Wenngleich der SSC Neapel mit dem klaren Ziel, die Führung an der Tabellenspitze auszubauen, nach Spezia gereist war, begann das Spiel überaus schleppend. Napoli tat sich schwer, übernahm anfangs nie eindeutig die Kontrolle über das Geschehen - etwas überraschend, denn Spezia rangiert in der Tabelle auf Platz 17, zuletzt verlor man sowohl gegen Bologna als auch die AS Roma. Spezias Daniele Verde sorgte mit seinem Fernschuss in Minute 20 für keine Gefahr, Giovanni di Lorenzo brachte in Minute 37 einen Kopfball nicht aufs Tor. Viele vergebene Chancen, welche symbolhaft für eine von beiden Seiten spielerisch schwache erste Hälfte dienen.
71 % aller Ligatore in der Saison 22/23 hatte Spezia vor der Pause erzielt. Auch ohne diese Statistik zu kennen, war der Tabellenführer mit viel Selbstvertrauen nach Ligurien gereist. Nach dem Seitenwechsel suchte die Truppe von Luciano Spalletti den direkteren Weg Richtung Strafraum. Das zahlte sich sofort aus. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit bekam Spezia-Verteidiger Reca den Ball an die Hand - Kvicha Kvaratskhelia verwandelte den fälligen Strafstoß (47.). Der dribbelstarke Georgier steht nun bei acht Saisontoren.
Auch in Victor Osmihen nahm der Torhunger fortan Überhand. Nach einem Fehlpass von Chelsea-Leihgabe Ethan Ampadu fand der Nigerianer einen Weg vorbei an Torhüter Dragowski, anschließend erzielte er seinen fünften Ligatreffer in Folge (68.). Fünf Minuten später bediente Kvaratskhelia seinen Topstürmer, der erzielte das 3:0. Die Torschützenliste führt er weiterhin souverän an. Napoli profitierte von etlichen Dummheiten der nun unkonzentrierter verteidigenden Gastgeber. Die drei Punkte wurden auf dem Silbertablett serviert. Die Tabellenführung wurde vor dem Mailänder Derby am Sonntag (20:45 Uhr) weiter ausgebaut. Napoli befindet sich auf direktem Wege zum dritten Meistertitel in der Vereinshistorie.