

Der Hungaroring frohlockt traditionell auf dem Höhepunkt des europäischen Sommers. Er gibt der Formel 1 das Gefühl, das erste Semester zu beenden – auch wenn in dieser Saison noch Zandvoort auf die Formel-1-Fahrer wartet, bevor die Formel 1 sich in die Sommerpause verabschiedet. Als jedoch der Formel-1-Tross erstmalig in Ungarn gastierte, war es kälter – zumindest politisch. Denn der Große Preis von Ungarn 1986 fand inmitten des kalten Krieges statt. Damit betrat die Formel 1 Neuland, denn der Grand Prix war der erste, der jenseits des Eisernen Vorhangs stattfand. Die Pläne für ein Straßenrennen in Budapest wurden geändert, als die kommunistischen Behörden beschlossen, eine neue Rennstrecke 25 km nordöstlich der Hauptstadt Budapest zu bauen – den Hungaroring. Bei der Einweihung 1986 galt sie als eine der modernsten und anspruchsvollsten Rennstrecken ihrer Zeit und wurde schnell zu einem beliebten Austragungsort für verschiedene Motorsportveranstaltungen.

Monaco des Ostens

Die Strecke ist bekannt für ihre unebene Oberfläche und eine äußerst winklige Streckenführung, mit vielen langsamen und mittelschnelle Kurven. Dieses Kurvengeschlängel macht den Kurs mit einer Durchschnittsgeschwidigkeit von 182 km/h hinter Monaco zum langsamsten überhaupt. Deshalb wird diese Strecke auch "Monaco des Ostens" genannt. Mit einer Länge von 4,38 km ist der Hungaroring eine der kürzesten Rennstrecken der Saison. Eine technisch anspruchsvolle Strecke mit 16 Kurven, davon einige 180 Grad und wenigen Überholzonen, was bedeutet: Die Qualifikation an einem Rennwochenende ist oftmals entscheidend für den Rennausgang.

Hungaroring Streckenlayout
Hungaroring StreckenlayoutGemeinfrei

Eine Runde auf dem Hungaroring

Daher werfen wir für Euch einen detaillierten Blick auf die Besonderheiten der Strecke, die wenigen schnellen Passagen, Bremspunkte und alles, was man braucht, um auf dieser berühmten ungarischen Formel-1-Rennstrecke schnell zu sein und im Qualifying vorne zu landen. Los gehts! Von der Start-/Zielgeraden gehts auf Kurve 1 zu, eine enge Rechtskurve, die ein spätes Anbremsen und einen sauberen Ausgang erfordert. Nach dem Start bietet sie allerdings wenig Platz für die Formel-1-Boliden. 2021 crashten gleich vier Fahrer mit Bottas, Verstappen, Norris und Perez.

Die Strecke fällt dann bergab zur anspruchsvollen Kurve 3, einer 180-Grad-Linkskurve, die enger wird und dadurch leicht zu Fehlern führt. Im Rennen besteht in Kurve 1 und der Geraden zu Kurve 4 die wohl beste Möglichkeit zu überholen. Kurve 4 selbst, ist eine schnelle Rechtskurve, die für die meisten Autos kein Problem darstellt - sie ist eher eine Verlängerung der Geraden als eine Kurve.

Dann geht es bergauf zu Kurve 6, einer schnellen Linkskurve mit blindem Einschlag, deren Scheitelpunkt sehr schwer zu erkennen ist. Nachdem die Fahrer bis zur Kurve sechs bergauf gerast sind, macht die Strecke einen abrupten Rechtsknick, wobei Kurve sieben eine weitere lange 180-Grad-Kurve ist. Nach einer Geraden kommen die Piloten in die knifflige Schikane der Kurven 8 und 9, wo die für den Hungaroring charakteristischen Randsteine mitgenommen werden sollten, um die Kurvengeschwindigkeit bis ans Limit auszureizen. 

Kurve 14: Ein schwierig zu meisternde 90-Grad-Rechtskurve
Kurve 14: Ein schwierig zu meisternde 90-Grad-RechtskurveProfimedia

Die Kurven 10, 11, 12 und 13 stellen die Fahrer vor eine technische Herausforderung: eine Folge von mittelschnellen links-rechts-Kombinationen, in denen es schnell zu einem Ausrutscher kommt. Dann geht es in der 90-Grad-Rechtskurve von Kurve 14 bergab. Am Scheitelpunkt fühlt es sich immer etwas zu langsam an, die Piloten sind hier versucht, mehr Geschwindigkeit mitzunehmen. Doch einmal von der Ideallinie abgekommen, landet man schnell im Kies. Kurve 15 ist eine langgezogene 180-Grad-Kurve, gefolgt von einer kurzen Geraden und einer letzten 180-Grad-Rechtskurve, bevor es im Sprint auf die Start-/Zielgerade geht. Danke fürs Mitfahren auf dem Hungaroring.

Jean Alesi crashte 1995 im Qualifying in Kurve 11

Im Übrigen sind einige der Kurven des Hungarorings nach Fahrern benannt. So ist die Kurve 4 nach Nigel Mansell benannt, da er dort beim Grand Prix 1987 ein Rad verlor. Jean Alesi verunglückte 1995 während des Qualifyings in Kurve 11, weshalb sie nach ihm benannt wurde.

Ricciardo Back on Track - feierte in Ungarn einen seiner größten Erfolge

Der Grand Prix von Ungarn wird häufig als letztes Rennen vor der Sommerpause ausgetragen und findet in der Regel an einem sehr warmen Sommernachmittag statt - abgesehen von den verregneten Veranstaltungen in den Jahren 2006, 2011 und 2014.

Die nassen Grands Prix wiederum haben für einige der denkwürdigsten Rennen auf dem Hungaroring gesorgt: Jenson Button holte 2006 seinen ersten Sieg. Daniel Ricciardo, der an diesem Rennwochenende in ein F1-Stammcockpit zurückkehrt, zeigte eine Meisterleistung beim Überholen und gewann 2014. 

Esteban Ocon feierte 2021 in Ungarn seinen ersten Sieg. Dazu haben Nigel Mansell und Michael Schumacher hier jeweils die Meisterschaft gewonnen. Mansell siegte 1992, Schumacher holte 2001 seinen vierten Titel auf dieser Strecke.

Hungaroring 2001: Michael Schuhmacher feiert mit Barrichello und Todt seinen 4. WM-Titel.
Hungaroring 2001: Michael Schuhmacher feiert mit Barrichello und Todt seinen 4. WM-Titel.Profimedia

70 Runden Formel 1 auf dem Hungaroring

Auf dem Hungaroring gibt es zwei DRS-Zonen. 70 Rennrunden und eine Gesamtlänge von 306,63 km werden die Formel-1-Fahrer absolvieren. Da der Hungaroring nur wenige Geraden hat, wird er oft mit einer Kartbahn verglichen. Das macht ihn zu einer großen Herausforderung für die Fahrer und deshalb bleibt das Rennen jedes Jahr spannend: Man kann nie genau wissen, wer sich auf dem anspruchsvollen Hungaroring zum Sieger krönen wird.

Hungaroring Satellitenaufnahme
Hungaroring SatellitenaufnahmePlanet Labs, Inc., CC BY-SA 4.0

Der Hungaroring hat jedoch nicht nur eine anspruchsvolle Streckenführung zu bieten, sondern auch eine unglaubliche Atmosphäre. Die Fans, die jedes Jahr aus der ganzen Welt anreisen, sorgen für ein einzigartiges und elektrisierendes Erlebnis. Die Tribünen sind oft sehr gut gefüllt, und die Fans feuern ihre Lieblingsfahrer mit Begeisterung an. Es ist eine Menge Emotionen im Spiel, wenn die Formel-1-Motoren aufheulen und die Rennwagen in Hochgeschwindigkeit an ihnen vorbeirauschen. Von einigen Streckenabschnitten aus können die Fans zudem einen atemberaubenden Blick über das nahe gelegene Tal genießen. Die Kombination aus der malerischen Natur und der Geschwindigkeit der Formel-1-Boliden schafft ein einzigartiges Flair, die den Hungaroring zu einem der beliebtesten Veranstaltungsorte in der Formel-1-Saison macht.

Wir können es kaum erwarten, dass der Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring ausgetragen wird.