Servus Sepp! Ein kurzer Rückblick auf die Karriere von Sebastian Vettel

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Servus Sepp! Ein kurzer Rückblick auf die Karriere von Sebastian Vettel

Servus Sepp! Ein kurzer Rückblick auf die Karriere von Sebastian Vettel
Servus Sepp! Ein kurzer Rückblick auf die Karriere von Sebastian VettelAFP
Ein Spaßvogel, einer der besten deutschen Formel 1-Fahrer aller Zeiten, vierfacher Weltmeister: Sebastian Vettel hat in seinen 15 Jahren Königsklasse viel erlebt. Begonnen hat Vettel wie für Rennfahrer üblich im Kartsport. Vater Norbert förderte ihn, wo er nur konnte. Am Sonntag fuhr er seinen 299. und letzten Grand Prix. Unfassbare 53 Einzelsiege und etliche Rekorde stehen auf seiner Habenseite.

Beim Einstieg in den Formelsport wurde der gebürtige Heppenheimer durch den legendären Schumacher-Förderer Gerhard Noack unterstützt. Von Vettel und dessen Familie zeigte sich Noack immer sehr begeistert. Die Aufopferungsbereitschaft von Sebastians Vater Norbert imponierte dem in Kerpen ansässigen Motorsporthändler und Berater. Als Achtjährigen entdeckte er Vettel, anschließend unterstütze er den ambitionierten Dreikäsehoch fachlich und finanziell. In einem Interview mit der Welt äußerte er sich 2008: "Vater, Mutter, Schwester, Sebastian und ich – es hatte immer einen sehr familiären Touch. Ich schaue mir auch das Umfeld eines Fahrers genau an, und das hat hundertprozentig gestimmt."

Als Vettel groß wurde, war Michael Schumacher im Motorsport das Maß aller Dinge. Kein Wunder, dass der wohl größte deutsche Rennfahrer aller Zeiten zum großen Vorbild wurde. Auch der Traum, eines Tages für Ferrari an den Start zu gehen, klammerte sich in Sebastians Kopf fest. 2015 verwirklichte er diesen auch, fuhr auch fünf Jahre im roten Wagen - an die Erfolge bei Red Bull hatte er dort aber nicht anknüpfen können.

Ausrufezeichen in Monza

Denn obwohl Vettel zunächst Ersatzfahrer bei BMW Sauber war und sein Debüt in der Formel 1 2007 gab, als er in Indianapolis Robert Kubica ersetzte: Der Durchbruch gelang ihm unter den Fittichen von Helmut Marko. In der Saison 2008 ließ er trotz schwächerem Toro Rosso-Boliden immer öfters die Fahrer von Red Bull Racing hinter sich. Die große Sensation, verbunden mit dem internationalen Durchbruch, gelang ihm im September. Starkregen hatte das Monza-Wochenende für viele Fahrer zur Tortur gemacht. Die Ingenieure von Toro Rosso und Sebastian Vettel nutzen das entstandene Chaos zu ihren Gunsten. Pole am Samstag, souveräner Sieg am Sonntag. Vettel stand als jüngster Formel 1-Sieger aller Zeiten fest. 

Am 14. September 2008 in Monza gewann Vettel sein erstes F1-Rennen
Am 14. September 2008 in Monza gewann Vettel sein erstes F1-RennenProfimedia

Der Wechsel zu Red Bull erfolgte prompt im folgenden Jahr. 2009 diente dem Deutschen noch als Eingewöhnungsjahr. Einige Grand Prix hatte er für sich entschieden, alles in allem erwiesen sich Jenson Button und der vom legendären britischen Ingenieur entworfene Brawn BGP 001 als übermächtig. Trotzdem war Vettel längst im Spitzenfeld angekommen und hatte sich im Fahrerumfeld einen Namen als Spaßvogel mit beneidenswerter Nervenstärke erarbeitet. 2010 schnappte er Fernando Alonso den Weltmeistertitel im letzten Rennen weg. Nach Michael Schumacher war Vettel nun der zweite Deutsche, der sich zum Weltmeister krönen durfte.

Seiner Freundschaft zu Alonso und anderen Rennfahrern tat der enge Konkurrenzkampf 2010 keinen Abbruch. Vettel hatte sich die Werte seiner Heimat beibehalten. Ihn zeichnete seit jeher eine Liebe zu technischen Detailfragen aus, von seiner kolportierten Verbissenheit bekam die Öffentlichkeit allerdings selten etwas mit. Selten wirkte er wie ein Angeber oder besonders selbstverliebt. Vielmehr wie ein Kind, dass sich seinen großen Traum erfüllt hatte und zu den ganz großen Motorsportfahrern gehörte. 

Mit Fernando Alonso hat sich Vettel immer bestens verstanden
Mit Fernando Alonso hat sich Vettel immer bestens verstandenProfimedia

Zwischen 2011 und 2013 war alles wie immer. Vettel war Weltmeister, nach einiger Zeit hatte man sich daran gewöhnt. 2015 erfolgte der Wechsel zu Ferrari, die Saison 2014 an der Seite von Daniel Ricciardo war nicht nach Wunsch verlaufen. Kein einziger Saisonsieg, nur Platz fünf im Endklassement. Also machte sich Vettel eine Ausstiegsklause zunutze und erfüllte sich seinen Kindheitstraum. Bis 2020 sollte er im roten Flitzer sitzen, zunächst an der Seite von Kimi Raikkönen, später zusammen mit Charles Leclerc.

Langsam zeigte die Erfolgskurve nach unten

2017 und 2018 genügte es für den zweiten Platz in der Gesamtwertung, doch auf der Rennstrecke verlor der heute 35-Jährige ungewöhnlich oft die Ruhe. Beim Frankreich-GP 2018 verschuldete er einen Auffahrunfall gegen Valtteri Bottas, im österreichischen Spielberg behinderte er Carlos Sainz und wurde strafversetzt. In Monza wiederum kam er nach einem Crash mit Lewis Hamilton von der Strecke ab.

2020 gab er schon vor Saisonbeginn bekannt, sein letztes Jahr im roten Cockpit zu verbringen und danach zu Aston Martin zu wechseln. Im Juli 2022 verkündete er sein Karriereende mit dem letzten Saisonrennen in Abu Dhabi. Wegbegleiter Helmut Marko zeigte Verständnis für Vettels Abgang: "Ich habe diese Rede, mit der er seinen Rücktritt verkündet hat, sehr stark gefunden. Es zeigt, dass seine Interessen jetzt in eine andere Richtung gehen. Und man muss natürlich auch berücksichtigen, dass er kein wettbewerbsfähiges Cockpit hatte und wahrscheinlich auch keines gefunden hätte. So ist die Entscheidung die absolut richtige."

In Abu Dhabi fuhr Vettel sein 299. Formel 1-Rennen
In Abu Dhabi fuhr Vettel sein 299. Formel 1-RennenAFP

Rekorde konnte Vettel im Laufe seiner Karriere einige verbuchen. Die neun Saisonsiege am Stück im Jahr 2013 stellten einen Uralt-Rekord (1953) des Italieners Alberto Ascari ein. 2011 gelangen ihm 15 Poles in einer Saison - bis heute unübertroffen. Viel wichtiger als sämtliche Rekorde dürfte dem bei allem Ehrgeiz immer menschlich gebliebenen Hessen aber die eigene Familie geworden sein. Seit 2019 ist Vettel verheiratet, mit seiner Frau Hanna hat er zwei gemeinsame Töchter und einen Sohn. 

Wohin ihn die nächsten Jahre führen werden? Vettel ist sich nicht ganz sicher, eine Karriere im Management erscheint ihm ebenso denkbar, wie private Projekte und Investitionen marschbereit zu machen. Seit einigen Jahren setzt er sich stark für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Für sein politisches Engagement, seine humoristische Ader, aber vor allem für seine sportlichen Erfolge: wird ihn nicht nur die Formel 1 noch sehr lange in Erinnerung behalten.