1. Shedeur Sanders' dramatischer Absturz
Die größte Überraschung der ersten Runde war, dass ein Name ungenannt blieb. QB Shedeur Sanders, Sohn von Hall-of-Famer Deion Sanders, galt vor dem Draft als klarer Erstrundenpick. Sein unerwarteter Fall bis in die fünfte Runde, wo ihn die Cleveland Browns an Position 144 auswählten, sorgte für großes Aufsehen. Berichten zufolge könnten negative Eindrücke bei den Combine-Interviews und Bedenken hinsichtlich des Einflusses seines Vaters zu dem größten Absturz eines Quarteracks in der NFL-Draft-Geschichte beigetragen haben.
2. Der starke Running Back-Draft
Der diesjährige Draft brachte die talentierteste Running Back-Draft-Klasse seit einigen Jahren mit sich. Insgesamt wurden 25 College-Spieler dieser Position gepickt, sodass fast alle NFL-Teams einen neuen Running Back verpflichteten. Nach den zwei Erstrundenpicks folgten in der zweiten Runde Quinshon Judkins zu den Cleveland Browns, sein Ohio State-Mitspieler TreVeyon Henderson zu den New England Patriots und RJ Harvey zu den Denver Broncos.
3. Houston Texans starten spät
Die Texans verzichteten darauf, ihre größten Baustellen früh anzugehen, sammelten stattdessen weiteres Draftkapital und hatten erst am zweiten Tag ihre erste Möglichkeit einen Spieler auszuwählen. Mit vier Picks an Tag 2, darunter zwei hoch bewertete Receiver und einem vielversprechenden Offensive Tackle, stärkte Houston gezielt die Offense rund um QB C.J. Stroud.
4. Die Verlierer des Drafts
Viele NFL-Analysten sehen die Atlanta Falcons und die Cincinnati Bengals als die Verliererteams des diesjährigen NFL-Drafts. Die Falcons konzentrierten sich auf die Defensive, holten zwei Edge Rusher, darunter LB Jalon Walker, mussten dafür aber einen Erstrundenpick 2026 opfern. Dieser Schritt gilt als stark überbezahlt. Außerdem blieb die dringend benötigte Verstärkung auf der Cornerback- und Defensive Tackle-Position aus. Die Bengals verpassten größtenteils den erhofften Value bei ihren Picks und blicken auf einen recht unspektakulären Draft zurück.
5. Pittsburgh Steelers setzen auf National Champion
Die Steelers sicherten sich mit dem 185. Pick QB Will Howard, der Ohio State in der vergangenen Saison zur nationalen Meisterschaft führte und dabei beeindruckende 4.010 Passing Yards sowie 35 Touchdowns erzielte. Diese beiden Zahlen markieren jeweils die Bestwerte der Big Ten. Trotz seiner beeindruckenden College-Statistiken wird Howard nicht als einer der Top-Quarterbacks seiner Draft-Klasse eingeschätzt und dürfte zunächst nur als Backup eingeplant sein.
Anstatt in der ersten Runde einen Spielmacher zu holen, mit dem sie sofort Spiele gewinnen könnten, entschieden sich die Steelers für einen Defensive Tackle. Damit bleibt die wichtigste Position in Pittsburgh, auf der aktuell Mason Rudolph als Starter geführt wird, weiterhin ein großes Fragezeichen.
6. Green Bay Packers entscheiden sich für einen weiteren Receiver
Die Packers sorgten für eine Überraschung, indem sie erstmals seit 23 Jahren mit Matthew Golden einen Wide Receiver in der ersten Runde drafteten und mit Savion Williams in Runde 3 einen weiteren nachlegten. Damit senden sie ein klares Signal an ihre aktuellen Receiver und QB Jordan Love: Die Produktion im Passspiel muss sich spürbar verbessern.
7. Cleveland Browns mit doppelter Quarterback-Verstärkung
Auch die Browns hatten vor dem Draft die Spielmacherposition im Fokus. Trotz bereits vorhandener Quarterbacks wie Deshaun Watson und Joe Flacco wählten die Browns sowohl Dillon Gabriel (Runde 3) als auch Shedeur Sanders (Runde 5). Diese Entscheidungen deuten auf einen intensiven Wettbewerb um die Position des Spielmachers hin.
8. New York Giants überzeugen mit starker Auswahl
Die Giants zählen zu den Teams mit dem besten Draft-Ergebnis. Vor dem Draft waren die Positionen Quarterback, Guard, Defensive Tackle und Wide Receiver die größten Baustellen des Teams. Nachdem sie am ersten Tag mit DE Abdul Carter und QB Jaxson Dart überzeugten, folgte in der dritten Runde der vielseitige DT Darius Alexander.
RB Cam Skattebo (Runde 4) bringt Physis ins Laufspiel und kann Verteidigungen zwischen den Tackles bestrafen. Ein besonderer Coup gelang den Giants mit OL Marcus Mbow in der fünften Runde, der zuvor als Drittrundenpick eingeschätzt wurde.
9. Seattle Seahawks mit strategischer Tiefe
Neben den Browns und den Giants, zählen auch die Seahawks zu den klaren Gewinnern des diesjährigen Drafts. Mit Picks wie OL Grey Zabel am ersten Tag und S Nick Emmanwori in der zweiten Runde erhält GM John Schneider direkt zwei neue Starter. TE Elijah Arroyo, der zu den besten seiner Position zählt, konnte an Position 50 verpflichtet werden. QB Jalen Milroe (Runde 3) ist zwar noch nicht bereit für eine Starterrolle, bringt aber außergewöhnliches Talent mit und könnte bereits 2025 das Laufspiel spürbar verstärken.
10. New England Patriots wählen Mr. Irrelevant
Die Patriots hatten die Ehre, den letzten Pick des Drafts vorzunehmen. Der diesjährige "Mr. Irrelevant" ist Kobee Minor, ein Defensive Back von der University of Memphis, der in der vergangenen Saison insgesamt sieben Tackles for Loss verbuchte.