Nur drei Tage vor dem FA Cup-Spiel gegen ManCity im Etihad empfängt Chelsea die Mannschaft von Pep Guardiola im Westen Londons. Beide Mannschaften wollen dabei nach dem mageren Punktgewinn an Silvester/Neujahr ein Zeichen setzen. Für den FC Chelsea geht es darum, nicht ins Mittelfeld der Premier League-Tabelle abzurutschen und den Anschluss an die Champions League-Plätze zu verlieren, während Manchester City wieder näher an Überraschungs-Tabellenführer Arsenal heranrücken will, das seinerseits am Dienstagabend nur einen Punkt gegen Newcastle holen konnte.

Chelsea sucht nach seiner Form

Auch für die Mannschaft von Graham Potter sprang zuletzt beim 1:1-Unentschieden gegen Nottingham Forest nur ein Punkt heraus. Mit dem Besuch im City Ground konnte Chelsea zumindest seine Niederlagenserie von drei Auswärtsspielen in allen Wettbewerben stoppen, doch die mitgereisten Fans konnten lediglich ein kurioses Tor von Raheem Sterling bejubeln, bevor Serge Aurier mit einem Volleyschuss den verdienten Ausgleich für den spendablen, aber bisher erfolglosen Aufsteiger erzielte.

Trainer Potter gab zu, dass ihn die Art und Weise, wie seine Mannschaft im City Ground auftrat, "beunruhigt" habe. Ein Blick auf die Tabelle der Premier League genügt, um noch mehr ins Zweifeln zu kommen, denn die Blues liegen derzeit im Mittelfeld der Tabelle hinter den beiden Westlondoner Nachbarn Brentford und Fulham auf dem neunten Platz - Negativrekord nach 16 Spielen seit der Saison 2015/16, als Chelsea zum Saisonende Zehnter wurde. Sieben Punkte trennen Chelsea von einem Platz unter den ersten Vier. Immerhin: Brentford, das den ersten internationalen Platz belegt, hat nur einen Punkt Vorsprung auf den Tabellennachbarn und zwei Spiele mehr absolviert.

Während die Fans sehnsüchtig auf neue Transfers warten, arbeitet Potter daran, die magere Bilanz von nur einem Sieg aus den letzten sieben Premier-League-Spielen zu verbessern. Vor heimischer Kulisse läuft es dabei zumindest etwas besser: Tabellenführer Arsenal ist die einzige Mannschaft, die Chelsea in dieser Saison an der Stamford Bridge bezwingen konnte. Genau die Spiele gegen die Top-Teams scheinen für Chelsea aber ein Problem darzustellen, haben sie doch aus den letzten fünf Aufeinandertreffen gegen Mannschaften aus den Top vier der Premier League nur zwei magere Pünktchen holen können.

Kann Man City den Punktverlust der Gunners nutzen?

Genau wie Chelsea musste sich auch Manchester City zuletzt mit einem 1:1 begnügen. Beim Unentschieden im heimischen Etihad Stadium war es der Ex-Leverkusener Demarai Gray, der mit einem absoluten Traumtor den Punktgewinn für den FC Everton sicherte. Dass gegnerische Spieler im Etihad das Tor der Saison schießen, ist nichts Neues - siehe Andros Townsend in der Saison 2018/19. Selbst das mittlerweile erwartbare Tor von Erling Haaland, das 21. in dieser Spielzeit, war zu wenig für die Sky Blues. Nach dem Remis gegen die Toffees geht Man City mit einem Rückstand von sieben Punkten auf Arsenal ins neue Jahr. Dieser Rückstand ist nach dem torlosen Unentschieden der Gunners gegen Newcastle United auf acht Punkte angewachsen, womit auch die Magpies nur noch einen Punkt hinter dem Meister liegen.

Mut macht dem Team von Pep Guardiola die Bilanz gegen Chesea: In Westlondon hat man in den letzten vier Premier-League-Spielen keine einzige Niederlage kassiert - und nur eine in den letzten sieben Spielen. Auch im EFL Cup, dem englischen Ligapokal, lief es gut für den englischen Meister: Kurz vor der Weltmeisterschaft warf man Chelsea mit 2:0 aus dem Wettbewerb, dazu gingen beide PL-Begegnungen in der letzten Saison mit 1:0 an Guardiolas Mannen. Balsam für die Seele, die immer noch unter der bitteren 0:1-Niederlage im Champions League-Finale 2021 und dem entscheidenden Treffer von Nationalspieler Kai Havertz leidet.

Seit dem Jahr 2012 hat der Meister seinen Auftakt in ein neues Kalenderjahr nicht mehr verloren und diese Serie wird für City auch halten müssen, will man den Kontakt zur Tabellenspitze nicht vollends abreißen lassen. Nur einmal in der Geschichte der Premier League verspielte ein Tabellenführer zum Jahreswechsel einen Vorsprung, der sieben Punkte oder mehr betrug (Liverpool 2018/19). Damals war es aber das Team von Pep, das Jürgen Klopps Reds noch abfing. Möglicherweise ein gutes Omen, eine ähnliche Aufholjagd auch in diesem Jahr zu schaffen.

Rückkehrer Sterling will Ex-Klub ärgern

Allgegenwärtig sind bei den Blues in diesen Tagen die Transferspekulationen. Nach dem Kauf von Offensivtalent David Datro Fofana von Molde FK aus Norwegen und der frisch verkündeten Verpflichtung von Innenverteidiger Benoit Badiashile von der AS Monaco wird Chelsea weiterhin intensiv mit WM-Durchstarter Enzo Fernandez von Benfica Lissabon in Verbindung gebracht. Gerade im zentralen Mittelfeld haben die Londoner Optimierungsbedarf, fällt der französische Weltmeister N'Golo Kanté doch weiterhin aus. Auch Reece James verletzte sich kürzlich am Knie und wird bis zu einen Monat ausfallen, nachdem er wegen einer ähnlichen Blessur bereits die Weltmeisterschaft verpasst hatte. Für ihn wird Routinier Cesar Azpilicueta die Position in der rechten Verteidigung übernehmen.

In den Kader zurückkehren könnte Ruben Loftus-Cheek, der in dieser Woche nach einer Wadenverletzung ins Mannschaftstraining eingestiegen war. Ein Platz in der Startelf dürfte für das Eigengewächs aber zu früh kommen, so wird Mateo Kovacic nach seinem langen Aufenthalt in Katar im Mittelfeld wohl erstmals wieder den Vorzug erhalten. Im Sturm ist Raheem Sterling gesetzt, nachdem er vor der Saison von Manchester City an die Stamford Bridge gewechselt war und zuletzt gegen Nottingham den Führungstreffer für Chelsea erzielt hatte.

Chelseas mögliche Startaufstellung:

Kepa - Cucurella, Silva, Koulibaly, Azpilicueta - Mount, Jorginho, Kovacic - Pulisic, Aubameyang, Sterling

Übergewicht oder Top-Form: Kalvin Phillips zwischen den Extremen

Das Lazarett bei City beschränkt sich im Moment auf die Defensivspieler: Mit Aymeric Laporte (Rückenprobleme) und Ruben Dias (Knieverletzung) stehen zwei Innenverteidiger nicht zur Verfügung, womit sich die Deckung um den Ex-Dortmunder Manuel Akanji und John Stones fast von selbst aufstellt. Der spanische Trainer, der zuletzt gegen Everton einige Stammspieler schonte, dürfte im Top-Spiel gegen Chelsea wieder auf die bewährten Kräfte um Kyle Walker, Joao Cancelo, Phil Foden und Ilkay Gündogan setzen. Nur wenige Tage, nachdem er behauptet hatte, Mittelfeldspieler Kalvin Phillips sei mit Übergewicht von der Weltmeisterschaft zurückgekehrt, vollzog Guardiola eine bemerkenswerte Kehrtwende und lobte den Körper des Engländers als "perfekt". Auch dieser augenscheinliche Astralkörper wird aber vermutlich nicht ausreichen, um sich bei der hohen Konkurrenz im Kader der Cityzens einen Platz in der Startelf zu sichern.

Ähnlich geht es dem argentinischen WM-Held Julian Alvarez, der gegen Everton nach Kurzurlaub wieder auf die Bank zurückkehrte. Da die norwegische Tormaschine Haaland aber gesetzt ist, wird Alvarez sich wohl erneut mit einer Einwechslung begnügen müssen. Ein Schlüssel zum Sieg für die Sky Blues wird die Leistung von Kevin De Bruyne sein, der in seinen letzten fünf PL-Spielen gegen das Team aus London zu fünf Toren beigetragen hat (vier Tore, ein Assist).

Citys mögliche Startaufstellung:

Ederson - Cancelo, Akanji, Stones, Walker - Gündogan, Rodri, De Bruyne - Foden, Haaland, Bernardo Silva