Den psychologischen Vorteil dürfte Union Berlin jedoch auf seiner Seite haben: Dreimal geriet man gegen Royale Union Saint-Gilloise in Rückstand, dreimal kam man durch Tore von Josip Juranovic, Robin Knoche und Sven Michel wieder zurück. Auch das Wissen, dass man mit Ajax Amsterdam zuvor bereits einen der Favoriten auf den Sieg aus dem Wettbewerb gekegelt hatte, wird helfen.

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Die Ostberliner werden dennoch all den Kampfgeist brauchen, den man in dieser Saison mit ihnen verbindet, um ins Viertelfinale der Europa League einzuziehen. Denn aus den bisherigen drei Partien dieser Saison gegen die Belgier konnte man eine Erkenntnis ziehen: Das Team von Urs Fischer tut sich verdammt schwer gegen den vermeintlichen Underdog.

In der Gruppenphase unterlag man gegen Royale gar mit 0:1, eher man im Gastspiel mit demselben Ergebnis die Punkte zurückholte. Im Achtelfinal-Hinspiel war "Eisern Union" zwar die engagiertere Mannschaft. Man tat sich jedoch enorm schwer gegen die schnellen Umschaltmomente der Gäste. "So darfst du eine Mannschaft nicht einladen", bemängelte auch Fischer und bezog sich dabei vor allem an die beiden letzten Gegentreffer. Auch die aktuelle Form stockt etwas: Seit vier Spielen ist Union sieglos.

Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung fü den deutschen Vertreter: Union ist in den letzten drei Spielen in der Ferne in der Europa League stets ohne Gegentreffer geblieben. Zudem hat man in 2023 erst ein Spiel (7 Siege, 5 Remis) verloren.

"Wir sind bereit für Belgien. Einige Spieler hatten in Wolfsburg Probleme, aber es sind anstrengende Wochen. Wir müssen ans Limit gehen", weiß auch Berlins Spielleiter Fischer. Knoche sprach auf der abschließenden Pressekonferenz davon, "etwas Außergewöhnliches" weiterzuschreiben: "Die Reise soll noch nicht zu Ende gehen. Wir können vieles aus dem Hinspiel mitnehmen und müssen die Fehler vor den Gegentoren abstellen - dann haben wir gute Chancen", so der Innenverteidiger, der genau wie seine Kollegen "alles reinwerfen" werde, um das Viertelfinale zu erreichen.

Royale Union SG gegen Union Berlin: Team-News

Fischer kann beinahe aus dem Vollen schöpfen, einzig Andras Schäfer fällt nach wie vor mit einer Fußverletzung aus. Voraussichtlich darf im Angriff wieder Sheraldo Becker ran. Der Surinamer hat seit November kein Pflichtspieltreffer mehr erzielt, steuerte im Rückspiel der Gruppenphase gegen Union SG aber immerhin seinen einzigen Assist des Wettbewerbs bei. Der Verwerter dieser Vorlage war Angreifer Michel, dessen Tor-Konto gegen die Belgier damit bei zwei Toren in zwei Spielen steht. Der Freudenberger wird vor allem bei einem Rückstand wieder eine Alternative von der Bank sein.

Offensive Gefahr erhofft man sich vor allem über die Außen und von Josip Juranovic. Der Berliner Rekordtransfer ist voll eingeschlagen und hat sich bereits nach wenigen Wochen zum absoluten Leistungsträger etabliert. In acht Spielen kommt der Außenverteidiger auf sechs Torbeteiligungen, zuletzt traf er sowohl im Hinspiel als auch in der Bundesliga gegen Wolfsburg.

Während Fischer als Freund der Rotation gilt, setzt der Trainer von Saint-Gilloise, Karel Geraerts, dagegen bevorzugt auf Stabilität. Im Vergleich zum 3:3-Unentschieden in Berlin nahm er beim 2:1-Sieg in Genk am Sonntag nur zwei Änderungen vor: Teddy Tuema und Simon Adingra ersetzten Loic Lapoussin und Oussama El Azzouzi im Mittelfeld.

Die beiden Stürmer Victor Boniface und Yorbe Vetessen bereiteten der Berliner Defensive im ersten Spiel gehörige Probleme und werden mit ziemlicher Sicherheit wieder in der Startelf stehen. Auch die Dreierabwehr mit dem Engländer Christian Burgess dürfte im Vergleich zum Hinspiel unverändert bleiben.

So könnten sie spielen

Union SG: Moris - Burgess, Kandouss, van der Heyden - Nieuwkoop, El Azzouzi, Lynen, Lapoussin - Amani, Boniface, Vertessen.

Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Knoche, Leite - Trimmel, Laidouni, Khedira, Haberer, Juranovic - Becker, Behrens.

Flashscore-Prognose: Union schreibt Geschichte

Die Belgier sind ein kniffliger Gegner und haben Union Berlin in allen drei Aufeinadertreffen in dieser Spielzeit Probleme bereiten können. Im Rückspiel wird das Team von Geraerts aber seinerseits offensiver agieren wollen, was Berlin in die Karten spielen dürfte.

Aus einer stabilen Defensive heraus findet der Tabellenvierte wieder zu seiner Lockerheit und setzt frühe Ausrufezeichen. Am Ende setzt sich Union Berlin mit einem 3:1 in der Ferne durch.