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NFL: Alt und träge? Letztes Hurra für Aaron Rodgers startet ausgerechnet in New York

Aaron Rodgers startet für die Steelers in seine sage und schreibe 22. NFL-Saison.
Aaron Rodgers startet für die Steelers in seine sage und schreibe 22. NFL-Saison.JOE SARGENT / Getty Images via AFP
Ein Video, zehn Sekunden lang, es soll entlarven. Zu sehen ist Aaron Rodgers auf dem Trainingsplatz, der Quarterback, 41, bewegt sich langsam, sehr langsam. Dynamik war allerdings nie seine Stärke. Und doch stellt sich die Frage, was der Footballstar noch im Tank hat, was er noch leisten kann in seiner wohl letzten NFL-Saison. Fragezeichen begleiten die Abschiedstour, die mit einem knisternden Duell beginnt.

Rodgers, Legende der Green Bay Packers, hat schwierige Zeiten hinter sich. Nach 18 Jahren als "Cheesehead" war der viermalige MVP zu den New York Jets gegangen, hatte sich Mitte September 2023 im ersten Pflichtspiel für den neuen Klub aber einen Achillessehnenriss zugezogen und den Rest der Saison verpasst.

Das zweite Jahr verlief mit nur fünf Siegen ebenfalls ernüchternd. Kein Wunder, dass Rodgers lange darüber nachdachte, ob er denn weitermachen will.

Steelers-Ikone Bradshaw poltert

Er will. Die Pittsburgh Steelers holten den Routinier, nach monatelanger Denkpause sagte Rodgers Anfang Juni Ja. Ähnlich wie zwei Jahre zuvor, als er sich vor dem Wechsel von den Packers zu den Jets viel Zeit gelassen und sich dafür sogar in eine mehrtägige Isolation ("darkness retreat") begeben hatte. Sein Plan bei den Jets ging nicht auf – und es darf bezweifelt werden, dass es diesmal anders ist.

Einen warmen Empfang gab es nicht, Terry Bradshaw, Klubidol der Steelers, war schon vor dem Deal außer sich. "Das ist ein Witz", sagte der "Blonde Bomber", einst Quarterback und viermaliger Super-Bowl-Sieger. "Der Kerl muss in Kalifornien bleiben. Geh' irgendwo hin, kau' auf Baumrinde herum und flüstere den Göttern da draußen zu", forderte Bradshaw, allerdings vergeblich.

Und so greift Rodgers nochmal an, wohl zum letzten Mal. Er sei sich "ziemlich sicher", dass er nach der kommenden Saison aufhören werde, sagte die frühere Ausnahmefigur wenige Wochen nach der Einigung, "deshalb haben wir nur einen Einjahresvertrag abgeschlossen."

Er wolle seine Laufbahn "mit viel Liebe, Spaß und Frieden" abschließen. "Ich habe 20 verdammte Jahre gespielt. Ich habe es genossen, und es gibt keinen besseren Ort, um aufzuhören", so Rodgers.

Beim Debüt: Rodgers mit Rückkehr zu den Jets

Es hätte aber sicher einen besseren Ort gegeben, um nochmal neu anzufangen. Nach East Rutherford/New Jersey führt ihn der erste Auswärtstrip am Sonntag (19.00 Uhr MESZ/DAZN) – zu den New York Jets, natürlich. Als "Aaron Rodgers revenge game", als Rachespiel, bezeichnet die NFL das Duell.

"Manchmal läuft das so", sagte der Super-Bowl-Champion von 2011 nüchtern zur Ansetzung. Er wisse nicht, ob die Spielplanmacher "Insider-Informationen" gehabt hätten. Denn die Paarungen standen vor seiner Entscheidung für Pittsburgh fest.

Letztlich ist es egal, genau wie die Tatsache, dass für die Jets Justin Fields spielen wird – der Quarterback ist von den Steelers gekommen. Es wird sich zeigen, welchem Klub der Tausch, der prinzipiell keiner war, mehr hilft. Erste Fragen zur Personalie Aaron Rodgers könnten dabei schnell beantwortet werden.