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Aaron Rodgers: Vielleicht besser Götterflüsterer?

Aktualisiert
Aaron Rodgers wird in Pittsburgh einen Einjahresvertrag unterschreiben
Aaron Rodgers wird in Pittsburgh einen Einjahresvertrag unterschreibenLUKE HALES / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP
Monatelang hat Aaron Rodgers seine Zukunft als Footballprofi offengelassen, jetzt geht der Quarterback doch nach Pittsburgh. Und das gefällt längst nicht jedem.

Terry Bradshaw hat das Unheil kommen sehen. Aaron Rodgers, wirklich? Bei seinen Pittsburgh Steelers? "Das ist ein Witz", sagte die Klublegende zuletzt zu dieser Idee und hoffte, der Deal würde sich noch zerschlagen. "Der Kerl muss in Kalifornien bleiben. Geh irgendwo hin, kau auf Baumrinde herum und flüstere den Göttern da draußen zu."

Es war alles vergeblich. Die Hoffnungen des 76-Jährigen, der mit dem Footballteam aus der Stahlstadt viermal den Super Bowl gewann, haben sich zerschlagen, seine Worte wurden nicht gehört – oder überhört. Der umstrittene Rodgers, mittlerweile 41, kommt für ein Jahr nach Pittsburgh, noch am Freitag soll der Deal perfekt gemacht werden.

Ungewöhnliche Entscheidungsfindung

Rodgers hat sich mal wieder viel Zeit gelassen, so wie vor zwei Jahren, als er vier Tage allein in einem Haus ohne Licht, ohne Telefon und ohne Kontakt zur Außenwelt ("darkness retreat") über seine Zukunft gegrübelt und sich schließlich für einen Wechsel von den Green Bay Packers zu den New York Jets entschieden hatte.

Diesmal waren es sogar fast drei Monate, seit mehr als 80 Tagen läuft die Free Agency in der NFL. Kurz nach Beginn der Transferperiode hatte Rodgers die Franchise besucht, seither gab es viele Spekulationen, aber keine Entscheidung. Nun, kurz vor dem verpflichtenden Minicamp der Steelers kommende Woche, hat der eigenwillige Starspieler dann doch mal "ja" gesagt.

Rodgers, der seine ersten 18 Spielzeiten bei den Packers verbrachte und das Team 2011 in der National Football League zum Titel führte, findet das alles nicht verwerflich. "Ich habe niemanden hingehalten. Ich habe niemanden als Geisel genommen", sagte der Routinier im April in der Pat McAfee Show. Sein Fokus liege "auf dem Privatleben", ein Karriereende sei weiter denkbar. Dass Klubs gerade auf der Schlüsselposition Quarterback, dort, wo jeder Angriff beginnt, schnell Klarheit wollen, weiß er aber auch.

Im März war Rodgers nach zwei schlimmen Jahren bei den Jets entlassen worden. Das erste verpasste er fast komplett nach einem Achillessehnenriss, das zweite endete mit einer 5:12-Bilanz.

Mit der Unterschrift des viermaligen Liga-MVP käme ganz neue Brisanz in den ersten Spieltag. Gleich zum Auftakt heißt es am 7. September: Jets vs Steelers. Quarterback dort ist übrigens Justin Fields - zuletzt in Pittsburgh unter Vertrag. Die Storyline steht.