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Offiziell: NFL-Legende Rodgers unterschreibt in Pittsburgh - Ende einer Ära?

Aaron Rodgers während einer Trainingseinheit mit den New York Jets.
Aaron Rodgers während einer Trainingseinheit mit den New York Jets.ČTK / AP / Matt Ludtke
Nach monatelangen Spekulationen ist es nun offiziell: Aaron Rodgers, vierfacher MVP und eine der schillerndsten Persönlichkeiten der NFL, hat einen Einjahresvertrag bei den Pittsburgh Steelers unterschrieben. Der Deal umfasst 13,65 Millionen US-Dollar, von denen 10 Millionen garantiert sind. Mit Leistungsprämien könnte das Gesamtvolumen sogar auf 19,5 Millionen steigen. Für Rodgers, der im März von den New York Jets entlassen wurde, markiert dieser Wechsel einen potenziell letzten Akt in einer außergewöhnlichen Karriere.

Rodgers, der 18 Jahre lang das Gesicht der Green Bay Packers war und anschließend zwei wenig erfolgreiche Jahre bei den Jets verbrachte, war zum ersten Mal in seiner Laufbahn Free Agent. Sein Wechsel zu den Steelers schien lange Zeit unwahrscheinlich – nicht zuletzt, weil er ursprünglich bei den Minnesota Vikings anheuern wollte. Doch diese entschieden sich gegen den Altstar und setzen stattdessen auf Rookie J.J. McCarthy. Auch die New York Giants flirteten kurzzeitig mit Rodgers, verpflichteten jedoch letztlich seinen Vorgänger in Pittsburgh, Russell Wilson.

Der Kontakt mit Pittsburgh kam bereits im März zustande, als Rodgers das Trainingsgelände der Steelers besuchte. Es sollte bis Juni dauern, bis die Entscheidung feststand. Dass er sich schließlich für Pittsburgh entschied, dürfte nicht zuletzt am guten Verhältnis zu Head Coach Mike Tomlin liegen – gegen den Rodgers 2011 seinen bislang einzigen Super-Bowl-Titel errang.

Seit dem Rücktritt von Ben Roethlisberger im Januar 2022 suchen die Steelers nach einem langfristigen Lösung auf der Quarterback-Position – vergeblich. Die Experimente mit Kenny Pickett, Mitchell Trubisky, Mason Rudolph, Justin Fields und zuletzt Russell Wilson brachten allesamt keine nachhaltige Stabilität. Der Wechsel zu Rodgers soll das nun ändern – zumindest kurzfristig.

Rodgers und die Steelers - auch ein großes Risiko

Doch Pittsburgh geht ein großes Risiko ein. Rodgers ist 41 Jahre alt und kommt aus einer seiner schwächsten Saisons, in der er insbesondere gegen den Blitz große Schwierigkeiten hatte (schlechtester Quarterback mit mindestens 300 Passversuchen in dieser Kategorie). Der Druck auf die Offensive Line – insbesondere auf Broderick Jones, der auf Left Tackle wechselt – steigt dadurch erheblich.

Mit dem spektakulären Transfer von Wide Receiver DK Metcalf, der nun als Rodgers’ neue Nr. 1 fungiert, und der Abgabe von George Pickens an die Cowboys hat Pittsburgh seinem Offensivkader ein neues Gesicht verpasst. Auch Mason Rudolph wurde zurückgeholt, während mit Will Howard ein junger Quarterback als Projektspieler dazustößt.

Die zentrale Frage bleibt: Wird Pittsburgh auf eine ballkontrollierte Offensive setzen, gestützt von einer der teuersten Verteidigungen der Liga? Oder wird das Team Rodgers die Zügel in die Hand geben und ihm das Passing Game überlassen, das ihn einst zum Superstar machte?

Liegt Pittsburghs Zukunft nun in den NFL-Playoffs?

Beides ist möglich. In der vergangenen Saison liefen nur drei Teams häufiger als Pittsburgh, und kein Team investierte in den letzten drei Jahren mehr in seine Defense. Gleichzeitig war Rodgers 2024 (trotz insgesamt schwacher Performance) der Quarterback mit den zweitmeisten Passversuchen in der NFL. Head Coach Mike Tomlin steht vor einem taktischen Balanceakt – erneut.

Trotz eines soliden Cap Space von 60 Millionen Dollar zu Beginn der Free Agency sind den Steelers durch frühere Verpflichtungen und den Rodgers-Deal nur noch etwa 34 Millionen geblieben. Eine Vertragsverlängerung mit Edge Rusher T.J. Watt könnte weiteren Spielraum schaffen – ein logischer Schritt, auch angesichts der Preisspirale auf dem Markt für Pass Rusher.

Ob Rodgers der Quarterback sein kann, der Pittsburghs Playoff-Durststrecke beendet – die letzte Postseason-Partie gewannen die Steelers 2016 – bleibt ungewiss. Falls nicht, dürfte die Franchise im Draft 2026 erneut nach ihrer langfristigen Lösung unter Center suchen müssen.