Premier League: Arsenal bangt um die Tabellenführung — City zu Gast im Emirates

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Premier League: Arsenal bangt um die Tabellenführung — City zu Gast im Emirates

Die Arsenal-Spieler wollen weiterhin Grund zum Jubeln haben
Die Arsenal-Spieler wollen weiterhin Grund zum Jubeln habenAFP
Dass Arsenal Mitte Februar Part eines Spiels sein wird, in dem es um Platz eins in der Premier League geht — konnte vor Saisonbeginn kaum jemand ahnen. Doch schon seit dem 16. Spieltag sitzen die Gunners unangefochten auf dem Thron. Am Mittwoch (20:30 Uhr, live im Flashscore Audioreport) kann Guardiolas City dem ein Ende setzen. Mit einem Sieg könnten der englische Serienmeister der anhaltenden Majestätsbeleidigung ein Ende setzen, die Tabellenspitze zurückerobern. Arsenal hingegen könnte sich mit einem Heimsieg wieder Luft im viele Nerven kostenden Titelrennen verschaffen.

Diese Saison in exzellenter Verfassung, doch zuletzt ein wenig am Stolpern: die Anhänger von Arsenal erfasst allmählich das Bangen. Vor Beginn der Saison hätte niemand die Gunners als Titelkandidat auf dem Zettel gehabt — am wenigsten die Fans der Londoner. Im Laufe der Jahre hatte man sich an die Übermacht von Guardiolas City, die Wucht von Klopps Prime-Liverpool gewöhnt. Viele unerwartete Siege später glauben die Zuseher an das große Wunder. Die gesteigerten Erwartungen beflügeln die Spieler, setzen sie aber auch unter massiven Druck.

Ein 1:1 gegen ein formstarkes Brentford (in der Premier League seit mittlerweile 10 Spielen ungeschlagen) ist keine Schande. Für die um die einmalige Titelchance fürchtenden Arsenal-Fans jedoch eine mittlere Katastrophe. Dass der Ausgleichstreffer für Brentford nur fallen konnte, weil der VAR einen fürchterlichen Fehler beging, die kalibrierte Linie nicht zog, veranlasste die FA zu einer offiziellen Entschuldigung und Arsenal-Coach Arteta zu einer kleinen Wutrede: "Nachdem wir das ganze Material analysiert und gesichtet hatten, haben wir uns diese Bilder mit viel Ärger und großer Enttäuschung angesehen. Weil das kein 'human error', sondern die Unfähigkeit war, den eigenen Job zu erfüllen und die Tragweite der eigenen Handlungen zu verstehen. Das ist inakzeptabel, tut mir leid. Arsenal kostete das zwei Punkte, die wir nicht wiederbekommen werden. Zwei Punkte, die wir uns später in einem anderen Ligaspiel holen werden müssen. Gleichzeitig freuen wir uns über die offizielle Entschuldigung der FA und die zugehörige Erklärung. Das ist alles. Wir müssen weitermachen." 

Auf die Entschuldigung ließ der Ligaverband auch Taten folgen: John Brooks — jener Videoschiedsrichter, den folgenreichen Fehler begangen hatte — war ursprünglich auch als leitender VAR für das Duell am Mittwoch (20:30 Uhr, live in der Flashscore Audioreportage und auf Sky) vorgesehen. Statt ihm wurde jedoch nun David Coote nachbesetzt.

Die Aussicht auf den Titel erhöht den allgemeinen Druck auf die Verantwortlichen spürbar. Doch befindet sich die Meisterschale wirklich in Reichweite? Laut xG-Statistik hat Arsenal in dieser Spielzeit massiv überperformt. Statt den aktuell zu Buche stehenden 51 Punkten, wären bloß 43 erwartbar gewesen. Wo stehen die Gunners tatsächlich? Das Spitzenspiel gegen Manchester City gibt Aufschluss zur rechten Zeit. Mit einem Sieg würde Arsenal den Abstand auf 6 Punkte erhöhen, bei einem Spiel weniger — nach Verlustpunkten würde der Vorsprung also schon 9 Punkte betragen. Dann wären zwar noch immer 16 Runden zu gehen, aber auch der Serienmeister aus dem hohen Norden müsste einen solchen Rückstand erst einmal bewältigen. 

Arsenal hat ein Ass im Ärmel

Selbst bei einer Niederlage hätte Arsenal einen Trumpf in der Hinterhand: Eine von der Liga beauftragte, aber unabhängig agierende Kommission brachte über 100 mögliche Vorstöße gegen die nationalen Finanzregularien zutage, Man City droht ein möglicher Punkteabzug oder gar der existenzbedrohende Zwangsabstieg. Ähnlich wie Juventus in Italien würde sich durch solch eine drastische Maßnahme die Dynamik des Titelkampfes arg verändern. Ob es letzten Endes zu drastischen Maßnahmen gegen die Citizens kommt ... mal abwarten. Pep Guardiola zeigte sich von der Unschuld seines Vereins überzeugt. Bis am Grünen Tisch keine Entscheidung gefallen ist, muss Arsenal sich auf die eigenen sportlichen Fähigkeiten verlassen. 

Mikel Arteta ist bereits siebenmal gegen seinen Landsmann und einstigen Cheftrainer angetreten. Sechsmal entschied Guardiola das Duell für sich. Für Arsenal spricht: neben Newcastle ist man das einzige Team in dieser Saison, welches zu Hause noch keine Niederlage kassieren musste. 26:11 Tore, 8 Siege und 2 Unentschieden — so die beeindruckenden Zahlen im Emirates.

Nach direkten Duellen musste Guardiola (re.) seinem ehemaligen Schützling häufig Trost spenden
Nach direkten Duellen musste Guardiola (re.) seinem ehemaligen Schützling häufig Trost spendenProfimedia

Das Premier-League-Spitzenspiel wird im Schatten der zeitgleich stattfindenden Champions-League-Begegnungen stehen wird. Wieso ein so wichtiges Duell zum Nachtragsspiel wurde? Aufgrund des Todes von Königin Queen Elizabeth II und den mit ihrem Begräbnis verbundenen Sicherheitsmaßnahmen hatte Arsenal im vergangenen September Bedenken gezeigt, dass genügend Ordnungspersonal für das brisante Aufeinandertreffen organisiert werden könnte.

Am Mittwoch ist Norwegen die Champions League egal

Arsenal gegen City — das ist auch das direkte Duell der zwei vielleicht besten norwegischen Fußballer aller Zeiten. Spielmacher Martin Ödegaard (24) empfängt Stoßstürmer Erling Haaland (22). Zumindest, wenn letztgenannter sich rechtzeitig fit meldet. Beim 3:1-Erfolg gegen Aston Villa wurde er zur Halbzeit ausgewechselt. Wie nach Spielende bekannt gegeben wurde, weil Haaland einen "schweren Schlag" abbekommen hatte. Ob der Ex-Dortmunder und Guardiola einen Einsatz riskieren werden, ist aktuell nicht abzusehen.

21-mal stand der Ex-Dortmunder im norwegischen A-Team zusammen mit Ödegaard auf dem Feld. Sie gelten als Vorboten einer Goldenen Generation, Norwegen dürstet nach einer Teilnahme bei einem großen Turnier. 1998 in Frankreich war man zuletzt bei einer Weltmeisterschaft vertreten, 2000 bei der Europameisterschaft in Belgien und den Niederlanden. In Norwegen erfreut sich die Premier League traditionell großer Beliebtheit — dass Ödegaard und Haaland bei ihren Vereinen jeweils eine Schlüsselrolle einnehmen, wird die Augen der Fans in Oslo weg von der europäischen Königsklasse, hin zum Premier-League-Kracher in Nordlondon lenken.

Gegen Aston Villa zog sich Erling Haaland (li.) eine Blessur zu, für das Spitzenspiel gegen Arsenal ist er zumindest fraglich
Gegen Aston Villa zog sich Erling Haaland (li.) eine Blessur zu, für das Spitzenspiel gegen Arsenal ist er zumindest fraglichAFP

Auf dem Platz agieren beide extrem unterschiedlich. Haaland ist im Strafraum eine Bestie, besitzt einen unaufhaltbaren Zug zum Tor, ist physisch eine Macht. Ödegaard agiert aus dem Rückraum, ist für seine Distanzschüsse mit dem starken linken Fuß und klugen Zuspiele gefürchtet. Während Haaland im Karrieredurchschnitt auf 28,2 Ballaktionen pro 90 Minuten kommt, nimmt Ödegaard mit 62,8 Aktionen wesentlich mehr Einfluss auf das offene Spiel. Beide können in der laufenden Spielzeit jedenfalls grandiose Statistiken aufweisen. Martin Ödegaard kommt in 20 Premier-League-Einsätzen auf 8 Treffer und 6 Vorlagen. Haaland leistet in seiner Debüt-Saison für City ohnehin Unfassbares, in 21 Spielen erzielte er 25 Treffer, leistete außerdem 4 Assists.

Mit einem Auswärtssieg würde City die Gunners vorläufig von der Tabellenspitze verdrängen. Sollten die Gunners ein weiteres Mal überraschen können, sollte Arteta seinen persönlichen Fluch beenden und den Ex-Verein im neunten Duell erst zum zweiten Mal in die Knie zwingen können: wäre das noch keine Vorentscheidung im Titelkampf. Aber es würde die immer noch unrealistisch wirkenden Träume der Arsenal-Fans verlängern — denn ja, im Jahr 2023 wäre ein Meistertitel für Arsenal tatsächlich so etwas wie eine Sensation.

Mögliche Aufstellungen

Arsenal (4-2-3-1):

Ramsdale — White, Saliba, Gabriel, Zinchenko — Partey, Xhaka — Saka, Ödegaard, Martinelli — Nketiah

Man City (4-3-3):

Ederson — Walker, Dias, Laporte, Aké — Rodri, De Bruyne, Bernardo Silva — Mahrez, Alvarez, Grealish