Vorschau Bundesliga-Sonntag: Badisches Derby und Wolfsburgs Reise in die Vergangenheit

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Vorschau Bundesliga-Sonntag: Badisches Derby und Wolfsburgs Reise in die Vergangenheit
Auch Unions Robin Knoche trifft am Sonntag in Wolfsburg auf seine eigene Vergangenheit.
Auch Unions Robin Knoche trifft am Sonntag in Wolfsburg auf seine eigene Vergangenheit.Profimedia
Dank der Europa League-Woche steht ein prall gefüllter Bundesliga-Sonntag auf dem Programm, der von Abstiegskampf bis Champions League-Träume alles zu bieten hat. Den Anfang macht das badische Derby zwischen dem SC Freiburg und der TSG Hoffenheim, später kämpfen Bremen und Leverkusen um den Anschluss an die europäischen Plätze. Abgeschlossen wird der Spieltag durch den Auftritt der Wolfsburger gegen den Tabellendritten Union Berlin.

 

SC Freiburg vs. TSG Hoffenheim

Wie steht es um die Nachwirkungen der Europa League-Nacht in Turin? Der SC Freiburg muss keine 72 Stunden nach dem Auftritt in Norditalien bereits in den Bundesliga-Alltag zurückkehren und empfängt am Sonntagnachmittag (ab 15:30 Uhr live bei DAZN und in der Flashscore-Audioreportage) vor heimischer Kulisse den Nachbarn aus Sinsheim. In Turin präsentierte sich der SCF über weite Strecken zu mutlos gegen einen Gegner, der vor allem in der zweiten Halbzeit durchaus Möglichkeiten anbot. In der Bundesliga wird sich die Streich-Elf wieder steigern müssen, sollen die nächsten drei Punkte auf dem Weg zur Champions League-Qualifikation eingefahren werden.

Personall wird Christian Streich dabei vermutlich wieder auf Michael Gregoritsch setzen, der im Juventus Stadium zu Gunsten von Lucas Höler nur auf der Bank saß. Da Streich ansonsten die erste Elf aufbot, sollte sich an der Startelf sonst nicht allzu viel ändern. Wichtig wird sein, den Modus von "Kaninchen vor der Schlange" wieder auf "Bundesliga-Spitzenteam" umzuschalten, um Hoffenheim nicht von Beginn an zu viele Möglichkeiten zu eröffnen. Die klassische Freiburger Organisation wird auch am Sonntag entscheidend sein, um bessere Chancen auf einen Sieg zu haben als gegen Juventus.

Während die Freiburger unter der Woche das Highlight-Spiel in Turin bestreiten durften, hatte die TSG Hoffenheim frei und durfte in aller Ausführlichkeit die eigenen Wunden lecken. Und die sind groß und tief. Aus den letzten sechs Spielen haben die Kraichgauer keine Punkte geholt, auch die vier Spiele unter Neu-Trainer Pellegrino Matarazzo konnten an dieser Ausbeute nichts ändern. Der US-amerikanische Übungsleiter spürt bereits jetzt den Druck der Fanszene, der auch durch Berichte angeheizt wurde, er sei nur die "1B-Lösung" hinter dem aktuellen Co-Trainer der türkischen Nationalmannschaft Kenan Kocak gewesen.

Zu allem Überfluss lieferte vor einigen Tagen auch noch Ex-Trainer Markus Gisdol im Sport1-Doppelpass eine derart passgenaue Analyse der TSG-Lage, dass sich viele Anhänger den 53-Jährigen zurück an die Linie wünschten. Gisdol, der die Hoffenheimer 2016 auf wundersame Art und Weise in der Liga gehalten hatte – die Älteren erinnern sich. Unabhängig vom Übungsleiter ist es jetzt die Mannschaft, die in der Pflicht ist. Führungsspieler Kevin Vogt gab unter der Woche im Sky-Interview zu Protokoll, man habe sich im Team "die Meinung gesagt". Der Sonntag wird zeigen, was es gebracht hat.

Werder Bremen vs. Bayer Leverkusen

Das Verfolgerduell um die Europapokalplätze findet in Bremen statt. Mit momentan 31 Punkten liegen die Gäste von Bayer Leverkusen vier Zähler hinter Rang sieben, die Gastgeber aus Bremen haben einen Punkt weniger auf dem Konto. Die Partie im Weserstadion ist also richtungsweisend dafür, wer sich im letzten Saisondrittel noch nach oben orientieren kann und für wen das Tabellenmittelfeld in dieser Saison das Höchste der Gefühle bleibt.

Ole Werners Team von der Weser muss vor dem Spiel am Sonntag (ab 17:30 Uhr live bei DAZN und in der Flashscore-Audioreportage) um einige Stammspieler in der Defensive zittern. In der Mannschaft geht ein Virus um, der zunächst Niklas Stark und Milos Veljkovic und später auch Christian Groß und Kapitän Marco Friedl ausknockte. Während die beiden erstgenannten wieder fit sind, steht hinter dem Einsatz von Groß und Friedl noch ein Fragezeichen. Genauso unsicher ist die Lage bei Romano Schmid, der am Mittwoch das Teamtraining verpasste.

Entscheidend werden vor allem Mitchell Weiser und Niclas Füllkrug sein, die in dieser Saison bei Werder Bremen individuell herausragen. Weiser, der sich unter der Woche nach einem offenbar intensiven Studium seines Familienstammbaums für die Nationalmannschaft Algeriens entschieden hatte, hat in der Bundesliga bereits acht Torvorlagen gegeben. Zahlenmäßig noch ein bisschen auffälliger ist Niclas Füllkrug, der mit 14 Treffern die Torschützenliste der Liga anführt.

Auch gegen Leverkusen wird die Torgefahr der beiden gefragt sein, denn nach vorne sind die Rheinländer nur schwer zu kontrollieren. In den letzten Wochen war es vor allem das Spiel über die Flügel, mit dem die Bayer-Elf hinter die letzte Kette des Gegners gekommen ist. Beispielhaft zu betrachten beim souveränen 4:1-Heimerfolg über Hertha BSC, als man zu keiner Zeit einen Zweifel am Sieg aufkommen ließ.

Auch in der Europa League unter der Woche gegen Ferencvaros Budapest zeigte man beim 2:0 eine gute Leistung, wurde allerdings auch nicht niveaugemäß gefordert. Sorgen macht Trainer Xabi Alonso die Situation im Sturmzentrum, wo Sardar Azmoun weiter mit der Bundesliga fremdelt. Alle sehnen sich nach der vollständigen Rückkehr von Torjäger Patrik Schick, der laut dem Trainer aber nach Fitnessrückstand noch keine Option für die Startelf war. Vielleicht wird das Spiel in Bremen zum Startschuss für Schicks Saisonendspurt.

VfL Wolfsburg vs. Union Berlin

Der Abschluss des Spieltags findet in Wolfsburg statt, wo der VfL auf Union Berlin trifft. Während die Eisernen unter der Woche in der Europa League gefordert waren, hatten die Wolfsburger frei und konnten sich ganz der Strategieplanung für das Spiel gegen den Tabellendritten widmen. Das ist vor allem deshalb relevant, da mit Maximilian Arnold der Schlüsselspieler im Mittelfeldzentrum gelbgesperrt fehlen wird.

Unersetzlich für den VfL, aber gegen Union Berlin gesperrt: Kapitän Maximilian Arnold.
Unersetzlich für den VfL, aber gegen Union Berlin gesperrt: Kapitän Maximilian Arnold.AFP

Wer ihn am Sonntagabend (ab 19:30 Uhr live bei DAZN und in der Flashscore-Audioreportage) ersetzt, wird bereits viel über den Matchplan von Trainer Niko Kovac verraten. Entscheidet er sich für den körperlich starken Ex-Kapitän Joshua Guilavogui, setzt Kovac eher auf defensive Stabilität und will vermutlich dem aufgrund des Tabellenstands favorisierten Gast aus der Hauptstadt das  Spiel überlassen. Wählt er dagegen den jüngeren Felix Nmecha, bekommt er mehr Schnelligkeit und Kreativität auf dem Feld, womit eine aktivere Herangehensweise der Wölfe wahrscheinlich wäre.

In jedem Fall werden die Autostädter gegen Union auch auf ihre Vergangenheit treffen, denn die Köpenicker sind inzwischen fast eine Wolfsburger Außenstelle. Mit Paul Jaeckel, Robin Knoche, Jerome Roussillon und Paul Seguin stehen gleich vier Spieler im Kader der Berliner, die bereits für den VfL Wolfsburg gespielt haben. An die direkten Duelle mit ihrem Ex-Klub haben sie in dieser Saison durchweg positive Erinnerungen: Sowohl das Liga-Hinspiel (2:0) als auch das Pokal-Achtelfinale (2:1) wurden gewonnen.

Schwerer taten sich die Köpenicker am Donnerstag im internationalen Wettbewerb, als sie gegen Royale Union Saint-Gilloise gleich dreimal einem Rückstand hinterherlaufen mussten. Trotz diverser Rückschläge erkämpfte man sich am Ende noch ein 3:3 und somit eine ordentliche Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Donnerstag. Positiv war die Leistung zumindest offensiv, wo man nach drei torlosen Spielen in Folge endlich wieder traf. Defensiv zeigte man sich hingegen ungewohnt löchrig, was auch an der überraschenden Umstellung auf eine Viererkette von Trainer Urs Fischer lag. Gut möglich, dass er gegen Wolfsburg wieder zur gewohnten Fünferkette zurückkehrt.